Ich bin 26 Jahre alt und stehe kurz vor Ende meines Studiums. Ich wende mich an euch, da ich schon seit einigen Jahren immer wieder in therapeutischer Behandlung befinde, jedoch ohne den Erfolg den ich mir davon erhofft hatte. An manchen Tagen geht es mir gut und ich denke, dass ich das schaffe, doch dann kommen diese dunklen, panikerfüllten Tage wo es gar nicht mehr geht.
Ich habe keine Freunde und ich hatte noch nie eine feste Beziehung. Ich habe keine besonderen Fähigkeiten, noch würde ich sagen ich leiste in der Arbeit das was ich könnte. Ich bin relativ ängstlich und meine Eltern unterstützen mich in Vielem und sind immer für mich da.
Ich fühle mich stehts träge und antriebslos, müde und habe das Gefühl dass ich mich nicht weiterentwickle. Um genau zu sein, fühle ich, dass ich immer noch ein Kind und keine erwachsene Frau bin. Das wird mir langsam deutlich, vor allem jetzt im ersten Beruf und auch im Studium-ich bin sehr unselbstständig und emotional hinten nach. Wärend andere Kollegen meines Alters wissen was sie tun und Dinge anpacken-fühle ich mich hilflos und wünschte meine Eltern würden mir helfen.
Da ich keine Freundschaften habe und keine Beziehungen-verbringe ich viel Zeit mit meinen Eltern oder alleine vor dem Fernseher-bei meinen Eltern fühle ich mich wohl und behütet-bekomme aber immer wieder Panik, weil ich merke, dass sie älter werden und irgenwann nicht mehr da sind, daher ich dann ganz auf mich allein gestellt bin. An den anderen Tagen flüchte ich mich nach der Arbeit vor den Fernseher-wobei ich manchmal Tagelang nur fernsehe-letargisch. Manchmal, wache ich aus dieser Litargie auf, jedoch ist dies immer seltener.
Schlimm ist für mich, dass andere Kollegen bereits Familien gründen, Karrieren beginnen, Verantwortung übernehmen und ich das nicht fühle, schaffe, kann. Das artet dann in immer schlimmeren Panikattacken aus.
Ich habe im Laufe meines Teenageralters gelernt mich so zu verhalten, dass andere meine Unsicherheit nicht merken-nach außen wirke ich laut Feedback anderer 'distanziert, arrogant', ohne es wirklich zu sein. Selbst als ich letztens einen Lebenscoach anrief im Radio war ich souverän und eloquent-schlimm war, dass auch er nicht erkannte, das dies ein Schutzwall war.
Ich weiß, dass das Problem die enge Bindung zu meinen Eltern ist, beziehungsweise ihr Verhalten zu mir. Meine Eltern hatten vor mir eine Tochter zur Welt gebracht die körperlich und geistig behindert war und immer unterentwickelt blieb daher von Anfang an im Spital versorgt werden musste. Ich denke meine Eltern haben ihre ganze Liebe und Fürsorge auf mich projiziert. Selbst im Teenageralter oder bis jetzt, ist es normal, dass sie etwas erledigen wenn ich sie darum bitte oder mir 'zu Hilfe eilen',...Ich kenne es nicht anders..trotz der Tatsache dass ich alleine wohne-haben sie die WOhnung für mich besorgt, weil ich sonst aus Angst nicht ausgezogen wäre..usw...
Ich weiß, dass das falsch ist..und ich erkenne es jetzt..aber es macht mir Angst..ich habe weder in der Arbeit noch sonst wo..das Gefühl erwachsen zu sein..wenn in der Arbeit was schiefgeht, denke ich unbewusst, na und, dann mache ich es in der nächsten besser und im schlimmsten Fall sind meine Eltern da, die mir helfen. Oder bei Freunden denke ich oft unbewusst, dass ich mir viel mehr erlauben kann, dass sie mich so lieben müssen wie ich bin-ich werde oft depressiv und fühle mich zurückgestoßen, wenn ich merke, dass sie sich mit anderen auch so gut verstehen wie mit mir..
dies ist wieder die Elternthematik
Ich hatte bis letztes Jahr iene Freundin die wesentlich älter war als ich-sie ist jetzt 44-wir verstanden uns unglaublich gut-weder meine Eltern noch die zwei Freundinnen verstanden warum-bis ich letztes Jahr selbst draufkam-sie war selbst ein 'wohlbehütetes Kind' deren Eltern alles für Sie taten-sie hat bis jetzt keine Beziehung und lediglich Freundschaften mit wesentlich jüngeren Personen wie mir-sie hat trotz ihres damals absolvierten Studiums keinen guten Job und ist mit ihrem Leben unglücklich-aus Sicht meiner Bezugspersonen ist sie immer noch 20. Das hat mich letztes Jahr geschockt, da ich mich in ihr wiedererkannt habe.Es gibt Tage an denen ich nicht mehr leben will, weil ich merke, dass mit mir das nicht stimmt-dies wird mit den Jahren schlimmer.
Ich wende mich an euch weil ich das wirklich von ganzem Herzen ändern möchte-ich habe große Angst davor irgend wann wie diese Freundin 40 zu sein und immer noch 'unterentwickelte' 13 zu sein. Ich habe in der studentischen Beratungsstelle letztens gesprochen und die Psychologen empfehlen mir immer wieder unterschiedliche Therapieformen. Das verunsichert mich sehr. Geht es anderen hier vielleicht ähnlich..fühle mich damit nämlich ziemlich allein..