Mein Freund ist 10 Jahre älter als ich, wurde vor 3 Jahren Witwer, seine Frau hatte lange Jahre Krebs, und hat einen 8 jährigen Sohn, Felix
Wir haben uns vor 2 Jahren im Büro kennengelernt.
So, das wären erstmal die Randbedingungen.
Eigentlich läuft alles gut.
Wir sind jetzt zusammengezogen, wir sind: mein Freund, sein Sohn, der Aupair Junge , meine Schwester und ich, haben eine lustige Haus WG gegründet.
Eigentlich kann ich mich über nichts beschweren, natürlich kämpfe ich mit der Eingewöhnung in ein Familienleben,
Felix nimmt mich ohne Kritik an, es scheint, als suche er gerade die weibliche Bezugsperson.
Lena hier Lena da, guck mal, liest du vor, das Diktat soll Lena machen.... Fakt ist, solange er wach ist und ich zuhause bin, habe ich einen Schatten... und das seit einem Jahr...
Ich weiss, es könnte alles viel schlimmer sein, er könnte mich ablehnen... Ich habe die letzten 10 Jahre in einer WG gewohnt und kämpfe gerade mit einem akuten Gefühl der Einengung..
Partnerzeit mit meinem Freund ist so gut wie gar keine mehr da, meine gesamte Aufmerksamkeit schenke ich Felix, es soll gar kein Gefühl von Eifersucht oder erneute Verlustangst aufkommen, davon hat er verständlicherweise schon genug nach dem Tod seiner Mutter.
Ich hoffe immernoch, dass irgendwann ein Alltag einkehrt und ich nicht mehr so dermassen interessant für ihn bin....
OK, aber das eigentliche Problem:
Wir wollen heiraten. Felix findets gut, dasrum gehts nicht.
Waren deshalb auf dem Standesamt.
Ich voller Vorfreude, das erste was passierte war, dass die Standesbeamtin mir einen Vortrag hielt, mein Freund müsse jetzt beim Familiengericht eine genaue Austellung alles Besitzes machen, man müsse das Kind vor mir schützen.... Ich war Sprachlos... Dazu gab es ein Merkblatt zu dem Thema 1493 Abs. 2 BGB und nochmal den Hinweis das das Familiengericht dann darüber entscheiden müsse, ob wir heiraten können.
Das Kind vor mir schützen..
Ich sitze jeden abend da, übe für die Schule, Hausaufgabenkontrolle, schneide Fingernägel... Liege abends im Bett kuschele mit ihm und lese vor.. und dann kommt sowas...eine Frechheit....
Als hätte ich nicht schon genug Gegenwind gehabt...
Mir ist echt zum heulen....
Freundinnen seiner verstorbenen Frau die gegen uns wettern, wie kann er nur so früh wieder... und dann so eine junge....die Schwiegereltern... meine Eltern.... Kolleginnen die immer: ach was weisst du schon von unserem stress, du bist ja nicht die Mutter...ja klar, aber die Aufgaben machen muss ich schon....
Ich gebe mir so viel mühe! Ich versuche ihm zu geben was er braucht...
Und werde ständig von aller Welt an den Pranger gestellt!
Und jetzt auch noch "Vor mir schützen".....
ich bin sooo wütend!
Ist da draussen irgendjemand in einer ähnlichen Situation?
Oder auch jemand, der Erfahrungen mit Kindertrauer in dem Alter gemacht hat?
Stimmt das wirklich, dass das Familiengericht über unsere Hochzeit entscheiden muss???
So hab ich mir meine Hochzeit nicht vorgestellt...