Hallo zusammen,
ich melde mich hier weil ich dringend Meinungen und Erfahrungen einholen möchte. Mein Freund, mit dem ich seit einem Jahr zusammen bin, hat eine kleine Tochter (3,5 Jahre) die alle zwei Wochen bei ihm ist. Ich habe die Kleine im Winter kennengelernt und wir haben ein super Verhältnis. Ich habe sie echt ins Herz geschlossen. Ich bin nicht immer da wenn die Kleine da ist, weil ich finde, die beiden brauchen Zeit für sich und manchmal passt es auch einfach bei mir nicht. Mein Freund wünscht sich, dass ich immer dort bin, am besten zu ihm ziehe und hier kommt mein Problem:
Er setzt der Kleinen nur sehr wenige Regeln und Grenzen und vermeidet jegliche Auseinandersetzung mit ihr. Es gibt beispielsweise keine Bett- oder Essenszeiten und keine Tagesstrukturen. Sie weigert sich vernüftig zu essen weil sie weiß, dass es dann Kekse, Schoki usw. gibt. Sie geht mit uns ins Bett weil er den "Zu-Bett-Geh-Zirkus" vermeidet. Davor ist sie völlig übermüdet und quengelt dann natürlich. Sie ist deshalb häufig aufgedreht, schläft tagsüber usw. Wir haben außerdem überhaupt keine Zeit für uns. Dabei ist sie sehr gut erzogen und total lieb. Auch seine Ex gibt sich Mühe, hat z.B. aufgeschrieben, was sie isst, welche Rituale sie hat usw. und hat auch schon Stress gemacht weil die Kleine total aus dem Rhythmus ist, wenn sie wiederkommt. Aber er hält sich nicht dran. Ich habe schon mehrfach versucht ihm klar zu machen, dass Kinder auch Strukturen brauchen und er niemandem einen Gefallen tut. Er gibt mir zwar Recht, kommt aber dann mit dem Totschlagargument "Du hast keine eigenen Kinder, du weißt nicht wie das ist" und wenn es dann soweit ist, setzt er sich doch wieder nicht durch.
Was soll ich dazu noch sagen? Wenn ich mit ihr alleine bin, läuft alles ganz harmonisch, sie spielt auch mal alleine, "hilft" in der Küche, wir haben Spaß und sie hört total super. Sobald mein Freund dazu kommt, dreht sie auf, will ständig auf den Arm, ihren Nucki und läuft ziellos herum. Jetzt habe ich durchgesetzt, dass sie ein eigenes Bett bekommt (sie schlief bei meinem Freund im Bett) da ich mich geweigert habe, weiter auf der Couch zu schlafen.
Nächste Woche haben wir beide Urlaub und die Kleine ist auch da. Ich habe jetzt schon Panik, dass ich die Nerven verliere und einfach nach Hause fahre oder nur noch schmolle weil mir dies und das nicht passt. Er liebt die Kleine einfach total, und war total überrascht, wie gut die Kleine und ich klar kommen und freut sich sehr. Aber ich finde einfach, so geht das nicht und will klare Strukturen und Absprachen. In wie weit kann ich mich da einmischen? Habe auch überlegt, die Tage nochmal (!) mit ihm zu reden, doch er wird sich angegriffen fühlen und wieder sagen, ich hätte keine Kinder und wüsste nicht wie das ist. Womit er ja auch Recht hat. Nur war die Kleine 1 Jahr alt bei der Trennung und er hat sie auch erst seit 9 Monaten alleine über das WE. Dem entsprechend merke ich doch, dass er überfordert ist. Er holt sich keinen Rat weder bei seiner Ex noch bei seiner Mutter (was ich ihm vorgeschlagen habe), geschweige denn bei mir.
Was ich möchte sind klare Tagesstrukturen, Essen-, Bett-, und Spielzeiten und eine Spielecke damit sie auch einen Platz für sich hat. Ich finde das normal und will mich ja nicht in die Erziehung einmischen (aber das tue ich wohl dann) Ich frage mich, ob ich das Recht dazu habe...
:???:
Habt ihr vielleicht ähnlich Erfahrungen oder einen Rat wie ich mich verhalten soll?
LG,
Smeralda