Mit Strafe erreichst du eher weiteren Protest
Hallo icecream30,
die Situation, die du beschreibst, kenne ich sehr gut - mein Sohn ist auch 3 Jahre alt und hat auch oft genug keine Lust zum Anziehen, zum Aufräumen, zum Zähne putzen, zum Laufen, .....
Meine Lösung besteht darin, dass ich versuche, ein Spiel oder eine Aufgabe daraus zu machen.
Beim Anziehen beispielsweise: schaffen wir es, ihn anzuziehen, ehe der rote Zeiger (Sekundenzeiger) auf dem Wecker zweimal im Kreis gelaufen ist ??? Oder: wenn er sich ohne Theater anziehen lässt, bleiben noch ein paar Minuten Zeit, um noch ein Puzzel zusammen zu machen, ehe wir zum KiGa gehen müssen. Vielleicht hilft auch, dass du ihn mitbestimmen lässt, was er anziehen möchte. In dem Alter entwickeln eben auch Jungs ihren Geschmack, was gefällt und was nicht. Gib ihm doch 2 Shirts und 2 Hosen zur Auswahl.
Ich möchte ja auch selbst bestimmen, ob ich heute das grüne oder gelbe Shirt trage und würde mich wehren, wenn mir jemand das rote anziehen will, obwohl mir heute gar nicht nach Rot ist ;-)
Wenn ich meinen arbeitsfreien Tag habe, oder am Wochenende, darf er mir beim Anziehen helfen (ist natürlich ein extremer Zeitfresser, macht aber wirklich Spaß und ist ziemlich lustig!)
Beim Aufräumen machen wir oft "Wettaufräumen" - wer hat als erster mehr Autos in der Kiste ?
Oder wir suchen erst alle gelbe, dann die roten und dann die silbernen Autos zusammen.
Puzzlen geht nicht, wenn der Tisch noch von Autos belegt ist. Wenn er die nicht wegräumen möchte, können wir eben nicht puzzlen. Meist räumt er die Autos dann nicht sofort weg, aber nach ein paar Minuten klappt es dann doch. Wenn er Puzzleteile nicht wegräumen mag, erkläre ich ihm, dass er das Puzzle dann nicht mehr machen kann, wenn Teile fehlen.
Die Erfahrung hat er ein paar Mal gemacht, seit dem klappt es meist recht gut.
Beim Zähneputzen machen wir Karies & Baktus den Garaus, die seinen Zähnen schaden wollen. Und wir überlegen, was er den Tag über gegessen hat und was wir demnach alles wegputzen müssen.
Regelmäßig weigert er sich morgens zum KiGA zu laufen. Fangen spielen hilft da oft. Oder Balancieren auf kleinen Steinmauern. Bei Gehwegen, die einzelne Steinplatten haben, kann man auf den Zwischenräumen balancieren. Oder man darf nur auf jede zweite Platte treten. Oder man muss hüpfen.
Das sind ein paar Ideen, sicherlich funktionieren sie nicht immer, aber "immer öfter" :-D
Ich denke, du musst versuchen, es attraktiv zu gestalten.
Und wenn er "einfach so" einen Wutanfall bekommt, geh auf ihn ein, das bringt mehr, als wenn du gegensteuerst - da bocken sie meist noch viel mehr.
Neulich hatten wir auch so eine "Wutanfall"-Situation. Wir wollten am Nachmittag einkaufen gehen. Mittagsschlaf hatte mein kleiner Racker verweigert. Draußen auf der Straße wollte er getragen werden, ich habe abgelehnt. Er hat gebrüllt vor Wut, geschrien, um sich getreten. Ich hab mich vor ihn gekniet, dass ich ungefähr so groß war wie er, hab ihn in den Arm genommen und erklärt, dass er doch schon viel zu groß sei um getragen zu werden. Da mein Rücken kaputt ist, bekomme ich davon auch Schmerzen. Dann habe ich ihm einen Kompromiss vorgeschlagen: ich trage ihn bis zu den Garagen (etwa 100 m), danach muss er laufen. Wenn er das nicht möchte oder nicht akzeptiert, gehen wir wieder nach Hause. Ich hab ihn das kurze Stück getragen und danach ging's ohne Probleme weiter :-D
Also nicht verzagen, sondern versuchen abzulenken und anzuspornen.
Wie gesagt: klappt nicht immer und jederzeit, aber häufig und wenn der Druck erstmal raus ist, machen die Kleinen auch eher mit.
Meine Erfahrung.
Viel Glück !
Liebe Grüße,
Friederike