Hallo Community.
Ich bin seit längerem gelegentlicher Leser dieser Community. Oft beatwortet sie mir Fragen zum Thema Erziehung, die sich mir seit einiger Zeit stellen. Nun hab ich aber ein Problem und Fragen, die sich selbst mit der gründlichsten Recherche nicht so einfach und nur unzureichend beantworten lassen.
Seit einigen Wochen habe ich eine Freundin nebst fast 3 jähriger Tochter. Mit Melina (der Tochter) habe ich schnell ein gutes Verhältniss aufgebaut. Nach meinen eigenen Erfahrungen mit ihr und der ein oder anderen dazu gehörenden Recherche hier und andernorts denke ich, daß ihre Entwicklung und unser Umgang miteinander als normal bezeichnet werden kann, daher ist es nicht nötig hier weiter auszuführen.
Bei der Mama von Melina (Ann-Kathrin) ist das aber nicht so einfach. Deswegen beschreibe ich erst einmal unsere Situation.
Ich (75er Baujahr) bin 13 Jahre älter als Anni. Daran ist erst mal nichts schlimm, zumindest nicht aus meiner Sicht. Wie aber das Thema dieses Threads schon sagt, bin ich mir nicht sicher ob Anni mich als ihren Freund oder vielleicht doch eher als ihren Vater sieht, zumal ich weiß, das Ihr Vater schon lange nicht mehr zur Familie gehört.
Anni wird bald aus ihrem Elternhaus in eine eigene Wohnung ziehen. Sie bekommt zwar vom Jugendamt eine Familienhilfe, jedoch sehe ich schwarz was ihre Zukunft und die von Melina anbelangt. Denn Anni ist nicht sehr selbstständig, unordentlich und auch ihre Umsicht und Fähigkeit zum Nachdenken sind nicht sehr ausgeprägt. Um es auf den Punkt zu bringen, wird sie in ihrer Wohnung keine Ordnung und Sauberkeit halten können, ihre Tochter ist jetzt schon viel zu stark für sie und sie wird Melina über kurz oder lang verlieren, da sie (aufgrund eines traumatischen Erlebnisses in ihrer Kindheit) unter psychologischer Beobachtung und Betreuung steht und als nur begrenzt erziehungsfähig eingestuft wird.
Das eigendliche Problem besteht darin, daß sie m.E. selbst noch ein Kind und mit der Erziehung Ihrer Tochter maßlos überfordert ist. Sie bekommt zwar von mir, ihrer Mutter und auch vom Jugendamt alle erdenkliche Unterstützung, doch scheint mir, daß niemand wirklich an sie herantreten und ihr helfen kann. Derzeit lebt sie bei mir und ich hab versucht ihr zu zeigen, worauf sie achten muss, welche Pflichten sie als Mutter hat, was wichtig in ihrem Leben ist. Mit gutem Zureden hab ich's versucht. Mit Liebe und Geduld, mit der Wahrheit (das sie Melina verlieren wird, wenn sie nichts an sich ändert) und mit einigem mehr. Wenn wir miteinander reden scheint sie zwar einsichtig und nachdenklich, doch hat sie am andern morgen alles vergessen. Wenn ich ihr zeige wie sie mit Melina umgehen kann freut sie sich zwar, daß Melina glücklich ist und sich bei mir geborgen fühlt. Selbst macht sie aber bei ihr alles mögliche falsch, ist schnell gereizt, inkonsequent und teilweise (vorallem wenn sie ihre Medikamente genommen hat) aphatisch.
Zudem kommt noch, das Anni von Handy und ihrem Computer scheinbar abhängig ist und wenn sie mit einem davon beschäftigt ist schottet sie sich ab. Facebook & Co sind ihr dann wichtig, nicht selten spielt sie Browsergames. Melina muß dann teilweise schon schreien um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Leider all zu oft ist diese dann aber nur ein patziges und lautes "WAS WILLST DU?" worauf Melina verständlicherweise verängstigt und verwirrt reagiert. Sage ich ihr dann, was sie gerade falsch gemacht hat stellt sie ab und kommt mit Argumenten wie "Warum müssen alle nur auf mir herumhacken?" Mir scheint als empfindet Anni häusliche Pflichten als eine Pein, die sie nur wiederwillig, halbherzig und wenn überhaupt nur dann erledigt wenn ich sie darauf hinweise, das etwas zu tun ist. Ähnlich ist es auch mit ihrer Erziehung ihrer Tochter.
Ich könnte hier fortfahren, doch das nötigste ist dazu gesagt. ...
Wie kann ich Ann-Kathrin helfen Frau und Mutter zu werden? Welche Möglichkeiten hab ich um sie zum Lernen zu bewegen? Was muß ich beachten, was kann ich tun, was muß ich lassen? Ich hoffe ihr könnt mir einige Denkansätze geben die mir helfen ihr zu helfen, denn so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende.
mit dankbarem Gruß
Steve