Hallo Temptress,
Da bin ich ganz Deiner Meinung.
Ich habe, wenn man das Bestrafung nennen will, eher zu anderen Mitteln gegriffen. Wenn sie gebissen haben, habe ich ihnen einfach gesagt, sie sollen sich mal selber in den Finger beissen, damit sie wissen, dass das wehtut. Natürlich haben sie dann nur ganz leicht zugebissen, aber sie hatten eine Vorstellung davon, wie sich das anfühlt. Oder ich habe an den Haaren mehr oder weniger fest, je nach Alter und Provokationsfaktor der Zwerge zurückgezogen.Zu demselben Mittel (leichtes Haareziehen)habe ich gegriffen bzw. greife ich immer noch, wenn sie einfach an Pflanzen Blätter unsinnig abrupfen. Wenn sie irgendwas angefingert haben, gabs erst mal 12500000mal das "Nein!"-Spiel. Entweder sie haben die Sachern dann in Ruhe gelassen oder sie haben einen Klaps auf die Pfoten bekommen, was dann zumindest für die näüchste Woche zum Erfolg geführt hat. Aber nach maximal 3 Durchgängen hatte es auch mein sturster Sohn kapiert.Mein Ältester hat das "Nein" bei einer kaputten Steckdose im Haushalt meiner Mutter nicht ernst genommen, da konnte ich mir dann den Klaps sparen, weil die Steckdose zuerst zugeschlagen hat und ihm einen gründlichen Schlag verpasst hat. Zum Glück ist ihm nichts Schlimmes passiert bei der Aktion. Die einzige Situation, wo ich sagen kann, dass meine 4 Kinder einen mehr oder weniger leichten Klaps auf den Po bekommen haben, war Weglaufen und Nichtreagieren beim Stopbrüllen im Straßenverkehr. Ich kann sie ja nicht gegen ein Auto rennen lassen, damit sie es lernen, dass es im Strassenverkehr gefährliche Situationen gibt. In dieser Situation hat der Klaps auch nichts damit zu tun, durch Schmerz zu bestrafen, da er sowiso meist Pampersgepolstert war. Es war eher das Signal: "Bis hierher und nicht weiter!". Und als gezielte Bestrafung wir dieser Klaps bei uns auch nicht eingesetzt, sondern als Reaktion auf eine höchst gefährliche Aktion, die das Kind selber noch gar nicht überblicken kann.
Und je älter sie werden, desto weniger oft brauchen sie diese Bestätigung. Jetzt gehts bei allen schon (fast immer) mit Klartext reden, um ihnen die Ernsthaftigkeit meines Anliegens klarzumachen.
Bestrafung ist bei uns eher ein Wiedergutmachen von Schäden. Wenn mein Großer die Trinkflasche eines Schulkameraden so durch die Gegend schmeisst, dass der Verschluss danach kaputt ist, muß er eben den neuen Verschluss von seinem Taschengeld zahlen. Wird die Küche mit Smacks ausgelegt, weil jemand zu schnell an die Packung wollte, muß derjenige eben saubermachen. Stellen sie im Garten, der nicht uns alleine gehört, etwas an, müssen sie eben je nach "Schwere des Vergehens" entweder den einen oder auch mehrere Tage im Haus bleiben. Wird das Bad beim Baden überschwemmt, wird eben das nächste Mal nur geduscht. Für das Löschen sämtlicher Programme am Fernseher, weil sie unerlaubterweise mit der Fernbedienung herumgespielt haben, gabs als Folge eine Woche kein Fernsehen, obwohl Fernsehverbot bei uns keine gängige Strafe ist und sonst nur ausgesprochen wird, wenn durch verzögertes Zimmeraufräumen einfach keine Zeit mehr bleibt, um vor dem Schlafengehen noch Sandmännchen zu schauen. Nicht aufgeräumte Spielsachen wandern einfach in eine Kiste in den Keller und sind dann eben ein paar Wochen nicht da, bis das Aufräumen wieder klappt. Da ist es auch schon passiert, dass wir 3 Wochen ein "spielzeugfreies Kinderzimmer" hatten.
Solche Aktionen regen meiner Meinung mehr zum Nachdenken an als körperliche Bestrafungen, die eigentlich gar keinen Bezug zum gebauten Bockmist haben.
Ich denke, wenn man sich so wie diese kalt duschende Mutter mit körperlicher Übermacht an seinem Kind vergreift, setzt das eine Gewaltspirale in Gang, die nur sehr schwer wieder zu bremsen ist. Spätestens in der Pubertät ist das Kräfteverhältnis körperlich ausgeglichen und es gibt mordsmäßige Probleme beim Durchsetzen elterlicher Interessen, weil dann die körperliche Übermacht nicht mehr da ist.
Sorry, ist leider sehr lang geworden.
Liebe Grüße
Igelbaby