Ich sollte etwas vorausschicken: ich weiss nicht, ob mein Thema hier an der richtigen Stelle ist. Es ist nicht die "übliche" Eltern-Kind- oder Generationenproblematik. Ich bitte darum, diese sicher ungewöhnliche Geschichte vorurteilsfrei zu lesen und vielleicht eine Einschätzung mitzuteilen...
Ich bin 30 und einzige Tochter, meine Eltern sind 63 (Vater) und 59 (Mutter) und seit 35 Jahren verheiratet. Beide waren Beamte und sind aufgrund gesundheitlicher Probleme schon seit Jahren in Frührente. Sie haben ein grosses Haus, Auto, die üblichen Versicherungen, etc., alles könnte gut sein, aber jetzt kommts: mein Vater bestiehlt meine Mutter.
Sie hat mir gestern weinend am Telefon erzählt, dass er ihre Rentenabrechnungen manipuliert, d.h. einen Teil ihrer Rente sofort, ohne sie zu informieren, auf sein Konto abzweigt. Dazu kommt, dass er das Haus auf sich hat überschreiben lassen, so dass meine Mutter keine Ansprüche hat. Darüberhinaus zwingt er sie, alle Rechnungen für den Haushalt zu zahlen, stiehlt ihr Geld, etc. Gut, sie ist auch in gewisser Weise selbst schuld, denn sie hat ihm jahrzehntelang geholfen, seine Schulden abzuzahlen (warum, weiss niemand - Helfersyndrom wohl, das er ausgenutzt hat). So hat er sich daran gewöhnt, viel zu fordern und nichts zu geben, und mit zunehmendem Alter erreicht sein VErhalten unglaubliche Auswüchse.
Und sie macht das auch noch mit!
Meines Erachtens ist sie völlig manipuliert. Darüberhinaus ist mein Vater ja seinerzeit nicht grundlos in den Vorruhestand gekommen; er hat schwere Parkinson- und Alzheimersyndrome, die auch fachärztlich, also neurologisch, bestätigt sind. Dennoch genügt dies nicht, um ihn geschäftsunfähig erklären zu lassen, damit er jetzt und in Zukunft solche eigensüchtigen Machenschaften unterlässt.
Ich frage natürlich meine Mutter, was der alte Knabe mit anderthalb guten Pensionen überhaupt anfängt, da er krankheitsbedingt ohnehin fast nur auf dem Sofa sitzt. Was macht er mit all dem Geld? Meine Mutter sagt, er "investiere" in irgendwelche obskuren Aktiengeschäfte. Ich meine, der Mann ist dement und kann manchmal seine Wohnhausnummer nicht korrekt angeben. Das darf doch nicht sein? Muss ihm nicht eigentlich der Zugriff auf Bankkonten untersagt werden?
Meine Mutter ist echt verzweifelt, und ich frage mich auch als Tochter und Alleinerbin, ob ich zusehen muss, wie ein dementer Mann mein Erbe verzockt? Schlimmstenfalls setzt der alles auf eine Aktie und darf den Rest seines Lebens unter der Brücke pennen, oder ich muss sogar für seine Schulden aufkommen...
Nächste Woche rufe ich meine Anwältin an und frage die, ob man der Verschwendungssucht eines ja nachweislich nicht mehr im Vollbesitz der geistigen Kräfte sich befindenden Menschen nicht einen Riegel vorschieben kann durch Vormund etc. Mal abgesehen davon, dass das menschlich eine Frechheit ist, Ehefrau und Tochter gewissenlos finanziell zu schädigen. Ich meine, der hat nicht viel für mich getan und bestiehlt nun regelmässig meine Mutter, gefährdet sogar das Haus...ohne Ende.
Hat irgendjemand so etwas schon erlebt? Was würdet ihr den tun, auch Anwalt, oder gibt es andere Möglichkeiten? - Einem Gespräch bzw. rationaler Einsicht ist er absolut nicht zugänglich, das habe ich schon oft versucht....