Schlechtes Gewissen..
Hallöchen,
Mich würde mal interessieren, ob es auch anderen Müttern so geht wie mir. ? Ich muss zugeben, meine Geschichte ist etwas speziell, aber
Ich fange mal an: ich habe relativ früh, im Studium, ein Kind bekommen. Schon damals war ich rigendwie recht sprunghaft, wusste nicht so richtig, was und wozu ich studieren soll. Insgeheim hab ich damals oftz von einem kleinen Wurm geträumt, und als es dann, ungeplant, passiert ist, war ich erst geschockt, dann hab ich mich aber sehr gefreut. Leider nur war die Beziehung zum Vater des Kindes sehr schlecht: es gab immer Streit, er war/ist ein sehr gefühlskalter Mensch (wir wurden geschieden, als der Kleine 4 war). 2 Jahre lebte ich mit dem Vater des Kindes und meinem Sohn zusammen. Nun war es schon damals nicht einfach: ich bliebt erst mal ein Jahr zu Hause, mit meinem Sohn, der echt super ist. Allerdings litt ich schon vor der geburt recht oft an Depressionen, ich würde sogar sagen, ständigen leichten Depressionen, mit zwischendrin schweren Schüben. Ich mache mir generell sehr schnell selber Vorwürfe und das Leben recht schwer. Damals konnte ich das Muttersein aber-verglichen mit heute- irgendwie noch mehr geniessen, denn ich hatte irgendwie das gefühl, dass es ok ist, zu haus zu bleiben, wenn man so ein kleines Kind hat. Als er dann anderthalb war, nahm ich wieder ein Studium auf- wieder ein anderer Studiengang, und wie sich herausstellte, war das auch nicht das Richtige. Da fing der Stress schon anes war sehr sehr schwer, unter Druck am Schreibtisch zu sitzen und neben dem Schreibtisch ein heulendes Kind stehen zu haben. Da haben wir manchmal am Ende beide geheult- ich aus Angst, mein Studium nicht zu schaffen und gleichzeitigem schlechten Gewissen gg.über meinem Sohn. Wenn ich mit ihm war dachte ich immer, ich sollte was für die Uni machen. Machte ich was für die Uni, hatte ich ein schlechtes Gefühl ihm gg.überAls ich mich von meinem Ex trennte, ging ich zurück in meine Heimatstadt. Studium ade. Und ich wollte auch nicht mehr dieses ewige Gefühl du könntest ja doch noch was für die Uni tun. Ich sehnte mich nach einem geregelten Job, halbtags, der mir den Kopf freilässt, mich nach der Arbeit ganz meinem Kind zu widmen. Also machte ich eine Ausbildung. Bis die anfing, strich aber mindestens nochmal ein dreiviertel Jahr ins Land. Natürlich war ich entsprechend down: Beziehung kaputt, wieder Rückkehr zu den Eltern, kein Geld, keine Ausbildung, ständig Depressionen, eigtl keine Freunde, immer Stress mit meiner Mutter.Naja, ich habe dann 2 Jahre schulische Ausbildung gemacht, war auch Klassenbeste, aber hatte-wie so oft- schon während der Ausbildung ständig gedacht, dass das eigtl nicht das Richtige für mich ist. So dann auch oft depressiv. Nach der Schule stellte sich dann heraus, dass ich in der Praxis des Jobs total unbrauchbar war. Ich habe innerhalb eines Jahre etwa 5 Anläufe unternommen, als Erzieherin Fuss zu fassen- aber ich habe es gehasst und bin jedes Mal gescheitert. Mit entsprechenden Depressionen. Natürlich bin ich in dieser ganzen zeit keine 1a-Mutter gewesen. Mein Kind hat mich oft kraftlos oder in Tränen aufgelöst gesehen, oft war ich auch ungeduldig mit ihm. Ich sass dann nach dem ganzen Mist nochmal 1 Jahr zu Hause und sah meine Zukunft als Putzfraumuss allerdings sagen, dass ich, seit mein Sohn 4 ist, einen Freund gefunden hatte, der mich auch finanziell unterstütze. Wir zogen schnell zusammen, aber in den ersten 2 Jahren gab es sehr viel Streit. Sehr schlimmen Streit. Auch das bekam mein Sohn mit. Ich war oft so ausgebrannt von all dem, dass ich mich als Mutter nur so irgendwie durchs Leben geschleppt habe. Mit 30 bin ich dann nochmal zurück an die Uni, weil ich wusste: irgendeine abgeschlossene Ausbildung brauchst du. Habe dann einen Bachelor in Literatur und Sprachen gemacht. Das war eiglt meine ausgeglichenste Zeit. Ich wusste, dass ich das einfach machen MUSS, und es hat mir inhaltlich oft Spass gemacht. Aber natürlich hatte ich auch da Phasen wo ich dachte: Hilfe, das schaffe ich nicht! Mir ist alles zu viel etc. Nun habe ich den Abschluss, aber ich finde nicht wirklich Arbeit. Ich mache ein paar Stündlein als Honrarkraft. Leben könnte ich davon niemals. Mittlerweile bin ich verheiratet, und mein Mann ernährt die Familie und ist da sehr grosszügig (er will nur, dass ich glücklich bin), aber ich habe ständig das gefühl, dass ich ein Loser bin, dass ich etwas beweisen muss, richtiges Geld verdienen muss, normal arbeiten muss, wie alle anderen auch. Ich habe Riesenkomplexe, dass ich so oft gescheitert bin. Meinen Uniabschluss mache ich irgendwie auch runter, ist ja nur ein Bachelor. Noch dazu in ner Domäne wo ich eh nix Gescheites finde.
Tja- und mein Kind?? Tja.ich wünsche mir nichts mehr, als eine harmonische Familie. Aber ich habe immer das Gefühl, ich muss Geld verdienen, und zwar so richtig. Ich habe Angst, nicht auf eigenen Beinen stehen zu können, denke immer: was mache ich denn, wenn meinem mann was passiert?! Muss ich dann putzen gehen? Davor habe ich Horror. Ich bin so besessen davon, erstens: es der gesellschaft zu beweisen (dass ich kein Loser bin), zweitens: eigenes Geld zu haben, dass ich regelmässig Panik bekomme, weil es beruflich nicht läuft. Das spürt mein Sohn (jetzt 8) auch. Ich hasse das alles so! ich konnte mich nie wirklich am Muttersein freuen. Entweder Beziehungsproibleme, Depressionen oder sonst was. Oft wünsche ich mir, alles wäre wie früher: die Frau bekommt 3 Kinder und bleibt zu Hause. Alles war so klar geregelt.ich habe immer das gefühl, sowohl beruflich als auch mütterlich eine Null zu sein. Noch dazu habe ich durch Abi und Studium (und Sternzeichen Jungfrau) ständig das Gefühl: Hausfrau/Mutter sein ist ja was für Idioten, mach was Nützliches. Und nützlich ist, wo wurde ich leider erzogen, geistige Fortbildung. Ich habe immer das gefühl: das und das und das muss ich noch lernen. Habe das gefühl, nie anzukommen. Ich hatte mir so sehr gewünscht, diesen Abschluss zu haben, jetzt hab ich ihn, aber alles fängt von vorne an. Ich dachte irgendwie: wenn du erstmal nen Abschluss hast, gehst du in Ruhe arbeiten, hast den Kopf frei, und bist dann für dein Kind da. Aber nee, jetzt denke ich die ganze Zeit ich muss Master machen, weil Bachelor nix wert ist, vergleiche mich ständig mit anderen Frauen, die viel erfolgreicher sind und tausendmal mehr hinbekommen. Am liebsten würd ich noch 2 Kinder bekommen und Schluss. Dann hätte mein Mann auch endlich ein leibliches Kind und ich nicht immer das Gefühl, ich und mein Sohn würden von ihm durchgefüttert, obwohl wir gar nicht von ihm sind, quasi adoptiert. Aber leider kann ich keine Kinder mehr bekommen (hatte Plazentainsuffizienz, Kind hätte streben können im Bauch, katastrophaler Kaiserschnitt mit Folgen). So häng ich dabin jetzt recht viel zu hause und bin zetlich nicht besonders eingespannt, dennoch kann ich die freie Zeit die ich HABE, nicht guten Gewissens als Mutter verbringen. Als er noch kleiner war, hatte ich irgendwie die berechtigung, mit ihm schöne Sachen (Fahrradtour) zu machen, jetzt aber ist er schon recht selbständig, und ich fühle mich seltsam, wenn ich mich der Mutterrolle noch so sehr widme, wo doch alle anderen normal arbeiten. Ich denke auch ständig: was mache ich denn, wenn er aus dem Haus ist bzw. älter wird? Er braucht mich immer weniger. Womiit fülle ich mein Leben aus. Ich denke ständig an die Zukunft und kann so die Gegenwart gar nicht geniessen..
Ich habe so Angst, dass sich das NIE ändert, und irgendwann ist das Leben vorbei, und ich habe nur Scheisse gebaut....