Denke
Schwierige Frage.
Zum Teil war es wohl früher auch schon so, dass Kinder nicht in die Norm paßten.
Man hat aber weniger darauf geachtet denke ich, da die Lebenssituation der Familie ganz anders war.
Früher wurden die Kids so quasi nebenbei groß und heute hat man Zeit, um die Kinder zu beobachten, sie zu vergleichen und schlaue Ratgeber zu lesen, die beschreiben wie ein Kind "funktionieren" muss.
Aber die Kinder sind auch anders als früher.
Sie sind aufgeklärter. Früher kannten die Kinder ihre Familie, ihre Schule und das Dorf mit den Freunden und Verwandten.
Heute kennen die Kids die ganze Welt. Tagtäglich sehen sie wie über die Umweltkatastrophe oder über irgendwelche Kriege auf dieser Welt berichtet wird.
Sie hören und sehen an einem Tag mehr Verbrechen und Katastrophen, aber auch mehr schöne Dinge (z. B. Filme über Tiere, den Regenwald, machen Urlaub in der Südsee...usw.) als die Kinder früher.
Unsere Kinder heute sind somit zum Teil aufgeklärter. Sie werden aber auch mit zusätzlichen Sorgen belastet, da sie viel eher begreifen welche Folgen das Verhalten einiger Menschen haben kann.
Ich denke, dass unsere Kids dadurch oft überfordert sind.
Was auffällt ist, dass sie in der Schule oft "nur" auf alte Themen stoßen (Mathe, Deutsch usw.)und sie dort nicht die Möglichkeit erhalten, ihre "eigene" Welt zu besprechen und zu verstehen.
Themen wie Drogen, das "Abziehen", Angst vor Arbeitslosigkeit der Eltern, Streit mit Klassenkameraden, Naturkatastrophen, Kriege, Angst vor Verbrechen usw. sind nur zum Teil Unterrichtsthemen.
Die Welt des Internets, Informationsüberflutung, Umgang mit Informationen, Verarbeitung der Erlebnisse usw. sind Themen, die oft noch ganz in der Schule fehlen.
Leider wird den Kids in den Schulen oft nicht beigebracht wie man sich für die Umwelt einsetzt, sich für andere Menschen stark macht, wie man politisch vorgehen kann, welche Hilfsprojekte man starten könnte, wie man Ideen umsetzt und neue Erfindungen oder Entdeckungen macht, wie man forscht und kritisch denkt.
Und so passt die Schulwelt nicht mehr zu dem was die Kinder nach der Schule umgibt.
Der Unterschied zwischen dem Schulleben und dem Leben außerhalb der Schulbetriebe ist einfach zu groß geworden.
Klar, dass die angesprochenen Themen nicht nur in den Schulen bearbeitet werden sollten, aber eben auch in den Schulen.
Wenn die Schule so ganz anders ist als das Leben - da draußen in der Welt - dann ist sie für die Kinder eine schlechte Vorbereitung auf das Leben.
Kein Wunder, dass dann die Kinder oft überfordert sind oder sich langweilen und dass sie sich dann so ganz anders verhalten als die angestrebte Norm.
Oh, das war aber jetzt ein Vortrag. *verlegen bin*
Aber das sind so meine Gedanken dazu.
Die Wahrnehmung der Erwachsenen hat sich verändert (da sie mehr Zeit haben, die Kids zu beobachten)und die Lebensanforderungen an unsere Kids haben sich verändert. Einzig die Schule ist konstant, gibt aber dadurch kaum Halt, sondern verwirrt nur zusätzlich.
Ich hoffe, dass Ihr meinen etwas wirren Ausführungen folgen konntet.
Corona