Hallo,
ich versuche mich mit den Eckdaten mal möglichst kurz zu halten:
Der Sohn meines Mannes wohnt seit seinem 12. Lebenjahr bei uns, zuvor hatte er bei der Mutter gelebt, diese hatte neu geheirate und nach 1,5 Jahren des Zusammenlebens dort, hatte der neue Ehemann es "geschafft", das der Junge zu uns gekommen ist. Der Ehemann der Mutter hat den Jungen psychsich und zum Schluss auch körperliche Gewalt angetan, der Junge war ganz klar von Anfang an nur ein Störfaktor für den Ehemann der Mutter.
Der Junge (mittlerweile 16), wurde bei seiner Mutter und seinen Großeltern sehr verwöhnt. Er durfte alles, konnte alles und hat quasi den gesamten Tagesablauf bestimmt und das schon als er noch im Kindergarten war. Er hat immer alles bekommen, damals als er zu uns gezogen ist, musste mein Mann mit seinem großen Kombi 3 mal fahren um alle Spielsachen usw. (keine Möbel!) zu uns zu holen. Ich dachte damals bei uns zieht ein großes Spielwarengeschäft ein...
Der Junge hat mittlerweile nur noch sporadischen Kontakt zu seiner Mutter (wir mischen uns da nicht ein), wäre dort nicht die neue Schwester von dem Jungen, würde er seine Mutter wohl noch weniger besuchen. Seine Mutter war nun innerhalb von 3 Jahren 2x in einer Nervenheilanstalt, hat wohl Depressionen usw. Die Dame hat halt kein einfaches Leben mit ihrem Ehemann. Damals als es Probleme gab, hat sie ihren Ehemann dem Sohn vorgezogen, wohl auch aus finanziellen Aspekten. Mir tut es für den Jungen leid, so von seiner Mutter im Stich gelassen worden zu sein, aber ändern kann ich es nicht und er hat wohl immer noch dran zu knappsen, reden will er darüber aber nicht, wollte er noch nie.
Jetzt zu meinen Problemen mit ihm:
Sein Vater ist die ganze Woche beruflich unterwegs (geht nicht anders, in einem anderen Job, wo er jeden Tag zu Hause wäre, würde er wesentlich weniger verdienen, die Mutter zahlt auch keinen Unterhalt).
Somit bin ich mit ihm alleine, was auch soweit O.K. ist, geht halt nicht anders. Der Junge ist wirklich schwierig. Durch die Erziehung seiner Mutter und seiner Großeltern ist er es gewohnt der "King" zu sein und kennt gar nichts anderes. Sicher lässt sich auch ein Teil seinens Verhaltens auf die Pubertät schieben, andererseit denke ich das es einfach in ihm drin sitzt, das er der King ist, er hat ja nichts anders gelernt.
Er hat die Einstellung: nehmen, nehmen, nehmen und nichts zurück geben, nicht sein eigenes Verhalten zu reflektieren sondern immer nur die Schuld bei anderen suchen. Er lernt auch nicht aus seinem Fehlverhalten, ganz im Gegenteil bei der nächsten Gelgenheit "bescheisst" er wieder. Das ist auch eine Sache die mich sehr stört, irgendwie will man ihm immer wieder vertrauen können und wenn man denkt, "so jetzt läuft es einigemaßen", kommt sicherlich bald wieder der nächste Hammer.
Mal einige Beispiele: Er klaut Geld (mittlerweile habe ich eine abschließbare Geldkassette), er macht überhaupt NICHTS für Schule (dadurch wird er jetzt nur den Hauptschulabschluss erreichen) er lügt und betrügt sehr oft, vor allem wenn es um die Schule geht.
Ich habe eine Punktesystem erarbeitet, dort kann er sich Punkte verdienen (mit schulischen Aufgaben) und kann für diese Punkte dann zb. an den PC oder TV schauen. Genau 1 Woche hat er was gemacht, danach nicht mehr. Der Junge schaut hier seit Wochen kein TV mehr und geht auch nicht an den PC.
Und ich habe viel versucht, immer wieder erklärt warum einige Dinge so sind wie sie nunmal sind, das er nicht immer nur nehmen kann, sondern auch mal was zurück geben muss. Für mich und seinen Vater steht fest, das er es mal sehr schwierig in seinem zukünftigen Leben haben wird. Wir sind mit unserem Latein am Ende. Der Junge macht auch den Eindruck als wenn er nicht verstehen will. Ihm ist alles egeal: "ok ich mach das weil du hinguckst aber wenn du nicht hinguckst dann ist mir egal was du denkst und mir ist die einrichtung hier egal und der zustand des hauses ist mir egal, was gibts denn heute zu essen?"
Wieviel von einem solchen Verhalten ist normale Pubertät? Wie kann ich damit besser umgehen?