Guten Tag,
ich bin in letzter Zeit etwas am grübeln, ob ich meiner Schwiegermutter unrecht tue. Ich empfinde sie als recht anstrengend, sie ist laut, sehr dominant, kann oftmals ihre Meinung nicht für sich behalten (eben wie man sich eine typische Berliner Schnauze vorstellt). Ich bin so ganz anders, eher zurückhaltend, ich denk mir lieber meinen Teil, anstatt jemanden mit Anlauf auf die Füße zu springen und so ist ein harmonisches beisammen sein eher selten.
Seit 2 Wochen versuche ich mir Situationen vor Augen zu führen, die mich stören, um sie von Ihrer Seite aus zu betrachten, aber meistens ärgere ich mich dabei so, dass ich da einfach keine andere Seite sehe, in der sie nicht die "böse" ist.
Der Auslöser dafür war übrigens meine Mutter, die sich immer noch über Ihre Schwiegermutter ärgert, obwohl sie seit 10 Jahren kein Kontakt mehr haben. Ich möchte mich nicht die nächsten 20 Jahre über meine Schwiegermutter ärgern, daher versuche ich dem jetzt gegen zu wirken. Ich beschreibe mal ein paar Situationen, vielleicht könnt ihr mir ja sagen was ich für ein besseres Verhätnis tun kann.
Am meisten stört es mich dass sie keine Grenzen kennt/beherzigt:
-Als ich schwanger wurde kannte ich sie kaum (war eine ungeplante Schwangerschaft ^^) sie hat sich so gefreut das sie ab dem Tag bei jeder Begegnung meinen Bauch "angetatscht" hat. Ich bin sehr eigen was das angeht, das ist mir bewußt, nicht mal mein Freund durfte nach Lust und Laune daran, sondern erst nach fragen. Ich habe ihr nett gesagt dass ich es nicht mag. Hat sie nicht gekümmert. Hab es in ruhigen, ernsteren, gereizten und angepissten Tonfall gesagt, aber nein "Sie freut sich ja so und MUSS ihm ja hallo sagen". 6 Monate lang, beim "hallo" und "Tschüss" mindestens 3 mal die Woche.... Mein Freund hat sie auch gebeten es zu lassen, da es mich wirklich stört, aber egal "Sie freut sich ja so" (Bin jetzt wieder Schwanger 10. Woche, bin schon am überlegen ob ich ihre Hand einfach wegschlagen soll, da ein "Nein, ich mag das nicht" ja nicht ausreichend ist....)
- Als wir einige Tage nicht da waren, wollte mein Freund unbedingt dass sie die Katze versorgt (auch um mich davon zu Überzeugen, dass seine Mutter auch Dinge richtig machen kann), ich habe eingewilligt. Was sollte mich beim Katze füttern schon aufregen? ^^ Als wir wieder kamen war die Wohnen blitzeblank (nicht dass sie vorher schmutzig gewesen wäre), es wurde gewischt, geschruubt, Dinge weggeschmissen, Küche umgestellt (!!!). Ich dachte ich fall vom Glauben ab. Ein Zettel hing am TV: "Ja ich weiß, ich habe eine Grenze überschritten, wenn wir keinen Kontakt mehr wollen, kann ich es verstehen. Die Sache an sich tut mir nicht leid, ich würde es immer wieder tun"
(Damit war meine These, dass sie die Grenzen wirklich nicht sieht hinfällig, sie hat sie ganz bewusst überschritten)
- Letzte Woche durfte ich mir mal wieder anhören, dass ihre Söhne mit 1,5 Jahren ja schon super gehört haben, da kam ein "Nein" und schon war die "verbotene" Sache völlig uninteressant (kann ich nicht glauben, aber kann ja möglich sein). Etwa eine halbe Stunde später hat sie angefangen mit unserem kleinen zu Spielen. Hat eine Kiste mit Spielzeug ausgekippt und das Kind reingesetzt. Ich sagte, dass ich das nicht möchte, da der Kleine erst auf diese Weise eine neue Kiste kaputt gemacht hat. Sie "Doch doch, das geht schon" - "Nein ich will das nicht!" da fängt sie mit mir das diskutieren an. Mein Freund hat ihn dann aus der Kiste genommen und auch nochmal mit seiner Mutter geredet. Kurze Zeit später das selbe wieder, sie macht was mit dem Kleinen, wir sagen beide "Nein" und erklären ihr ruhig das wir das nicht möchten und sie geht gegenan. Weil mich das so geärgert hat, hab ich mir den Kleinen geschnappt und den Raum verlassen (musste eh gewickelt werden) mit dem gereizten Kommentar "Wie soll der Kleine denn ein "Nein" akzeptieren, wenn Mama & Papa "Nein" sagen und Oma "Doch doch, das geht schon"!"
Mein Mann versucht ihr öfter zu erklären, dass es gewisse Grenzen gibt die sie nicht zu überschreiten hat. Ich habe erst einmal den versuch gestartet ihr "die Meinung" zu sagen. Es war am Telefon (als sie das 4. Mal in einer Woche anrief) und ich habe es ganz ruhig und nett gesagt, dass ich mit unserem Verhältnis momentan nicht glücklich bin. 2 Tage später waren wir bei meiner Mutter zum Grillen eingeladen (sie wohnt weiter weg, sind also selten bei ihr). Mein Freund konnte da leider nicht wirklich mitgrillen, da er 3 Stunden seine aufgelöste Mutter am telefon hatte, die immerzu von "schlimmen Gedanken" erzählte. Erst als er androhte ihr einen Rettungwagen vorbeizuschicken, war es schlagartig ok.... Meine Schwiegermutter hatte damals wohl ziemliche Probleme mit Depressionen, war auch lange in Therapie. Bisher hab ich keinerlei Erfahrung mit sowas. Aber ich kann doch nicht mein Leben lang meine Meinung für mich behalten, aus Angst eine Depression zu verursachen...
So ein kleines Beipiel muss ich noch bringen, um ihr Taktgefühl zu beschreiben:
Wir haben im Sommer zum Grillen eingeladen, sie hat sich selbst eingeladen, war aber ok für mich. Es war 4 Monate nach der Geburt, dass erste mal dass ich seit ewigkeiten ein Kleid anhatte und mir darin gefiel. Mein Freund, unsere Freunde, mein Schwager, alle waren begeistert. Es regnete Komplimente "sieht super aus" oder "wie schön du wieder abgenommen hast" oder "Das kannst du ruhig öfter mal tragen" und meine Schwiegermutter "Na schon wieder schwanger? *tätschelt mein Bauch* .... Ich war so fassungslos, ich bin darüber immer noch fassungslos, war auch kurz davor mich in mein XXL T-shirt und schlabberhose zu werfen und im Bett zu verkriechen....
Ich hätte noch mehr, aber das reicht wohl fürs Erste. Meint ihr dass ich übertreibe? Sollte ich es gelassener sehen? Irgendwelche Tipps wie ich meine Meinung schonend vermitteln kann? Ich will mich nich ewig ärgern müssen :cry: