Deine Erwartungen deutlich machen
Ich würde es jetzt nicht in dem Sinne ansprechen "Du, ich muss Dir etwas sagen." oder so. Sondern mehr Deine Erwartung und Deine Einstellung zur Erziehung allgemein deutlich machen. Man kann ja auch in einem neutralen Gespräch seine Einstellung rüberbringen. Ich würde einfach mal nebenbei aber auch deutlich fallen lassen, dass ich es nicht akzeptiere wenn irgendwer die Hand gegen mein Kind hebt, egal wer und warum. Das Problem am direkten ansprechen ist, dass Du Deinem Vater damit im gewissen Maße erklärst, dass Du ihm nicht vertraust. Aus der Geschichte ist das zwar nachvollziehbar, aber es wird die Beziehung belasten.
Wie chendoryn glaube ich nämlich auch nicht, dass er mit den Enkeln genauso umgehen wird, wie mit den eigenen Kindern. Das ist eine ganz andere Situation. Er hat keine Verantwortung für die Erziehung, er kann einfach nur der liebe Verwöhn-Opa sein. Und diese Rolle genießen die meisten Großeltern so sehr, dass sie die gute Beziehung zum Enkel gar nicht mit einem Klaps oder ähnlichem riskieren wollen.
Ich finde es übrigens wirklich toll, dass Du Dein Kind trotzdem eine Beziehung zu den Großeltern aufbauen lässt. Ich mag hier mal kurz meine eigene Geschichte erzählen: Mein Opa vertrat die Meinung "Wer sein Kind liebt, der schlägt es auch. Sonst wird nichts draus." Während die Klassenkameraden meiner Mutter nicht einmal mehr wussten, was ein Rohrstock ist, gehörte er im Leben meiner Mutter und ihrerer Geschwistern zum Alltag. Dementsprechend war die Beziehung meiner Mutter zu ihrem Vater sehr schwierig. Sie konnte ihm das nie verzeihen. Trotzdem hat sie meiner Schwester und mir eine wunderbare Beziehung zu unseren Großeltern ermöglicht. Anfangs waren wir nur als Familie dort (bei 2 Stunden Fahrzeit auch logisch), aber ich habe später dann zB meine ersten Herbstferien alleine bei Oma und Opa verbracht. Es waren wundervolle Tage. Wir haben viele schöne Ausflüge gemacht, meine Opa hat mir tolle Geschichten erzählt, wir haben Karten gespielt,... Er hat mir und meiner Schwester nie auch nur einen Schlag angedroht, geschweige denn uns wirklich geschlagen. Er wusste: Würde er nur ein Mal die Hand heben, würde er uns nie wieder sehen. Das hat gereicht. Er hat das Vertrauen, dass ihn in dem Punkt geschenkt wurde nie enttäuscht. Vertrauen zu bekommen löst nämlich auch ein starken Verantwortungsgefühl im Menschen aus. Ich bin meiner Mutter wirklich dankbar, dass sie trotz dieser schwierigen Beziehung, die sie zu ihrem Vater hatte, uns unseren Opa in der Form ermöglicht hat!