Hallo Zusammen,
mein Mann und ich sind hin- und hergerissen, wie wir mit unserer Ehe weiter umgehen sollen.
Ich versuche mal, in Kurzform die Situation zu beschreiben.
Wir (ich 29, er 35) sind seit 10 Jahren zusammen, davon 4 Jahre verheiratet.
Schon seit einiger Zeit kriselt es bei uns. Wir hatten mit meinen Schwiegereltern ziemliche Probleme, die sich auch irgendwie heftig auf unsere Beziehung ausgewirkt haben (Geschichte ist zu lang, um sie jetzt hier zu beschreiben).
Jedenfalls haben wir nun so gut wie keinen Kontakt mehr zu Ihnen; mein Mann ist seit Anfang des Jahres arbeitslos.
Im Februar 2004 habe ich mich wahnsinnig in einen Arbeitskollegen verliebt, mit dem ich auch eine Zeitlang "was hatte" (kein Sex). Trotz noch stark vorhandener Gefühle füreinander haben wir uns dann im August 04 aufgrund der ganzen Umstände (er hat Familie, ich verheiratet) getrennt. Ich wollte versuchen, die Gefühle für meinen Mann wiederzufinden. Das ist mir leider bisher nicht gelungen, weil ich noch immer viel zu sehr für meinen Kollegen empfinde, auch wenn dies hoffnungslos ist...
Zwischen meinem Mann und mir schwankt es schon seit langer Zeit zwischen schönen und traurigen Momenten. Wir streiten oft (haben wir eigentlich schon immer), aber es ist "anders" geworden. Es geht manchmal oft "unter die Gürtellinie" und Freunde sagen schon, es wäre furchtbar, wie wir manchmal miteinander umgehen. Und im nächsten Moment können wir wieder super gemeinsam lachen, reden und uns toll verstehen - es ist ganz seltsam...
Kinder haben wir Gott sei Dank noch keine, allerdings vor 2 Jahren ein Haus mit großem Grundstück gekauft, an dem wir beide sehr hängen.
Im Januar hab ich meinem Mann von der Liebe zu meinem Kollegen erzählt, weil ich endlich ehrlich sein wollte. Er war sehr verletzt, sagte aber, aufgrund meines Verhaltens hätte er sich sowas schon gedacht. Wir waren uns aber dann einig, um unsere Ehe zu kämpfen - wg. dem Haus und auch wg. uns, denn 10 Jahre wirft man ja nicht so einfach weg... Eine Zeitlang gings gut, dann kam wieder der "Einbruch"...
Mittlerweile sind wir soweit, dass wir schon ab und an offen über Trennung reden...
Als Krönung von der ganzen Geschichte hat er mir nun vor ein paar Tagen eröffnet, dass er sich vor etwa 2 Monaten in unsere beste Freundin verliebt hat - er kennt sie seit 10 Jahren; sie ist seit der Kindergartenzeit meine beste Freundin. Hat Familie. Irgendwie wird alles immer komplizierter. Mein Mann hat ihr noch nicht von seinen Gefühlen erzählt, überlegt aber, ob er es tun soll. Zögert, weil er Angst hat, alle Freundschaften und ihre Familie kaputt zu machen.
Ich merke nun, dass ich doch noch ein wenig eifersüchtig bin und weiß auch jetzt, wie weh meinem Mann damals die Sache mit meinem Kollegen getan haben muss - dabei hat er ja gar nix mit unserer Freundin, aber es "piekt" schon ganz schön...
Bevor wir vor 10 Jahren "endgültig" zusammengekommen sind (ich war damals 17, er ist mein erster und einziger richtiger Freund), waren wir schonmal kurz zusammen und mein Mann hat damals 2 x mit mir Schluss gemacht. Einmal waren wir etwa 5 Monate zusammen, danach nochmal 2, dann war Funkstille, bis er ein halbes Jahr später "zurückkam". Seitdem sind wir zusammen.
1997 sind wir zusammengezogen. In der Zeit, die wir nun zusammen wohnen, waren wir 2 x kurz vor dem Aus, dass jeder schon in der Zeitung nach einer eigenen Wohnung schaute. Aber beide Male haben wir uns wieder zusammengerafft.
Manchmal frag ich mich, ob das damals "Vorzeichen" waren?
Jedenfalls ist die Situation jetzt ganz seltsam.
Er hat sich in unsere Freundin verliebt, ich komme gefühlsmäßig noch nicht von meinem Kollegen weg.
Gleichzeitig macht uns aber der Gedanke Angst, uns gegenseitig und auch das Haus zu verlieren. Wir haben uns die letzten Tage, seit alles "immer ernster" wird, oft im Arm und weinen (zumindest ich) und sind einfach ratlos, was tun...
Haben überlegt, mal irgendwie Distanz reinzukriegen. Z.B., dass wir mal getrennt voneinander Urlaub machen - ich 2 Wochen; wenn ich wiederkomme, er... Damit jeder Mal wirklich Zeit für sich hat, sich Gedanken zu machen und zu schauen, ob ihm der andere fehlt oder wie es einem geht....
Nur - wie sollen wir das finanzieren???
Diese Möglichkeit scheidet also schon fast aus. Einer Freundin möchte ich nicht zur Last fallen, indem ich mich dort 2 oder 3 Wochen einquartiere...
Andere Möglichkeit: Wir machen weiter wie bisher und warten / hoffen drauf, dass es mal wieder besser wird. Sind uns allerdings einig, dass diese Möglichkeit eine schlechte ist und haben sie schon abgehakt.
Dritte Möglichkeit: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende"... Trennung.
Aber das ist dann endgültig - das Haus ist weg, was ist mit den Freunden? Wir haben uns dann wirklich ganz verloren...
Was wir halt sagen, ist, dass man sich besser trennen sollte, solange man noch vernünftig miteinander umgehen bzw. reden kann, als dass nachher nur noch schmutzige Wäsche gewaschen wird. Vielleicht hat dann auch der Freundeskreis mehr "Verständnis" und es geht nicht alles kaputt...
Vielleicht hätten wir dann auch die Möglichkeit, weiterhin Freunde zu bleiben...
Denn ich empfinde es mittlerweile mehr als gute Freundschaft denn als Liebesbeziehung; ich glaube, mein Mann sieht es ähnlich. Zu einem Freund hat er gesagt, wir wären eine gut funktionierende Wohngemeinschaft und hat mich schonmal als "Mitbewohnerin" bezeichnet.
Auf der anderen Seite haben wir uns doch irgendwo auch beide noch sehr lieb...
Nur - "lieb haben" und "lieben" sind ja doch zwei verschiedene Dinge...
Und ich will ihn nicht im Stich lassen - wg. seiner Arbeitslosigkeit, er hat im Prinzip "keine Familie mehr" wg. dem Kontaktabbruch...
Ich - besser gesagt, wir - sind absolut ratlos, was wir tun sollen...
Besser endgültig trennen, damit jeder für sich allein von vorn beginnen kann?
Oder lohnt es sich noch, zu kämpfen??
Aber wenn beide für jemand anderen empfinden (auch, wenns "hoffnungslos" ist) ist es doch eher unwahrscheinlich, den Knacks überhaupt nochmal zu kitten, oder?
Ich wäre sehr dankbar für ein paar Ratschläge, Denkanstöße oder vielleicht auch eigene Erfahrungsberichte...
Weiß nur, dass es so nicht mehr weitergeht - es macht uns beide kaputt und wir wollen beide endlich mal wieder richtig glücklich sein...
Wahrscheinlich hört sich das alles ein bischen durcheinander an, aber ich wusste nicht, wie bzw. wo ich anfangen sollte...
Schonmal Danke für Eure Hilfe!
Lg
Sha