Erklärung
Du hast die Erklärung für ihr Verhalten, meiner Ansicht nach gleich mitgeliefert in der Beschreibung der Situation.
Hör mal hin:
"meine schwester und ihr mann erfüllen nina eigentlich jeden wunsch"
Mir scheint, die kleine Nina "schwimmt" haltlos herum, es gibt wenig Regeln und wenn man sich ein bißchen anstrengt, sind auch sie zu übergehen...
Wieso läßt Deine Schwester ihre kleine Tochter überhaupt so lange aufbleiben?
Ich stelle mir die Situation gerade so vor:
Nina spielt in ihrem Zimmer, es ist 21:30Uhr (was macht Deine Schwester in der Zeit???), dann denkt sich die Mama "oweh die Kleine muß ja mal ins Bett" und sagt ihr, sie soll sich umziehen (das ist aber langweilig, denkt sich Nina - außerdem haben wir ja Besuch, da leg ich nochmal extra was drauf ;-) )
Nina braucht einen strukturierten Tagesablauf (geht sie in den KiGa?) und abends eine feste "zuBettgehZeit".
Es muß klar sein, daß sie in ihrem Bett ist um ... sagen wir: 21:00 Uhr(ist in meinen Augen noch zu spät aber sie haben offensichtlich eine andere Lebensführung, als wir - später in KiGa, wenn überhaupt, später am Abend die letzte Mahlzeit vermute ich usw)
Nach dem Abendessen kann Deine Schwester noch mit ihrer Tochter spielen oder wahlweise etwas vorlesen. Danach ist Schluß und das Nina-Kind geht ins Bett.
Zum Anziehen hab ich einen Tipp, der bei uns gewirkt hat:
wenn es morgens "das falsche" ist: 2 Outfits vorbereiten (am besten schon abends) komplett verschieden und die werte Prinzessin darf sich eines aussuchen (hat bei uns die morgendliche Anziehzeit um 20min. verkürzt, als meine Tochter mit 3-4 Jahren das "klamottenTheater" einführte) SO hat sie die Wahl und zieht zufrieden das an, was SIE WILL! (Mama darf lächeln)
Wenn das NinaKind sich nicht anziehen will, geht es eben im Schlafanzug und erklärt ihren KiGa-Freunden dann, wieso. (Oder dem Kinderarzt, oder wemauchimmer)
Morgens muß man eben Zeiten einhalten und es geht nicht an, daß eine Vierjährige bestimmt, wann die Familie das Haus verlassen kann.
Alles in allem scheint mir Nina einfach (seit Jahren vermute ich mal) Regeln einzufordern, Grenzen zu erfahren.
Man kann nur sicher sein, wenn man weiß innerhalb welchen Rahmens man sich bewegt. Der regelt das tägliche Leben und gibt so Sicherheit.
Zum Frechsein:
es ist normal, daß Kinder austesten, wie weit sie gehen können (wie reagiert Mama darauf, daß ich sie "doof" nenne oder ... , wenn ich "Scheiße" sage, oder wasauchimmer?).
Ich finde es wichtig, daß man
1. ein gutes Beispiel ist
2. deutlich macht, daß es einen verletzt, traurig macht
3.konsequent immer gleich zu reagieren, nicht einmal drüber lachen und beim 10.Mal losbrüllen - wieso war es dann 9x lustig?
Ich habe meine Kinder bei "Klowörtern" gesagt, daß sie gerne auf die Toilette gehen können, dort soviele "Klowörter" sagen können, wie sie wollen, aber, daß ich sie in keinem Fall im Wohnzimmer oder beim Essen gar, hören möchte (und auch die nette Omi in der Staßenbahn mag das gar nicht - dann wird ausgestiegen und gelaufen - wirkt Wunder ;-) )
Is eh schon lang genung, also nochmal zusammengefaßt das Wichtigste:
-Rhythmen
-gemeinsame Zeiten, aber auch Ruhezeiten bestimmen
-liebevolle Konsequenz
-vorausschauend Denken (Deine Schwester kennt Situation, die erfahrungsgemäß "kribbelig" sind - da kann man vorher meist schon was tun)
Alles Gute
Phyllis