Meine Geschichte ist ziemlich lang. Hoffentlich nehmen sich einige die Zeit, sie zu lesen.
Mein Lebensgefährte und seine Ex-Frau haben sich vor 9 Jahren getrennt. Es waren auf keiner Seite neue Partner im Spiel. Es klappte einfach nicht mehr. Obwohl er damals gut verdient hat, hat er noch einen Nebenjob angenommen, um die Ansprüche seiner Ex zu finanzieren. So wollte sie z.B. 2x im Jahr eine Flugreise machen usw... Aber wenn er ständig wegen des Nebenjobs unterwegs war, hat sie ihm unterstellt, er wäre fremdgegangen. Dabei wäre ihm das nie in den Sinn gekommen. Das einzige, was er wollte, war eine heile Familie. Die Kinder waren bei der Trennung 5 und 8 Jahre alt. Er hat sich eine Wohnung in der Nähe seiner Ex und der Kinder gesucht, um immer für die Kiddies erreichbar zu sein. In den ersten beiden Jahren hat das noch so einigermaßen geklappt, allerdings durfte er die Kiddies nur jedes 2.Wochenende und 3 Wochen in den Sommerferien sehen. Zwischendurch durften sie nie zu ihm kommen, obwohl er wirklich nur ein paar Häuser entfernt wohnte. 2 Jahre nach der Trennung (die Kiddies waren mittlerweile 7 und 10)lernte er mich kennen und seitdem wurden die Kinder von ihr aufgehetzt. Die Kiddies und ich haben uns von Anfang an verstanden und ich wollte immer nur eine gute Freundin der beiden sein und ihnen die Mutter nicht wegnehmen. (Ich hätte auch nie ein Problem damit gehabt, wenn mein Freund sich mit seiner Ex gut verstehen würde.) Nachdem die Jungs zu Hause erzählt haben, dass ihr Vater eine Freundin hat, hat sie den beiden doch allen Ernstes gesagt, dass das für sie nichts neues wäre, er wäre doch schon sehr lange mit mir zusammen und ich wäre der Trennungsgrund. Seitdem hat sie immer wieder versucht, die Kiddies dem Vater vorzuenthalten. Für die Wochenenden, an denen sie zu ihrem Vater sollten, hat sie den beiden dann immer etwas anderes versprochen, aber nie eingehalten. Oder sie hat den beiden einfach verboten, zum Vater zu gehen. Da mein Freund möglichst alles außergerichtlich regeln wollte, hat er versucht, mit seiner Ex zu reden. Aber immer, wenn er angerufen hat, hat sie ihn entweder angeschrien, dass sie dafür sorgen würde, dass er die beiden nie mehr sieht oder sie hat sofort aufgelegt.
Weitere 2 Jahre später wollte der jüngere (damals 9) zu seinem Vater ziehen, weil er ständig mit seiner Mutter Probleme hatte. (Er war ziemlich aufbrausend und wollte immer seinen Willen durchsetzen). Nach einigen Wochen klingelte dann abends bei meinem Freund das Telefon, der jüngere war dran und sagte, seine Mutter hätte zu ihm gesagt: "Hau bloß ab zu Deinem Vater und komm nie wieder" und hätte ihm seine Schultasche in die Hand gedrückt. Kurze Zeit später stand er dann vor der Tür meines Freundes. Er hat ihn natürlich erstmal bei sich aufgenommen und am nächsten Tag das Jugendamt informiert. Einen weiteren Tag später kam ein Familienpsychologe und unterhielt sich mit dem Jungen (zuerst allein, dann im Beisein des Vaters). Ein Gespräch mit der Mutter folgte dann auch. Was dort gesprochen wurde, erfuhren wir hinterher durch ein seitenlanges Protokoll, welches dem Jugendamt überreicht wurden. Unter anderem hat die Mutter der Kiddies darin angegeben: "Mir wäre es am liebsten, mein Ex-Mann würde so weit wie möglich von hier wegziehen, regelmäßig den Unterhalt zahlen und die Kinder nie wiedersehen."
In einer Gerichtsverhandlung, die ca. 4 Wochen später stattfand (der Junge wohnte in dieser Zeit bei seinem Vater) wurde beschlossen, dass der Junge zu meinem Freund ziehen durfte und mein Freund das alleinige Sorgerecht bekam. Der ältere Sohn wäre auch gerne zu seinem Vater gezogen, aber er war zu dem Zeitpunkt ein zurückhaltender Junge, der sich von seiner Mutter unter Druck setzen lies. Außerdem wurde er, nachdem sein Bruder nicht mehr zu Hause lebte, mit Geschenken überhäuft. (Z.B. bekam er ein Handy und einen eigenen Fernseher, obwohl die Mutter noch ein paar Wochen vorher zu den beiden gesagt hat, Handy und Fernseher gäbe es erst, wenn sie 18 wären). So traute er sich nicht, in Gegenwart seiner Mutter beim Gericht zuzugeben, dass er zu seinem Vater will. Nach diesem Urteil ist mein Freund mit dem Jungen zu mir gezogen (ich wohnte weiter weg). Dieses wurde von den zuständigen Stellen befürwortet. Der Junge hat sich in der neuen Schule und in der neuen Umgebung super schnell eingelebt und er blühte förmlich auf. Da mein Freund auch hier sein Einkommen hatte, hat er natürlich jeden Monat den festgelegten Unterhalt für seinen älteren bezahlt. Andersrum hat seine Ex für den jüngeren keinen Unterhalt bezahlt, da sie nur halbtags arbeitet und nicht genug verdient. Ihr war es anscheinend egal, wie es ihrem Sohn geht. In der ersten Zeit hat sie nicht mit ihm gesprochen, ist auch nicht zu seinem Geburtstag gekommen. Irgendwann hat sie dann wieder Kontakt zu ihm aufgenommen und ihm dann gesagt, wenn er nicht wieder zu ihr zurückkommen würde, hätte sie ihn nicht mehr lieb. Was dann in dem Kopf eines 9-jährigen vorgeht, kann sich wohl jeder denken: "Wenn ich hierbleibe, haben mich nur Papa und seine Freundin lieb, wenn ich aber zu Mama zurückgehe, haben mich alle lieb." Zuerst hat er mit niemandem darüber geredet, er hat sich den Kopf zerbrochen, was er denn nun machen solle. Bis er dann einen Nervenzusammenbruch bekam, ins Krankenhaus musste und dort von Psychologen untersucht wurde. Da kam das dann alles zur Sprache. Als seine Mutter, erfuhr, dass er im Krankenhaus sei (sie wusste noch nicht, warum), hat sie gleich behauptet, der Junge wäre im Krankenhaus, weil sein Vater ihn geschlagen hätte (dabei hat er nie seine Hand gegen ihn erhoben). Sie hielt es auch nicht für nötig, ihn im Krankenhaus zu besuchen.
Jedesmal, wenn er daraufhin am Wochenende bei seiner Mutter war, hat sie ihn solange beeinflusst, bis er dann in Gegenwart von Nachbarn, Verwandten und Bekannten erzählte, dass er wieder zu seiner Mutter wolle. Wenn er dann wieder bei uns war, heulte er und sagte, dass er es doch gar nicht so gemeint hat, er würde viel lieber bei uns bleiben. Seine Mutter ließ nicht locker und schaltete wieder Jungendamt und Rechtsanwalt ein. Nachdem der Junge 1 Jahr und 3 Monate bei uns war, ist er dann wieder zu seiner Mutter gezogen, weil er dieses Theater nicht mehr ertragen konnte. Das ging nur einige Wochen gut, in denen er ohne Ende verwöhnt wurde. Als dann wieder der Alltag einkehrte, ging das Theater von vorne los. Bis heute ist der Junge hin- und hergerissen. Jedesmal, wenn die beiden am Wochenende hier sind und wieder nach Hause fahren, fängt der jüngere an zu weinen (er ist mittlerweile 14!). Wir wissen nicht, was wir machen sollen. Nochmal alles mit Gericht und Psychologe durchstehen? Ist das gut für den Jungen?
Mit den Besuchen klappt es jetzt eigentlich ganz gut, auch die Hälfte aller Ferien verbringen sie bei uns (Die Mutter versucht wohl immer noch, die Kinder abzuhalten, zum Vater zu fahren, aber in dieser Hinsicht setzen sie sich dann durch). Allerdings werden alle Termine nur zwischen den Jungs und ihrem Vater abgesprochen, da die Muter sich weigert, mit meinem Freund zu sprechen.
Immer, wenn die Kinder hier sind, tun sie mir unendlich leid. Sie bekommen 1-2 mal im Jahr neue Schuhe, haben immer dieselben Klamotten an, und das obwohl die Mutter genug Unterhalt und Kindergeld bekommt. Am Anfang haben wir dann auch Klamotten für die Kinder gekauft, aber da hat sich dann nur die Mutter gefreut, da sie dann kein Geld für Klamotten ausgeben konnte und das Geld für sich behalten konnte. Dazu muss ich sagen, dass sie bis zur Scheidung nicht gearbeitet hat. Sie war immer der Meinung, eine Frau hat nicht zu arbeiten. Nach der Scheidung hat sie sich widerwillig eine Halbtagsstelle gesucht.
Nachdem der jüngere wieder zu seiner Mutter gezogen ist, hat er ca. 40 kg zugenommen (in 3 Jahren). Er möchte gerne zu Kur, aber seine Mutter möchte dieses nicht (angeblich würde er zuviel in der Schule versäumen. Dass es da Unterricht gibt, interessiert sie nicht.) Ich tippe, dass sie Angst hat, dort könnte er sich jemanden anvertrauen, dass es zu Hause nicht so toll läuft. Vor kurzem hat er uns sogar eine e-mail geschrieben, dass seine Mutter wieder mal gesagt hätte, er solle doch zu seinem Vater gehen. Am nächsten Tag hat sie ihn aber wieder nach Strich und Faden verwöhnt.
So, das hat mir gutgetan, das mal alles aufzuschreiben. Falls sich jemand die Mühe gemacht hat, das alles zu lesen, würden wir uns freuen, Eure Meinung dazu zu hören!
Danke im Voraus!