Hallo zusammen,
seit einiger Zeit habe ich mit meiner Mutter erhebliche Probleme.... oder besser gesagt immer wieder mal Probleme mit "Ruhephasen" dazwischen. Aber dieses Mal ist glaub ich der Gipfel erreicht.
Das ganze fing vor ca. 3 1/2 Monaten an. Mein Mann und ich haben zusammen mit unserer 8jährigen Tochter beschlossen, ein Pflegekind aufzunehmen. Das ist dann im April geschehen und wir alle versuchen immer noch, uns an das neue Familienmitglied zu gewöhnen. Ich kann nur sagen, es ist zum Teil echt hart. Unser Pflegekind ist zwar verhaltensgestört, jedoch nicht soooo gravierend (es hat Defizite im sozialen und emotionalen Bereich, hat einen recht ausgeprägten Hospitalismus und ist sehr distanzlos).
Als unser Pflegekind zu uns kam, haben wir meiner Mutter erklärt, dass sich das Kind erst mal voll und ganz auf uns einlassen muss und deshalb auch (mit dem Jugendamt und Kinderneurologen so besprochen) nur bei uns auf dem Schoß sitzen sollte, damit es später nicht mit dem ersten freundlichen Menschen mitgeht. Was macht meine Mutter? Sie zieht es auf ihren Schoß. Nach wiederholter Erklärung gab es nur ein räuspern und Augenrollen von ihr. sie war eingeschnappt.
Ganz wichtig sind für unser Pflegekind Regeln... am Anfang lieber ein paar zu viel, damit es sich überhaupt erst mal im "echten Leben" zurecht findet. Außerdem muss es sich in unsere Familie einfügen und nicht wir müssen uns nach ihm richten. Das hat meine Mutter natürlich nicht so gesehen. "Es darf ja noch nicht mal beim Essen rumwackeln." HÄH? Natürlich nicht, weil wir beim Essen am Tisch eben nicht wackeln. Tja, lauter solche Kleinigkeiten eben.
Irgendwann ist sie mal ausgetickt und hat mir heulend vor den Kopf geworfen, dass das Kind "nicht einen schönen Tag bei uns hat", dass ich ständig nur schimpfe und ewig diese Regeln, das kann sie nicht mehr hören.
Bald darauf hat sich das alles wieder etwas beruhigt, meine Mutter hat so getan, als wenn nichts gewesen wäre (so wie übrigens ihr ganzes Leben lang, getreu nach dem Motto: Worüber man nicht spricht, das existiert auch nicht)
Letztens hab ich einer Bekannten gesagt, dass ich mir in meiner Wohnung beobachtet vorkomme wenn meine Mutter da ist. Sie beobachtet genau, was ich wie und wann zu meinem Pflegekind sage. Die hat das meiner Mutter erzählt, weil sie wollte dass wir uns mal unterhalten und die Sache bereinigen. Das Bereinigen sah dann so aus: Ich habe eine SMS von ihr bekommen, in der sie mir vorwarf, ich würde sie ja gar nicht mehr besuchen kommen, aber das könnte mir ja nur recht sein, dann könnte sie mich ja auch nicht mehr beobachten.
Ich habe sie dann weitestgehend ignoriert, zum einen weil ich mit ihr gar nicht vernünftig reden kann. Sie lässt keinerlei Kritik zu, sie schiesst sofort zurück und schiebt alles auf mich, sie macht ja immer alles richtig und ich schnauze sowieso IMMER rum.
Heute gab es dann den oben angekündigten Gipfel. Ich habe mit ihr aus einem belanglosen Grund telefoniert und es ging irgendwann darum, dass unser Pflegekind bald in den Kindergarten kommt, und zwar jeden Tag bis 15:00 Uhr. Unsere Tochter hätten wir ja auch nicht soooo lange in den Kindergarten geschickt, da hätten wir das Pflegekind ja gar nicht aufnehmen müssen, wenn es ja sowieso den ganzen Tag ausser Haus ist. Ich hab erklärt, dass es nun mal so ist und das in Absprache mit dem Jugendamt auch absolut ok so ist. Es ist übrigens ein normaler Kindergarten, in einem integrativen Kindergarten, wo es eigentlich hin sollte, hätte ein Kindergartentag bis 17:00 Uhr gedauert. HAHA
Das steigerte sich dann so, dass sie mir vorwarf, ich wäre ja so was von EISKALT und HART zu dem Kind, und sie kommt nicht zu uns weil hier so eine EISIGE STIMMUNG herrscht. Ich schnauze nur, mit mir kann man nicht reden, ich bin stur, ich bin dies, ich bin das. Sie hat eigentlich aufgezählt, was sie ist und was sie macht und hat das auf mich übertragen. Sie ist ja nur die arme, arme Oma, die ihren Enkel nicht sehen darf (noch mal zur Erklärung: Ihre Tochter hat ein Pflegekind aufgenommen, das macht sie noch lange nicht zur Oma). Sie will alles bestimmen, alles wissen und nervt mit Sprüchen: Im Urlaub ist es nachts heiß trotz Klimaanlage, die kann man ja nachts gar nicht anstellen, weil man sich dann erkältet. Danke für den Hinweis, ich dachte eigentlich, dass ich mit meinen 41 Jahren das alleine entscheiden kann.
Das Telefonat endete jedenfalls damit, dass sie uns am Ende einen schönen Urlaub wünschte (der Ton sagte allerdings etwas anderes) und ich sagte: Du bist doch bekloppt! und auflegte. Einige Stunden später kam eine SMS (mal wieder). Ich würde doch wohl nicht glauben, dass sie sich noch von uns verabschieden würde, soooo bekloppt ist sie ja dann wohl auch nicht, aber sie ist so traurig und schönen Urlaub auch für die Kinder.
Ich glaube, aufgeschrieben hört sich gar nicht so schlimm an, wie es hier abgelaufen ist. Aber meine Mutter ist kontrollsüchtig und will alles bestimmen und alles wissen und lenken (sie schnauzt meinen 26jährigen Bruder an, wenn er nicht zum Frisör geht oder wenn er nachts fern sieht, weil zu viel Strom verbraucht wird).
So, genug ausgekotzt ich denke gerade wirklich darüber nach, den Kontakt für lange, lange Zeit oder sogar für immer zu beenden. Soweit hatte sie mich noch nie!! Falls das jemand liest, ich wäre dankbar für konstruktive Kritik etwas was meine Mutter nicht kennt *gg*
Liebe Grüße
Klara