StromerEin Tag mit Hexen
Mein lieber Stromer,
also der morgen beginnt bei uns ganz hektisch im Zeichen der Hexe. Die brüllt nämlich schon, ehe sie die Augen auf hat:" Maaamiii! Ich hab gut geschlafen Und habe Hunger !!!!"
Also tapern wir barfuß und im Schlafanzug in die Küche und plündern den Kühlschrank nach Fruchtzwergen und "schmieren" Nutellabrote und mixen uns einen dunkelbraunen Kakao. Der Küchentisch gleicht einer Mondlandschaft in klebrigem Schokopulver und weißen Milchkleksen.
Dann lasse ich schon mal das Wasser in die Badewanne ein, muß noch mal schnell raus um eine Zigarette zu rauchen. In der Zwischenzeit hat die kleine Hexe sich selbst ausgezogen, wobei der letzte Knopf einfach abgerissen wurde, weil das blöde Dinge irgendwie nicht durch das forgesehene loch passen wollte . Außerdem hat sie Hälfte des Schaumbadinhalts in die Wanne geschüttet und ich kann sie und dem Schaumberg nur schwer ausfindig machen.
Nach dem Bad kommt eine Pflegephase, wobei mit Creme nicht gespart wird. Gemühtlich in kuschelige Bademäntel gehüllt widmen wir uns unseren Hexenhaaren. Mit Kamm, Bürste und Fön versuchen wir, diese Pracht zu bändigen.
Nach dem Anziehen will die Hexe umbedingt pinseln. Also werden die Wasserfarben rausgekramt, ein Glas mit noch sehr reinem Wasser verwandelt sich bald in eine dunkle undevinierbare Flüssikgeit. Die Farben werden mit Pinsel, Handflächen und Füßen über Papier, Heizkörper, Fenster und Fußboden verteilt.
Mittags wird gekocht. Ein Stuhl wird neben den Herd geschoben, und wehe, die große Hexe rührt die Sauce an!! Das dürfen nur die kleinen Hexen. Zum Essen reicht der Appetit dann leider nicht mehr. Doch wenn keiner hinguckt, schieb sie einen Stuhl zum Hochschrank und findet dort ein Nutellaglas, dessen Deckel sich leicht abschrauben läßt. Die öffnung ist groß genug für kleine Hexenhände, und zum Glück passen die dann auch später in den Mund - gleichzeitig !!
Viel viel später:
Abends beginnt das Abendritual. Plötzlich kann die sonst so selbständige kleine Hexe gar nix mehr, die Zauberkräfte sind verbraucht. Der Schlafanzug will sich nicht finden lassen, die Ärmel lassen die Hände nicht durch und die Füße wollen immer in das gleiche Hosenbein steigen.
Aus der Zahnpastatube kommt nie genug Creme, also muß da heftigt gedrückt und gequetscht werden. Das Zahnputzlied kann nur gesungen werden, wenn die Zahnbürste nicht die Zunge lahmlegt.
Ob die Matzraze immer noch die Hexensprünge mitmachen, muß erst mal ausgiebig getestet werden. Und dann müssen die ganzen kleinen Plüschfreunde eingesammelt werden. Nach der Geschichte wird verlangt, das das Licht ausgemacht wird.
Obwohl, das kann auch sehr interessat sein. Hat die kleine Hexe da nicht etwas am Fenster gesehen? Im Dämmerlicht sieht sie ein pelziges Gesicht, mit einer feuchten Nase und freundlichen grauen Augen. Die zwinkern ihr zu und wünschen eine gute Nacht. Sie weiß, das sie ruhig schlafen kann, weil dort draussen jemand ist, der sie vor bösen Geistern beschützt.
Am nächsten Morgen ist sie sich dann gar nicht mehr sicher, ob sie ihn wirklich gesehen hat.
Am gekippten Fenster wiegt sich der letze Rest von Zuckerwatte in der frischen Morgenluft....
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Danke Euch allen. Wünsche Euch auch schöne Pfingsten.
Liebe Grüsse