Hallo liebe Community,
jetzt möchte ich mich als Mann (untypisch? egal :) ) mal nach Euren Meinungen erkundigen und hoffe auf ehrliche Antworten, da mir irgendwie der Bezug zu dem, was "richtig" ist, verloren gegangen zu sein scheint:
Zur Situation: Seit 2 Jahren lebe ich (33) mit meiner Lebensgefährtin (30) zusammen. Sie hat aus Ihrer Ehe zwei Kinder (10/11), die offiziell beim Vater leben, also dort zur Schule gehen etc. Allerdings sind sie im Schnitt drei Tage/Woche bei uns (Wochenenden + einen Tag während der Woche); auch in den Ferien die meiste Zeit.
Was mich seit längerem sehr belastet, ist die ungleiche Verteilung der Kosten: nachdem meine Freundin sehr früh ihre Kinder bekommen hat (gewollt!), hat sie keine Ausbildung/Studium oder ähnliches und sich mit "ungelernten" Jobs über Wasser gehalten bzw. in ihrer Ehe die Hausfrauenrolle übernommen. Vor knapp einem Jahr hat sie - was ich voll verstehe und eigentlich auch gut finde - angefangen, das allgemeine Abitur nachzuholen, und möchte, wenn alles klappt, im Anschluss studieren. Das ganze führt natürlich dazu, dass ihr Einkommen im Moment minimal ist (BaFög + gelegentliche Nebenjobs) und somit die meisten Ausgaben an mir hängen bleiben.
Nun verdiene ich nicht wirklich schlecht (auch wenn netto dank Steuerklasse "ledig ohne Kinder" leider recht viel weggeht); trotzdem bleibt mir für meine persönlichen Wünsche oder auch für das Sparen für die Zukunft unterm Strich wenig übrig. Ich bezahle gezwungenermaßen die Miete alleine (+ Strom, Telefon, Nebenkosten, Tageszeitung, ...) sowie auch das Auto, das hauptsächlich von meiner Lebensgefährtin benutzt wird incl. aller anfallenden Kosten, und natürlich "meine" laufenden Kosten wie Versicherungen, Altersvorsorge, einen großteil der Möbel, etc.
Meine Lebensgefährtin kommt dafür für alles auf, was rund um den Haushalt anfällt (Essen, Waschmittel, Putzzeug, etc.) UND - obwohl der Vater dank Aufenthaltsbestimmungsrecht Kindergeld bekommt - auch zusätzlich recht viel für die Kinder, bspw. Kleidung, Schuhe, Schulsachen, etc.
Je länger das jetzt so geht, desto mehr stört mich diese Situation, da ich meines Erachtens unverhältnismäßig viel zum gemeinsamen Leben beitrage. Auch die außertourlichen Kosten (gemeinsame Urlaube - das geht natürlich nur zu viert und kostet entsprechend, Kosten für Reparaturen am Auto durch einen Unfall den sie verursacht hat, ...) bleiben zu 100% an mir hängen, mangels ihrer finanziellen Möglichkeiten.
Nun habe ich nicht das Gefühl ausgenutzt zu werden: ich weiß, dass meine Freundin ein Mensch ist, der lieber selbst auf vieles verzichtet und alles für andere gibt was sie hat; ihr ist es auch unangenehm, auf meine Kosten zu leben, wie sie sagt. Trotzdem bin ich langsam an dem Punkt, an dem ich nicht mehr bereit bin, so weiterzumachen: immerhin gehe ich meine 40 Stunden/Woche arbeiten, habe fünf Jahre studiert um einen ordentlichen Job zu bekommen und schränke mich trotzdem in meinen Ausgaben ein, da einfach zu wenig übrig bleibt.
Wenn ich das Thema anspreche (was grundsätzlich sehr heikel ist, da ich damit bei ihr auch einen wunden Punkt treffe, obwohl ich ihr schließlich keine Vorwürfe machen kann), kommt sinngemäß die Antwort, das wäre in einer Familie nun mal so, dass es kein "mein" und kein "dein" mehr gibt und dass derjenige, der mehr zur Verfügung hat, auch einen größeren Anteil tragen muss. Auch wenn mir selber das nicht an mir gefällt, reagiere ich daruf meistens mit einem innerlichen "es ist aber nunmal nicht meine Familie, die ich hier ernähre"; ich habe kaum Einfluss auf die Erziehung, kann meine Vorstellungen nicht an die Kinder weitergeben und auch sonst werden die Kinder größtenteils nach ihren Vorstellungen erzogen, mit denen ich nicht immer einverstanden bin - aber das ist ein anderer Punkt ... Außerdem denke ich mir des öfteren, dass es natürlich leicht ist, so zu denken, wenn man selbst derjenige ist, der profitiert.
Dazu kommt noch, dass ich im Grunde schon gerne auch eigene Kinder hätte und diese aufwachsen sehen möchte; in der momentanen finanziellen Situation führt dahin aber nunmal kein Weg (u.a. wäre eine größere Wohnung/Haus nötig, evtl. anderes Auto, etc. - das übliche halt...).
Wie gesagt, diese Situation belastet mich sehr; allerdings sehe ich kaum einen Ausweg: wir leben nicht in ... und Braus (o.k. - schöne Wohnung, gelegentliches Essen gehen ohne schlechtes Gewissen, Urlaub), aber überflüssige Ausgaben haben wir eigentlich nicht, daher ist mit Einschränken wohl wenig rauszuholen, von Urlauben mal abgesehen. Ich bin in der Hinsicht mittlerweile auch soweit, dass ich nicht mehr bereit bin, bspw. einen für Sommer geplanten/gewünschten Urlaub (vier Personen) alleine zu bezahlen. Auch die Vorstellung, dass sich diese Situation dank des geplanten Studiums meiner Lebensgefährtin die nächsten 5-6 Jahre weiter nicht bessern wird, macht mir Sorgen.
Wer weiß, vielleicht sind die Finanzen nur der Punkt, an dem auch eine gewisse Unzufriedenheit durch das Gefühl des Eingeschränktseins bei mir durchdringt; dennoch würde ich gern Eure Meinungen dazu hören. Ich sehe mich im Moment (sorry für das Selbstmitleid ;)) einfach als derjenige, der in der Beziehung hauptsächlich sich selbst zurücksteckt (finanziell; auch dadurch dass zwei sehr lebhafte Kinder nunmal an den Nerven zehren, vor allem, wenn man selbst ein Mensch ist, der mit sehr viel Ruhe erzogen wurde und das auch bei seinen Kindern so machen würde). Dazu kommt noch, dass ich dadurch auch meine eigene Zukunftsplanung immer mehr ins Unerreichbare schlittern sehe.
Und: ja, ich sehe natürlich, dass meine Lebensgefährtin viel für uns tut; angefangen beim Haushalt, den sie trotz Schule so gut es geht mit-schmeißt, bis hin zum Optimismus den sie - zumindest meistens - verbreitet. Ich habe sie auch sehr lieb; dennoch überschattet diese Situation meine "Zufriedenheit" oder mein Gefühl des "Glücklichseins" ganz extrem, so dass ich im Moment äußerst unzufrieden mit der Gesamtsituation bin, um zwei berühmte Indianer zu zitieren :)
Holla - wenn ich jetzt hochschaue, ist mein Beitrag ziemlich lang geworden; dennoch hab ich natürlich lang nicht alles geschrieben, was zur Situation dazugehört und was ich loswerden könnte/möchte/sollte. Wenn ihr mögt - fragt gern nach; auf jeden Fall freue ich mich auf Antworten, die mich wieder ein bisschen "erden" - egal, ob diese Antworten "Du bist zu egoistisch" oder "Du hast recht, ich verstehe Dich" lauten. Danke im Voraus!
LG,
CharmingBear