Hallo,
Ich stecke ich in einer Beziehungskrise Krise und weiß nicht weiter.
Ich habe ein 8,5 Monat altes supersüßes Baby, das im Moment sehr fordernd ist (Entwicklungsschub, Zahnen, usw). Die Maus will, dass ich sie ständig herumtrage und möchte dauernd beschäftigt werden.
Sie lässt sich kaum zu Hause ablegen um herumzurobben, protestiert sofort und beginnnt bitterlich zu weinen. Ich komme im Moment zu gar nichts. Der Haushalt wird immer schlimmer. Ich stille nachts (tagsüber funktioniert es sehr gut mit der Beikost) und bekomme kaum mehr als 3 Stunden Schlaf am Stück. Mein Rücken bringt mich dazu um, weil ich die Kleine eben sehr viel herumschleppe.
Im Moment versuche ich so viel wie möglich zu unternehmen, da mir zu Hause sonst die Decke auf den Kopf fällt. Sie ist dann den ganzen Tag am raunzen, bäumt sich, beißt und zwickt wenn ich sie dann länger oben haben etc. Wenn wir unterwegs sind klappt es prima vor allem wenn was los ist und andere Kinder dabei sind - da hat sie genug Unterhaltung und will nicht die ganze Zeit getragen werden. Leider schläft sie dann aber sehr schlecht (max. 25 Minuten) und somit bekomme ich keine Auszeit.
Mit dem Kindesvater läuft es sehr schlecht. Schon in der Schwangerschaft hatten wir große Probleme. Der schlimmste Zwischenfall war in der Mitte der SS. Ich hatte mehrere Tage furchtbare Unterleibsschmerzen (bakterielle Entzündung und Vorwehen mit Krankenhausaufenthalt) hatte und er mich damit alleine ließ. Er hat mich zu Hause ignoriert und sich null um mich gekümmert und um mich einen großen Bogen gemacht. Als mir dann der Kragen geplatzt ist (mir ging es schon einige Tage schlecht und ich hatte große Schmerzen - meine Frauenarzt meinte ich solle rasten und es würde sich schon wieder geben - eine Fehldiagnose) und ich ihn zur Rede gestellt hatte, dass er es nicht einmal schafft zu fragen wie es mir geht und ob alles ok ist. Im Affekt habe ich ihn dann als "egoistischen Arsch" tituliert, weil ich außer mir war wegen seiner Distanz und Ignoranz. Daraufhin hat er mit mir mehrere Tage nicht gesprochen, obwohl er dann wusste dass ich im Spital war. Eine gemeinsamer Freund brachte ihn damals zur Besinnung und er kam dann ins Krankenhaus und irgendwie gings dann weiter.
Nach diesen Zwischenfall wusste ich, dass wir dringend Unterstützung brauchten um diese Probleme in den Griff zu bekommen. Seit dem gehen wir in die Paartherapie. Mal geht es besser, mal schlechter, mal haben wir heftige Krisen.Unsere Therpeutin meint ich solle noch durchhalten - das erste Jahr wäre das Schlimmste.
Er wird ab und an ausfällig und beschimpft mich als "Trampel" usw. Wenn ich ihn aufsuche um mit ihm etwas zu besprechen gehts immer mit Streitigkeiten aus (heute ging es darum, dass ich am Limit bin und seine Unterstützung brauche. Mein Vorschlag war ein fixer Tag pro Woche, wo ich weiß, dass er die Kleine für 2/3 Stunden nimmt.)
Im Moment kommt er immer spät heim, wenn die Kleine dann im Bett ist. Er arbeitet zwar nur bis 17 Uhr meint dann aber noch Dinge organisieren zu müssen. Mal muss er Marillen zusammenrechen, weil die sonst unterm Baum verschimpeln (auf einem Gartengrund wo niemand wohnt), dann muss er eine Telefonat führen das ewig lange dauert, dann geht er mit dem Hund spazieren usw.) Für mich ist es frustrierend weil ich den Eindruck habe, dass er null Motivation hat nach Hause zu kommen. Er findet immer wieder Gründe warum er wieder erst so spät nach Hause kommen konnte. Er schläft morgens gern länger und er tut sich sehr schwer mit dem aufstehen. Da hatten wir auch schon einige Kämpfe, weil er teilweise bis 11 Uhr geschlafen hatte. Nach einigen schlimmen Konflikten ist es nun besser und er steht früher auf (8 manchmal um 9 Uhr). Am Morgen ist er extrem schlecht gelaunt und man darf ihn kaum etwas fragen. Das wichtigste ist sein Kaffee. Wenn ich wach werde, kümmer ich mich mal um die Kleine - Windel wechseln und sie füttern, dann erst kommt alles andere.
Unsere Gespräche enden immer damit, dass es total eskaliert, er provokant wird, alte Geschichten hervorholt, 1000 Ausreden findet, Dinge aus dem Zusammenhang reißt, mich als Meckerziege hinstellt, die mit nichts zufrieden ist, und sofort auf Abwehr geht. Er beschimpft mich und ist total destruktiv. Es ist ein einziger Kampf.
Zu erwähnen ist - er hat keinen regelmäßigen Job. Er hat aber das Glück, dass sich immer wieder Gelegenheitsjobs auftun. (Website programmieren, Unterrichten, Haus renovieren, Gartenarbeiten usw.) er könnte sich auch im Moment seine Zeit individuell einteilen. Keiner verlangt, dass er pünktlich auf der Baustellen antanzen muss. Zuvor dachte ich mir, OK er hat nichts fixes aber immerhin hat er Zeit und kann bei der Kleinen anpacken.
Da wir beide keine Familien haben die uns bei unserem Baby unterstützen können bleibt im Moment fast alles an mir hängen, Zusätzlich kümmere ich mich auch um meinen 87 jährige Oma (kaufe für sie ein und erledige diverse Dinge für sie).
Im Moment fühle mich, als ob ich eine Alleinerziehende Mutter bin, die in einer WG wohnt und deren Mitbewohner ab und mal Mitleid hat und dann ein bisschen aushilft.
Er ist total distanziert, legt keinen Wert auf Zärtlichkeiten das tat mir besonders zu Beginn unserer Beziehung weh. Denn er es schafft es ja seinen Hund zu herzen und zu bekuscheln - weil der fordert das ja nicht ein - ich hingegen schon :-o
Ich bin ein Mensch, der sehr gerne körperliche Nähe hat (ab und an kuscheln, sich umarmen usw.) und sich über ein Begrüßungsküsschen wahnsinnig freut. Ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt. Er hat ja auch seine Qualitäten (ist loyal, nimmt keine Drogen, geht nicht trinken, mag die Natur und ist generell umkompliziert und gesellig). Außerdem ist er der erste Mensch bei dem ich mich sehr wohl fühle und so sein kann wie ich bin.
Nun bin ich aber erschöpft - diese ewigen Konflikte und Kämpfe, immer diese Abwehrhaltung, diese Distanz und nun auch die Respektlosigkeit durch seine Beschimpfungen.
Er hat sich zu Beginn unserer Beziehung als großen sozialen Helfer verkauft - der gebrechliche Omas bei Regen über die Straße trägt und Heim bringt. Ich habe immer auf Besserung/Veränderung gehofft und fühle mich im Moment so dumm, dass ich auf das alles reingefallen bin.
Ich bin verzweifelt und habe Angst wie wir das nur wieder hin bekommen sollen. Es tut mir von Herzen leid, dass unser zuckersüßes kleines Kind in so ein kaputtes Umfeld hineingezogen wird. Ich möchte nicht, dass er mich vor dem Kind beschimpft und wir unsere Konflikte so destruktiv austragen.
Ist das die Realität vom Familienleben? Sind meine Gedanken und Wünsche überzogen? Verlange ich zu viel? Ich bin es leid als ewig unzufriedene Meckerziege hingestellt zu werden.
Wird es wirklich mit der Zeit besser? Ich befürchte wir haben grundliegende Probleme, die sich nie bessern werden. Ist es mit anderen Männern genauso oder anders schlimm?
Vielen Dank fürs zuhören
xox