Hallo Ihr lieben,
ich bin in letzter Zeit sehr sehr nachdenklich, was in meinem Leben alles schon schiefgelaufen ist, und warum ich mir so einiges selbst regelrecht verbockt habe.
Ganz kurz zu mir: Ich bin 14, wiederhole momentan freiwillig die 7. Klasse an einem Gymnasium, aufgrund extrem vieler Fehltage innerhalb meiner gesamten Schullaufbahn.
Problem Nr. 1 also: Ich bin ein furchtbarer Schulschwänzer.
Mit 11 Jahren wurde bei mir ein IQ von 135 festgestellt, ich war in psychologischer Behandlung, da ich schon als kleineres Kind zur Depression neigte, ähnlich wie mein Vater.
Seit ca. 1 Jahr bin ich in die Bulimie abgerutscht. Grund dafür war wohl, dass ich letzten Sommer mein ganzes Leben umkrempeln wollte. Neue Schule, neues Zimmer, neues Ich. Und da ich leicht übergewichtig war, ging das alles ziemlich schnell. Ich hasse mich selbst dafür.
An meiner Schule gehöre ich zur Leistungsspitze der Klasse, habe allerdings keinerlei Kontakt zu meinen Mitschülern und ich spüre, dass sich das Verhältnis zu meinen Lehrern auch wieder verschlechtert wegen meiner Schwänzerei.
Ich schwänze aus 2 Gründen. Der 1. wäre klar, die fehlende Motivation. Seit der 1. Klasse habe ich schlichtweg keine Lust auf all das, auch wenn ich weiß, dass es höchste Priorität hat.
Trotzdem will ich nicht mehr. Mindestens 7 Stunden herumsitzen, unter Neonlicht, mit schlechter Laune, nur Tafelbilder abschreiben und auswendig lernen, selbst im Ethik-Unterricht, und selbst, wenn mich das Thema grundsätzlich interessiert, der Lehrplan vermiest in etwa alles.
Der 2. Grund wäre meine extreme Angst, mit der ich abends in's Bett gehe und morgens wieder aufstehe. Die letzten Jahre, an insgesamt 3 verschiedenen Schulen, war ich IMMER der Loser. Von den Lehrern als zu dumm und unfähig beschimpft, hat sich diese Meinung auf meine Mitschüler übertragen. Letztenendes wurde immer über mich hergezogen.
Das passiert an meiner jetzigen Schule allerdings nicht mehr so arg, und trotzdem kann ich mich einfach nicht von der Angst lösen, es könnte alles wieder so kommen.
Zu meinem eigentlichen Anliegen: Auch wenn ich an all dem selbst Schuld sein mag, ich fühle mich von meiner Familie nicht unterstützt, sondern nur noch mehr hineingeritten. Mein größerer Bruder und ich haben oft darüber geredet, sind beide in etwa zu demselben Schluss gekommen: Die ganze Familie hat psychische Probleme, und zwar jeder andere. Meine Mutter ist hochneurotisch, mein Vater rutscht ganz langsam in den Alkoholismus ab. Der Rest hat Aggressionsprobleme, Minderwertigkeitskomplexe, usw.
Mein Bruder hat mir geraten, ich solle, sobald ich 18 sei, mich so gut wie möglich von der Familie trennen, so wie er es tat.
Grundsätzlich gebe ich ihm da Recht, aber 1. weiß ich, dass mein Bruder psychisch auch nicht ganz gesund ist und 2. stecke ich jetzt in der Klemme. Ich muss ja irgendwie mein Abitur schaffen, aber, ganz ehrlich ausgedrückt, mir fehlt der Tritt in den Arsch, dass ich meine Angst verliere und somit mit dem Schwänzen aufhöre. Und ich merke, ich schaffe das nicht allein, vorallem, wenn ich indirekt UNTERSTÜTZUNG meiner Eltern bekomme.
Ich muss hier irgendwie weg, das spüre ich. Denn das Spielchen von wegen "Ich fühle mich krank" etc, wird nie aufhören, wenn ich weiter mit meiner Mutter zusammenlebe. Ich werde das weiterhin versuchen, wenn ich weiß, dass meine Mutter sagen wird "Dann leg' dich wieder hin."
Mein "Neuanfang" wird nicht klappen, wenn ich weiter hierbleibe. das steht für mich mittlerweile fest. Und ich bitte um euren Rat, was sich da machen lässt, denn mit 14 ausziehen und allein weitermachen wird, obwohl ich selbstständig leben könnte, ja nicht möglich sein...
LG