Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich dringend mal Rat und Tipps von anderen (Betroffenen) brauche. Es geht um meine Schwiegereltern bzw. die ganze Schwiegerfamilie. Ich habe viel geschrieben, aber dies lässt sich leider nicht in ein paar Sätzen zusammen fassen. Ich wäre Euch sehr sehr dankbar, wenn sich der ein oder andere mal mein Problem anhören würde.
Ich bin mit meinem Freund jetzt ein Jahr zusammen und es läuft richtig gut zwischen uns. Vor ca. 3 Monaten haben wir beschlossen, zusammen zu ziehen. Er wohnt im Haus seiner Eltern im Erdgeschoß (ist die ehemalige Wohnung seiner verstorbenen Oma) und ich hab mich bereit erklärt, zu ihm in diese Wohnung zu ziehen. Bis zu dem Zeitpunkt, als wir uns fürs Zusammenziehen entschieden haben, hab ich mich mit seiner Familie immer gut verstanden. Auch mit seiner Schwester die mit Mann und Kind direkt im Haus nebenan wohnen. Ich hab zwar schon recht früh gemerkt, daß diese Familie etwas "anders" ist als andere, da sie recht oft "aufeinander hängen" (es wird jeden Samstag und Sonntag um drei Uhr zusammen Kaffee getrunken mit der ganzen Familie) und eigentlich kaum soziale Kontakte nach "außen" haben, aber ich dachte mir halt immer, "na ja die sind halt so".
Kurz nachdem wir diese Entscheidung getroffen hatten, fingen wir mit dem renovieren an. Böden, Decken, Wände und das komplette Bad wurde neu gemacht. Auch eine neue Küche wurde gekauft, welche ich bezahlt habe. War also viel Arbeit und sein Vater und der Mann der Schwester haben sehr viel geholfen.
Als wir dann so ziemlich fertig waren damit, ging es auf einmal los. Ich merkte, dass seine Familie mir gegenüber irgendwie "komisch" wurde, anders als vorher. Nachdem dies dann so ein paar Wochen so ging, sprach ich sie darauf an ob irgendwas nicht in Ordnung sei. Da ging der Terror los. Als Antwort bekam ich dann, daß es da ein paar Dinge in letzter Zeit gäbe, die sie an mir stören würden. Als ich das hörte, war ich erst mal total perplex. Sie warfen mir vor, ich sei die letzte Zeit so herzlos und kalt ihnen gegenüber, würde kein Interesse an ihnen zeigen, zu wenig nach ihrem Wohlbefinden fragen, und nur an mich denken. Damit gingen dann die ganzen Diskussionen los. Als erstes hatte ich mit seiner Schwester ein Gespräch, dann mit seiner Mutter und dann mit beiden zusammen. Während dieser Gespräche kamen dann Dinge zur Sprache, die mich ehrlich gesagt etwas schockiert haben und die ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen kann und nicht für sehr wichtig halte.
Mir wurde z. B. vorgeworfen, daß wenn ich zu meinem Freund zu Besuch komme, nicht immer hoch zu den Eltern gehe und "Hallo" sage. Seine Mutter würde manchmal gar nicht mitbekommen, daß ich hier bin/war.
Weiterhin wurde mir angekreidet, ich würde so wenig Interesse an ihnen zeigen. Zu wenig nachfragen, wie es ihnen so gehe. Wenn jemand mal krank ist, würde ich zu wenig danach fragen und mich nicht ausreichend nach seinem Befinden erkunden. Ich würde immer nur von mir reden und es würde sich immer alles nur um mich drehen, ich hätte ein egoistisches Verhalten ?!? Sie würden das "Zwischenmenschliche" an mir vermissen, es gäbe zu wenig Kommunikation. Unter anderem kamen dann auch noch andere "Kleinigkeiten" zur Sprache wie z. B. dass ich mir nicht an den Haaren rumspielen soll wenn wir am Tisch sitzen, dass ich die Türen und Rolläden zu laut auf und zu mache, dass ich, wenn z. B. mal die Tochter seiner Schwester (15 Jahre) einen Kuchen backt, nicht mal genauer nachfrage und sie lobe dass sie das toll gemacht hat und lauter solche komischen Dinge....... Ich bin gewiss ein anständiger Mensch und ich bedanke mich auch grundsätzlich für alles, was ich bekomme, aber es ist einfach nicht meine Art, bei allem noch "meinen Senf" dazuzugeben und alles genau zu erörtern. Sowas war noch nie meine Art und wird es auch nicht sein. Als ich sie dann darauf ansprach, dass ich vorher doch auch nicht so war, bekam ich als Antwort, daß ich vorher ja nur "die Freundin" und nur "zu Besuch" war, aber jetzt wo ich einziehen würde, wäre das nicht mehr so, dann würde ich zur Familie gehören und hätte mich anzupassen. Bei dem letzten Gespräch, das ich mit Mutter und Schwester gemeinsam hatte, eskalierte die Situation dann etwas. Irgenwann wurde der Punkt "Nach Hause kommen" angesprochen und seine Familie erwartet allen Ernstes von mir, daß wenn ich heim komme, oben klingele und "Hallo" sage. Sie wolle damit nur wissen, daß jemand von uns zu Hause sei wenn sie unten Schritte höre. Bei allem Respekt und Verständnis, aber für mich ist das eine Art Kontrolle und widerstrebt mir einfach. Das muß ich selbst bei meinen Eltern nicht. Und wenn dann möchte ich sowas aus eigenem Willen machen und nicht aus einer Verpflichtung heraus. Als ich ihnen das dann zu verstehen gab, sagte seine Mutter, dann würden ihr meine Eltern leid tun. Und seine Schwester meinte klipp und klar zu mir, "wenn ich hier einziehen möchte, hab ich mich anzupassen. Durch mich und die ganzen Diskussionen sei die ganze Familie durcheinander geraten und der Familienfrieden sei gestört". Ich finde das ne absolute Frechtheit und unfassbar! Ihr fragt Euch jetzt sicher, wie mein Freund dazu steht. Am Anfang hat er sich immer rausgehalten und gemeint, das sollen wir untereinander regeln. Aber irgendwann ist mir dann mal der Kragen geplatzt und ich hab ihm gesagt, daß auch er dazu mal Stellung beziehen muß, schließlich bin ich seine Partnerin! Ich muß dazu sagen, mein Freund ist halt ein ziemlicher Familienmensch und er ist halt von seiner Familie entsprechend erzogen worden. Für ihn ist es "normal", oben zu klingeln und "hallo" zu sagen wenn er nach Hause kommt. Er selbst empfindet diese Dinge nicht so absurd wie ich, weil er's nicht anders kennt und gewohnt ist. Aber das ist schlimm weil wir deswegen in letzter Zeit auch ständig Krach bekommen haben.
Als er merkte, daß die Situation wirklich eskaliert, hat er dann zwischendrin endlich auch mal ein Gespräch mit seiner Mutter und seiner Schwester geführt, aber irgendwie brachte es kein großartiges Ergebnis. Außer dass seine Schwester ihn vor die Tür gesetzt hatte, als er in irgendeinem Punkt mal MIR beigehalten hatte. (Ich war bei dem Gespräch nicht dabei, weiß also nicht genau um welchen Punkt es da ging). Aber das find ich schon ganz schön heftig! Als ich mit ihm darüber dann nochmal ausgiebig redete, meinte er, von uns würde doch nicht viel verlangt werden in dem Haus. Ich könnte doch ihm zuliebe diese paar "Kleinigkeiten" beachten und dann hätten wir auch unsere Ruhe und es gäbe keine Probleme. Aber das will ich nicht, ich will mich nicht verstellen und fügen, nur damit der Familienfrieden gewahrt ist! Ich möchte ein freier Mensch sein und nicht aus Zwang ständig etwas tun was ich gar nicht will!
Nach all dem Trouble hab ich meinem Freund nun erklärt, daß ich das mit dem Zusammenziehen erst mal auf Eis lege und erst mal abwarte, wie sich die Situation in nächster Zeit entwickelt. Hab zum Glück eine Wohnung in meinem Elternhaus und daher keinen Druck auszuziehen. Ihr fragt Euch jetzt wohl auch, warum nicht er zu mir zieht. Ich merkte schon recht früh, daß mein Freund das nicht gerne machen würde, er hätte dann 55 km einfachen Weg zur Arbeit jeden Tag und das, so sagt er, sei für ihn einfach zu stressig. Wobei ich wenn ich bei ihm wohnen würde, auch 35 km einfachen Weg hätte jeden Tag. Dort wo ich jetzt wohne, könnte ich fast zur Arbeit laufen. Ich bin in solchen Dingen halt zu gutmütig und hätte das wegen ihm (mit Mühe) in Kauf genommen. Aber definitiv nicht unter solchen Voraussetzungen! Wie soll ich mich denn in so einem Haus wohl fühlen? Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht wie das in Zukunft aussehen soll. Die Situation mit seiner Familie hat sich zwar momentan halbwegs nochmal beruhigt, aber man merkt halt trotzdem eine gewisse Anspannung. Allerdings kam jetzt an Weihnachten nochmal der absolute Hammer. Seiner Schwester schenkte mir ein Ratgeber-Buch "Das Ende der Ausreden". Ich solle es doch mal lesen, es sei gut und könne ja nicht schaden. Na ja, find ich schon ne Frechheit, aber hab es nur grinsend entgegen genommen und mich bedankt. War mir zu blöd, etwas dazu zu sagen.
Wenn ich ehrlich bin, kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, dort irgendwann mal zu wohnen. Mein Freund hofft halt, dass das irgendwann doch noch klappt. Wir würden dort halt auch keine Miete zahlen und das blöde ist, dass wir bzw. hauptsächlich er jetzt viel Geld ins Renovieren gesteckt hat. Einfach eine total blöde Situation!
Wie würdet Ihr Euch denn in so einer Situation verhalten? Würdet Ihr es trotzdem wagen dort einzuziehen? Ich weiß echt nicht was ich machen soll und hab Angst, dass unsere Beziehung füher oder später daran scheitert.....
Für eine Antwort wäre ich Euch sehr dankbar!
Liebe Grüße
Bienche79