an0N_1237685799zDu triffst vieles auf den Punkt
Hallo Lorbeer,
Du hast vieles schon auf den Punkt getroffen! Natürlich sehe ich das genau so, dass es zwei völlig unterschiedliche Personen sind. Mit der Kleinen mache ich im Moment einen anderen Prozess durch: extreme Trennungsangst. Sie weint ganz schlimm, wenn ich sie in den KiGa bringe. Ich kann nicht mal für ne Stunde ins Fitness... Aber das ist ein anderes Thema. Wollte nur andeuten, dass es nicht so einfach ist, gerade auf Grund der Trennungsangst, nur mit meiner Großen was zu unternehmen.
Wir drei zusammen, das funktioniert meistens gar nicht. Schon allein deshalb, weil sie beiden natürlich völlig verschiedene Interessen haben.
Es verletzt mich einfach, wenn ich nur noch angepflaumt werde. Ich komme mir vor, als wäre ich nur noch für die "Versorgung" zuständig. An allem meckert sie rum. Ich bin eigentlich ein gut gelaunter Mensch, meistens fröhlich. Wenn mir die Große allerdings schon morgens die Laune verdirbt, was Mittag nicht besser wird, müssen alle drunter leiden.
Egal ob ich es mit Lob versuche, Anerkennung oder das Gegenteil. Nichts hilft. Mal wirft sie mir an den Kopf "den Fraß esse ich nicht" (obwohl es an Tag davor noch ihr Lieblingsessen war), mal bin ich die total strenge Mutter (obwohl sie fast alles darf, ist immer mit dabei).
Ich merke, dass die Situation eskalliert. Meine Kleine hat von den Streitereien schon einen "Klacks" weg. Sie hängt noch mehr an mir, will alles richtig machen (ganz extrem, wahrscheinlich um mich nicht zu endtäuschen?!), versucht mich zu trösten (sie ist vier!), wenn ich traurig bin.
Ich habe das Gefühl, dass die Große nicht so ganz aus ihrer Haut raus kann?! Sie sagt nach einem Streit dann schon mal, dass es ihr leid tut (meistens bin ich diejenige, die nach ein paar Minuten versucht die Wogen wieder zu glätten), dass sie es eigentlich gar nicht so meint. Sie behauptet aber, dass sie nicht anderst kann?! Ein Stück weit versuche ich das auch zu verstehen, aber ich habe ihr klar gemacht, dass man sich manchmal eben ein wenig zusammen reißen muss und seine Emotionen nicht einfach freien Lauf lassen darf. Erst nachdenken, dann sprechen.
Habe das vielleicht etwas krass rüber gebracht. Ganz so schlimm ist es nicht, dass sie ständig die Kleine "vermöbelt". Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass sie sich in dem Moment, wenn sie explodiert, einfach anscheinend den nächst besten hernimmt, den sie dann anbrüllt oder unsanft anfasst?! Das versteht die Kleine natürlich nicht. Das versteh ja nicht mal ich?!
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, das sie, wenn sie weg ist, sich immer super benimmt. Habe noch nie Beschwerden gehört. Egal ob in der Schule oder bei Freunden. Sie ist beliebt bei groß und klein. Sie pampt Fremde nicht an und grüßt auch immer höflich. Sie selber sagt, dass sie halt den ganzen Frust (ob von der Schule oder Stress mit einer Freundin) mit nach Hause bringt. Aber muss ich das immer ausbaden?
Gemeinsame Unternehmungen lehnt sie oft ab. Vor allem soll ich immer nach ihrer Nase tanzen: hat sie jetzt Zeit, soll ich mir sofort was einfallen lassen. Wenn ich was plane und ihr kommt ein spontanes "Date" mit Freunden dazwischen, soll ich es verschieben.
Was machst Du denn mit Jugendlichen? Bist Du Sozialarbeiterin oder Psychologin? Ist jedenfalls toll, dass Du mir helfen willst!
LG honey