Hallo Ameise..
..das kommt mir doch alles sehr bekannt vor.
Ich (36) habe zwar nur ein Kind, einen Jungen, der mittlerweile 5 Jahr alt ist, aber es ging mir haarscharf genauso, als mein Sohn klein war.
Er war (und ist) ein furchtbar anstrengendes Kind, wollte nie allein sein, nie zu anderen Leuten und am liebsten den ganzen Tag auf dem Arm rumgetragen werden. Es ist natürlich viel besser geworden, aber immer noch ist er sehr anhänglich und braucht viel Mama, klar, denn mein Mann hatte nie den Nerv, sich um ihn zu kümmern und hat sich lieber hinter der Arbeit versteckt.
Gottlob haben wir kein Haus gebaut und gottlob bin ich irgendwann auf den Trichter gekommen, dass es so nicht weitergeht. Glaube mir, ich kenne kein Ehepaar, bei dem es nicht wegen dem GENAU diesem Thema zu grössten Streiteien gekommen wäre. Männer glauben, dass Mutti das Kind schon schaukeln wird, sprichwörtlich, und sie von jeglicher Verantwortung freigesprochen sind. Bei uns war und ist mein Mann sogar von der finanziellen Verantwortung freigesprochen, denn ich habe während des Erziehungs"urlaubs" (haha) meine Ersparnisse aufgebraucht, und bin gleich nach 3 Jahren wieder fast Vollzeit arbeiten gegangen.
Mein Mann hat das natürlich auch nie so gesehen. Schliesslich ist er ja "arbeiten" gegangen - für Geld! Und ich war nur die doofe Trulla, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun gehabt hat, als aufs Kind aufzupassen und den Haushalt zu schmeissen. Seltsamerweise hat er jedes Mal, wenn er auf unseren Sohn aufpassen musste (ich bin mal zum Friseur etc), einen halben Nervenzusammenbruch bekommen. Und, wohlgemerkt, das war dann immer nur stundenweise und er hat NICHTS, wirklich NICHTS im Haushalt gemacht, vom Kochen ganz zu schweigen, ich musste da schon was präparieren, sonst wäre unser Junge wahrscheinlich verhungert und verdurstet. Mein Mann kriegt nach wie vor nichts auf die Reihe und "sich mit dem Jungen beschäftigen" bedeutet für ihn, sich mit ihm aufs Sofa zu knallen und Playstation zu spielen. Klasse nicht? So ein gottserbärmlicher Versager.
Unsere Ehe ist über diesen Belastungen in die Brüche gegangen. Ich hatte schlussendlich keine Lust mehr, ALLES zu übernehmen und auch noch fürs nötige Kleingeld zu sorgen. Kinder kriegt man nämlich bekannterweise nicht allein, sondern immer zu zweit!
Mein Mann und ich leben noch zusammen, aber lange wird das nicht mehr dauern. Ich spiele schon einige Zeit mit dem Gedanken, ihn zu verlassen. Ein wenig mehr Engagement von seiner Seite hätten zur Entspannung beigetragen - aber er will nach wie vor nicht, verschanzt sich von Montag bis Sonntag hinter der Arbeit oder schützt irgendwelche gesundheitlichen Probleme vor. "Gott, was tut mein Rücken weh, solche Schmerzen, ich bin kurz vorm Bandscheibenvorfall, auuuuaaa" oder "Diese trockene Luft hier, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, meine Schleimhäute"... Und wenn es nicht die trockene Luft oder die Bandscheiben sind, dann ist es der Hodensack der wehtut oder ihm ist eine Wimper ins Auge gerutscht oder aber ein Pickel am Arsch hindert ihn daran, mit anzupacken. Ey, Männer sind solche Flaschen!!!!
Tipp: Männer kommen nicht von selbst drauf, dass Arbeit anfällt. Und zwar auch dann nicht, wenn der Müllsack leuchtend gelb mitten vor der Türe steht, und er diesen erst wegräumen muss, um rauszukommen.
Machs doch so: Sag ihm, dass Du Samstags immer vormittags eine Auszeit brauchst und weg bist. Und zwar wirklich einfach WEG bist. Was er dann macht, kann Dir doch egal sein. Bei mir hats funktioniert. Ich frage meinen Mann mittlerweile nicht mehr "kannst du bitte...". Nein, ich sage: "Bin morgen abend weg, bitte stell Dich drauf ein, Du musst babysitten" und Schluss. Wenn die sanfte Tour nicht fruchtet, dann muss halt die harte her, no Mitleid!
Gruss, Kiki