Einen schönen guten Abend :-D
(Achtung sehr lang)
Hier erstmal kurz zu meiner Situation: ich bin seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Wir sind beide alleinerziehend, seine Tochter ist bald 11 und meine Tochter bald 7. Bei beiden Mädels ist es so das kein intensiver Kontakt zum anderen Elternteil besteht. Bei seiner Tochter meldet sich die Mutter seit 6 Jahren garnicht mehr, bei meiner Tochter ruft der Vater einmal die Woche an. Wir wohnen nicht zusammen sondern sehen uns jedes Wochenende ( wegen Entfernung).
Mein Hauptanliegen ist seine Tochter. Sie hat eine diagnostizierte Lernschwäche in allen Bereichen. Musste die 1. Klasse wiederholen, seitdem kommt sie durch Förderunterricht und dementsprechender "leichterer" Benotung immer gerade so weiter. Das ist nicht das Problem.
Sondern sie ist in meinen Augen extrem unterentwickelt, emotional und sozial. Da er ständig Nachtschichten macht ist sie oft auf sich allein gestellt, guckt den ganzen Tag irgendein Mist im TV, ist zu nichts wirklich zu begeistern wenn sie bei uns ist, hat keine Freunde, keine Hobbys...leider nichts was sie wirklich gut kann. Ob malen oder basteln, alles ist ihr zu schwer, selbst mit Legosteinen was bauen hat sie keine Lust) Ich bin verzweifelt auf der Suche nach irgendeiner Leidenschaft in ihr, um sie dann ermutigen zu können da weiter zu machen. Sie braucht für jede noch so winzige Kleinigkeit Bestätigung dass es gut war, aber meistens leider nicht ist. Ich versuche trotzdem was positives zu finden und es ihr zu sagen, denn unbegründet loben hilft auch nicht weiter. Mein Freund wurde schon wegen einer Beschwerde in die Schule gerufen. Grund: sie stört massiv den Unterricht.
Auch privat fällt mir auf dass es ihr extrem schwer fällt sich an einfache Regeln zu halten. Nicht nur bei mir, sondern auch bei ihm. Sie hat keine eigene Meinung sondern findet alles gut was der Papa gut findet. ( egal ob Lieblingsfarbe, Essen, einfach alles) Sie hat keinerlei Motivation was für die Schule zu machen,( sie kann immer noch keine Hundertzahlen lesen, keine Uhr lesen, weiss nicht welcher Wochentag heute ist usw) er motiviert sie leider auch nicht dazu. Ich habe den Eindruck er hat schon aufgegeben ihr irgendwas noch klar zu machen oder beizubringen. Er sagt selbst dass er sich große Sorgen um ihre Zukunft macht, weil so wie sie jetzt ist, nichts aus ihr werden kann. Gleichzeitig redet er sich immer raus ( wenn ihn drauf anspreche) sie soll noch so lange wie möglich Kind bleiben und spielen. Selbst mein Hinweis dass er ihr dadurch aber nicht hilft, stößt auf taube Ohren.
Nun hab ich ( ich studiere Psychologie, bin Altenpflegerin und mache bald noch ein Ausbildung zur Erzieherin) ein Artikel gelesen der mir das Blut in den Adern erfrieren lies. Es geht um die Entwicklung eines Gehirn beim Kind, und was fatalerweise alles passieren kann wenn Kinder zum Beispiel nur vorm TV hocken, keine Freunde haben, zu nicht zu begeistern sind usw....die "Symptome" treffen genau auf sie zu!!! ( Ich habe bereits einige oben im Text beschrieben)
Nun mein Hauptproblem: mein Freund lässt keine Ratschläge zu oder reagiert meistens total genervt. Er legt sein Fokus schon auf meine Tochter und motzt lieber an ihr rum was sie ja alles schlimmes macht ( dabei sind es Dinge die auch seine Tochter anstellt, aber das sieht er nicht so). Ich habe nichts dagegen wenn er meine Tochter wegen etwas ermahnt, denn es sind Dinge die auch ich nicht in Ordnung finde. AAAber: bei seiner Tochter sagt er nichts dazu, wenn sie die gleichen Dinge anstellt. Nur wenn er total genervt ist dann schreit er seine Tochter an und beleidigt sie als dumme Nuss, ob sie nicht wenigstens einmal ihr Hirn einschalten kann und ob sie überhaupt zu irgendwas zu gebrauchen ist.
Ich muss dazu sagen damit kein falsches Bild entsteht: er liebt sie trotzdem über alles, verteidigt sie wo er nur kann und packt sie in Watte ein dass sie ja nichts dafür kann wenn sie schlecht in der Schule ist usw..
Zum Beispiel habe ich mal vorgeschlagen abends zum Zubettgehen eine Gute Nacht Geschichte einzuführen, einen Abend liest er vor damit sie lernt sich zu konzentrieren ( sie hat auch eine Konzentrationsschäche) und den anderen Abend liest sie vor um ihr Lesen zu verbessern ( sie liest noch als ob sie in der 1. Klasse wär). Da lächelte er nur so nach dem Motto " Was soll der Mist denn bringen", er ist grundsätzlich der Meinung dass die ganzen Erziehungsratgeber und Pädagogen doch keine Ahnung haben usw.
Nun mein richtiges Problem; Was soll ich tun? Auf der einen Seite tut sie mir total leid und es juckt mich in den Fingern ihr unbedingt helfen zu wollen, vor allem auch ihn zu unterstützen. Denn ich sehe ja an seinen zwar seltenen aber dennoch heftigen Gefühlsausbrüchen ihr gegenüber wie überfordert er ist und ihn alles nervt. Aber er blockt immer ab.
Andererseits bin ich weder die erziehungsberechtigte Person noch trage ich Verantwortung für seine Tochter. Sondern er.
Soll ich mich nun raushalten oder weiter kämpfen? Mir geht es im Grunde genommen darum seiner Tochter zu helfen, herauszufinden was kann sie gut um ihr Selbstwertgefühl wieder aufzubauen ( es ist total im Keller, sie ist schon so verzweifelt dass sie vieles anstellt um meine Tochter "schlecht zu machen")
Aber wie soll ich es anstellen wenn er nichts zulässt? Einfach zusehen? Ich kann doch nicht Psychologie studieren, Altenpflegerin sein, bald Erzieherin lernen und in der eigenen Familie einfach nur zusehen???
Wie würdet ihr das machen? oder wer hat schon Erfahrung damit?
Vielen Dank wenn ihr das bis jetzt durchgelesen habt :super: