Hallo,
nachdem ich schon seit Jahres Patchwork Foren lese, hoffe ich von Euch Hilfe zu bekommen, da ich meine negativen Gefühle auch nach 6 Jahren nicht loswerde. Vielleicht kann mir hier eine(r) sagen, woran es bei mir scheitert. Ich denke, ich erzähle mal wie es bei mir losging und wie meine jetzige Situation ist.
Ich bin seit Anbeginn auf die Aufmerksamkeit meines Partners zu seinem Sohn neidisch!
Und ich bin fest überzeugt: Die drei magischen Wörter zwischen zwei Menschen, die ein ganzes Leben verbinden, sind: Ich bin schwanger!
Vor 7 Jahren habe ich mein Leben komplett geändert. Ich trennte mich von meinem Freund (nach 7 gemeinsamen Jahren) und suchte mir eine neue Arbeitsstelle. Mir war es egal, wo ich diese bekam, hauptsache weg von Umfeld und Ex. 400km entfernt habe ich dann ein Traum -Jobangebot bekommen und bin dahin gezogen. Ich kannte niemanden. Da ich mit meinem Exfreund keine Zukunft sah (mein Traum war immer Haus, Kinder, Hund) habe ich diesen Traum begraben und mich halt auf ein Leben mit Freunden und einer gut bezahlten Arbeit eingestellt. In einem Forum habe ich meinen heutigen Mann kennengelernt. Ich hatte mir nach 6 Monaten einen Freundeskreis aufgebaut, suchte aber immer wieder nach neuen Bekanntschaften. Über ein gemeinsames Hobby haben wir uns gesucht und gefunden. In diese Zeit ging es mir gut. Hatte zwischendurch Affären aber ohne den Wunsch nach einer festen Bindung. Hatte ich ja für mich abgehakt.
Mein jetziger Mann (in 2 Wochen haben wir unseren ersten Hochzeitstag)machte mir klar, das ich so besonders bin und ich ihm vertrauen kann, das er mit mir meinen Traum leben will. Ich fand ihn sexy und so ganz anders als meine Freunde und Exfreunde. Ich hatte mich in ihn verleibt.
Wir konnten und können wunderbar miteinander reden, planen, lachen. Wir zogen und ziehen uns sehr erotisch an.
Er war zu dem Zeitpunkt seit 3 Jahren geschieden und Vater von einem 5 jährigen Sohn. Er erzählte mir von dem guten Umgang zur Ex und deren neuen Mann. Also alles rosig.
Da ich Kinder mag und auch immer bei denen gut ankomme, war es für mich kein Problem. Ich dachte ja auch nicht an "Ich heirate eine Familie". Der Junge war aber sehr sehr stark vaterbezogen. Beispiel: Ging der Vater zur Toilette, stand Sohnemann wartend vor der Tür (das ging 1,5 Jahre noch so). Ich habe versucht den Kleinen über spielen, kitzeln und lachen zu öffnen. Er war und ist bis heute introvertiert. Keine Chance an ihn heran zu kommen. Mein Mann hatte als Kinderprogramm auch nur die Playstation, das ganze Wochenende nur die beiden und vorlesen vorm Schlafengehen im Programm.
Die Kinderwochende waren für mich schlimm. Kein herankommen an den Jungen, einen Partner der von Frischverliebt auf extrem Papa macht. Dabei hat er mit allen Mitteln versucht mich in dieser Konstellation zu halten, da mein Mann lieber zu dritt als alleine mit seinem Sohn war. Für mich war es total blöd: Ein Kind was nichts mit mir machen wollte und einen Geliebten, der nur nach dem Kind sieht.
Manchmal war es für mich nicht auszuhalten. Schaffte ich es mal Freunde zu bewegen mit mir an den Kindwochenende loszuziehen, schmollte mein Mann, das er ja auch so gerne mit mir losgezogen wäre.
Ich habe versucht uns drei in meinen neuen Freundeskreis zu integrieren. Da aber fast alle wie ich Singles und zugezogene waren und der Fokus stark von meinem Mann auf dem Kind waren, zogen sich viele und wir ebenfalls zurück.
Die Lösung sollte dann das zusammenziehen in ein Haus sein, das in einer kinderfreundlichen Gegend steht und wir so Kontakt zu anderen Familien bekommen. Da ich mehr als 40 Std die Woche arbeite, habe ich wenig Chancen Frauen mit Kindern kennenzulernen. Mein Mann hat auf meinen Wunsch hin, halbherzige Versuche gestartet, Menschen in ähnlicher Situation oder Familien in unserem Umkreis kennen zu lernen. Der Junge war bei unserem Zusammenzug 7 Jahre alt und zu schüchtern Jungs in der Straße anzusprechen. Mein Mann meinte, wenn er nicht will, dann nicht. Meine Aufforderungen, den nahen Spielplatz zu besuchen oder den Sohn beim Kennenlernen der Fußballjungs auf der Straße zu unterstützen wurde einmal umgesetzt. Kontakte sind dadurch nicht entstanden.
Ich denke mein Mann genoss und genießt die Alleinstellung bei seinem Sohn und möchte ihn am WE auch nicht teilen.
Ich war nach kurzem Zusammenwohnen schon leicht deprimiert. Nichts hatte sich an der Situation geändert. Dann kam die Einschulung und die Diskrepanz zwischen Kindmutter und meinen Mann kam hoch. Immer öfter erzählte er mir, was da alles so seit Jahren zwischen den beiden brodelt und nicht verarbeitet wurde. Mein Tipp bei einem oder mehr Kaffees sich auszusprechen wurden von der Kindmutter ignoriert. Mein Mann hatte ihr einen sehr gefühlvollen und offenen Brief geschrieben. Seinem Wunsch nach einer Aussprache und neuen Regelungen wurden von ihrem neuen Mann abgetan. Er sagte per Telefon, das es keine Kommunikation zwischen den Erwachsenen gibt, sondern alles über das 7!jährige Kind läuft. Ohne Quatsch: Der Junge regelte seine Abholzeiten mit seinem Vater per Telefon selber.
Meinem Naturell entspricht, alles auf den Tisch zu bringen und Klarheit zu schaffen. Er konnte und kann es nicht. Er sieht sich in der schwächeren Lage Er darf keine Anforderungen stellen. Die Kindmutter ist nun auch keine Konfliktbewältigerin und sagt auf 1 x im Jahr stattfindenden Aussprachen (es kommt bei Elternabenden ab und zu dazu) nur den einen Spruch: Du bist ja gegangen. Seine Frustbezeugungen höre ich mir an, gebe Ratschläge, lebe jedes zweite Wochenden isoliert mit den beiden.
Mittlerweilen lebe ich seit 5 Jahren in diese Konstellation. Es ist nicht nur die der 3er Konstellation jedes zweite Wochenende. Mein Mann hatte bei unserem Kennenlernen Wochenenddienste. D.h. 2 WE im Monat Kind, 1 WE arbeiten, 1 WE für mich. Da ich beruflich mehr als 40 Std arbeite, Dienstreisen habe, ist in der Woche wenig Zeit für uns.
Seit 3 Jahren macht mein Mann ein Weiterbildung an dem er nur am WE nach Hause kommt. D.h. ich arbeite, habe ich das Haus und alles herum zu organisieren und jedes zweite WE ist der Junge da. Mein Einkommen und der damit verbundene Lebenstandard wird gerne in Kauf genommen.
Von beiden!
Mein riesiger Frust: Ich komme zu kurz.
EInmal im Monat überkommt mich dann der Totalfrust: Ich schreie rum, haue meinem Mann all meinen Frust vor den Kopf. Es ändert sich nichts.
Zeitlich und finanziell kann mein Mann mir nicht das bieten, was ich ihm bieten kann. Seinem Sohn natürlich schon. Ich habe das Gefühl für meinen Mann immer funktionieren zu müssen, seine Ex und sein Sohn brauchen das nicht.
So oft ist seine Vergangenheit Thema bei uns. Aber ich bin nur Zuschauer. Besser Zuhörerin. Ich spreche all diese Themen mit meinem Mann an. Sage, das ich keinen Bock mehr auf den Frust zu seiner Ex habe. Ich übertrage all dies auf den Jungen.
Ich habe so oft das Gefühl, das die Ex mit neuem Mann bei uns mit am Tisch sitzen, da sie so häufig bei uns Thema sind. Mein Mann könnte es regeln. Er macht es nicht. Vor 6 Wochen habe ich erfahren, das er seinem Sohn einen Sommerurlaub versprochen hat. Mir hat er mitgeteilt, das erst im Herbst nach der Fortbildung eine Chance auf einen Urlaub mit seinem Sohn besteht. Aber es war wohl doch mehr als eine Freiwoche drin. Nun sind die beiden fröhlich an den Ort gefahren, an dem wir letztes Jahr die Flitterwochen verbracht haben. Seine Idee war, auch an unserem ersten Hochzeitstag nicht da zu sein. Nach mehrmaligen Nachfragen, ob ich alleine, zu dritt oder mit ihm den Tag feiern kann, sagte er mir zu, alleine bei mir zu sein. Auf meine Frage hin, was er sich an dem Tag vorstellt, kam als Antwort, auch mit mir für eine Nacht wegzufahren. Da er aber an dem Tag darauf, wieder zu einem Fortbildungsort fahren muß, habe ich darauf verzichtet. Ich sehe mich nämlich mit Geschichten über den
gemeinsamen Urlaub mit Sohnemann oder mit Plänen zu seiner Fortbildung konfrontiert. Nun haben wir gemeinsam Theaterkarten ausgesucht.
GAAAAAAAnz romatisch!
Jetzt habe ich voll den Roman geschrieben und das wichtigste ausgelassen. Auch ich habe einen Kinderwunsch: Leider unerfüllt. Es liegt wohl an uns beiden. Kurze Zeit war ich in der Kinderwunschklinik als Patientin. Aber mein Angst trotz aller Bemühungen kein Kind bekommen zu können, hat mich die Behandlung abbrechen lassen. Dazu kommt noch die eigentliche Unmöglichkeit in einer WE Beziehung schwanger zu werden und meiner Angst von nur einem Gehalt leben zu müssen. Ich glaube die große Last würde bei mir liegen: Nach kurzer Zeit wieder arbeiten zu müssen, da mein Mann in finanzieller Hinsicht weniger realistisch als ich bin.
Zusammengefasst: Ich habe einen ungefüllten Kinderwunsch, komme nach 6 Jahren nicht an einen Menschen heran (ist mir noch nie passiert) und bin nach einem Ehejahr bereits am Zweifeln...
Irgendwie tat es es jetzt gut, das alles mal rauszulassen (in meinem Umfeld lebt niemand so wie ich).
Freue mich über Ratschläge, Infos oder evtl ein Gruppe bei der frau sich austauschen kann.