Hallo an Alle,
eine gute Freundin und ich sind echt verzweifelt und wissen an dieser Stelle keinen Rat mehr! Eine 15-jährige Freundin von uns hat ziemlich Mist gebaut. Aufgrund massiver Probleme mit ihrer alleinerziehenden Mutter, nahm sie vor einiger Zeit Drogen, bekam regelmäßig Wutanfälle, bei denen sie weinend und schreiend zusammenbrach und ritzte sich die Unterarme auf. Auch zeigte sie jemanden an, der sie angeblich sexuell genötigt habe. Wir kennen in diesem Fall nicht die 100%ige Wahrheit, stehen aber dennoch hinter ihr, denn sie verhält sich sehr auffällig seitdem.
Letzte Woche Dienstag bat sie uns, mit ihr auf's Jugendamt zu gehen, da sie es zuhause nicht mehr aushält und auch nicht mehr dort schlafen möchte. Ihre Mutter ist psychisch krank, hat übertriebene Ängste und Kontrollzwänge und verbietet ihr den Kontakt zu guten Freundinnen, die allerdings drogen-, alkohol- und nikotinfrei sind und ein ordentliches Leben führen.
Beim Jugendamt sagte ich, dass es sich hier um Gefahr in Verzug handelt und es müßte dringend etwas geschehen. Es folgte ein Kriseninterventions-Gespräch und wir erzählten gemeinsam mit unserer Freundin so ziemlich alles, was wir in der Familie bei ihr zuhause gesehen und erlebt haben, z.B. Dass die Wohnung total unordentlich und zugestellt ist, dass die Mutter vor ihren minderjährigen Töchtern (12, 15) rund um die Uhr qualmt, sie diese auch rauchen läßt, dass die 15-jährige kein eigenes Zimmer hat und von der Mutter mit Tabletten zugestopft wird, die abhängig machen und eigentlich auch nur Bedarfsmedikation sind (Tavor). Außerdem liegen Beruhigungsmedikamente der Mutter in greifbarer Nähe, so dass die 15-jährige diese auch einnahm. Die Mitarbeiterinnen vom Jugendamt machten sich Notizen und sprachen von Kindeswohlgefährdung, die evtl. vorliegt. Wir versuchten unsere Freundin davon zu überzeugen, sich zunächst stationär unterbringen zu lassen, um erst einmal Ruhe zu haben. Die Bedingung war aber, dass wir sie besuchen dürfen und Kontakt zu ihr halten können. Das Jugendamt versicherte ihr und uns, dass sie als 15-jährige selbstverständlich auch Rechte hat und Besuch empfangen darf, wenn sie das möchte. Mit dieser Zusicherung ließ sie sich einweisen! Was sie und wir nicht ahnten, traf ein: Als wir sie besuchen wollten, ließ der ziemlich durchtrainierte Pfleger uns nicht zu ihr, mit der Begründung, es läge eine Kontaktsperre, die von der Mutter veranlaßt wurde, vor. Wir sollen uns an das zuständige Jugendamt wenden. Unsere Freundin stand hinter dem Fenster, klopfte und legte ihre Handfläche an die Scheibe. Wir gaben ihr mittels Gestik zu verstehen, dass wir nicht rein zu ihr dürfen. Nicht einmal, die Blume mit der Karte gab er an sie weiter. Ihr wurde das Handy entzogen, an den oberen Fenstern waren Gitter! Ist sie im Gefängnis gelandet??? Nach einer Woche erreichte ich endlich die Mitarbeiterin vom Jugendamt, um mit ihr zu klären, was da vor sich geht, denn das kann ja wohl nicht sein! Sie meinte, solange die Mutter das Sorgerecht hat, könne nur sie entscheiden, von wem ihre Tochter besucht wird und Besuch von uns möchte sie nicht. Hallo?? Ich dachte, es war die Rede von einer Unterbringung im Krankenhaus und nicht in der Geschlossenen und die Bedingung war der Kontakt zu uns! Die Mitarbeiterin meinte, in diesem Haus wird jedem das Handy entzogen und wir wollen doch auch, dass sie wieder gesund wird. Ja schon, die Frage ist nur, ob sie gesund wird, wenn sie ihre Freunde nicht sieht und das Versprechen vom Jugendamt nicht gehalten wurde und sie deshalb wieder Heulkrämpfe bekommt und sich selbst verletzen möchte. Wir sind die Freunde, die ihr gut tun, die sie begleitet haben die ganze Zeit und dürfen nicht zu ihr, obwohl sie das ausdrücklich gewünscht hat??!! Hier geht doch etwas mächtig schief! Mittlerweile bereuen wir es, sie zu einem stationären Aufenthalt überzeugt zu haben! Mit ihrem weit weg wohnenden Vater stehen wir eng im Kontakt, es läuft ein Sorgerechts-Verfahren und er hat eine gute Anwältin, die meinte zu 95% verliert die Mutter bald das Sorgerecht. Die Frage ist aber, wie lange dauert das noch, bis es endgültig ist. Zur Verhandlung sind wir als Freunde auch mit geladen und werden gegen die Mutter aussagen!
Wie können wir nun vorgehen, um unsere Freundin zu besuchen? Was haben wir überhaupt noch in der Hand? Wann bekommt sie ihr Handy endlich wieder, um uns wenigstens schreiben zu können, wie es ihr geht??? (Denn der Krankenpfleger dort ist lt. Seiner Aussage nicht auskunftsberechtigt, wie krass!!!) Wir wissen zur Zeit GAR NIX über sie, sind echt am Ende mit den Nerven! Ich überlege schon, wieder hinzufahren und mich ans Fenster zu stellen, das ist ja nicht verboten, mich draußen dort aufzuhalten. Oder ich schreibe Zettel, dass wir an sie denken und hänge die an Luftballons, welche ich dort an Bäumen befestige. Aber dann rastet sie vielleicht aus, weil sie uns nicht sehen kann! Es ist so traurig, wir vermissen sie soooo seeeehr!!! Was können wir oder sie nur tun???? Kommen uns total verarscht vor und sind nur am heulen!!! :-(((