Hallo,
ich durchlebe gerade eine sehr schwere Situation für mich und bitte euch hierzu um Meinungen und ich muss es mir auch einfach mal von der Seele schreiben.
Zuerst die Fakten zur Orientierung: Mein Mann (wir (beide 40) haben letztes Jahr geheiratet) hat eine Tocher, sie ist gerade 13 geworden. Das Kind lebt bei der Mutter, die jeden Kontakt zum Vater ablehnt und zeitgleich aber noch immer Interesse an ihm hat und ihn wieder haben möchte, obwohl sie seit 12 Jahren getrennt sind. Der Kontaktabbruch kam, als sie als Machtsymbol die Besuchzeit spontan kürzen wollte (nachdem wir die Hochzeitsabsicht verkündet hatten), als sich mein Mann weigerte die tochter früher heim zu fahren (er hatte sie auch gefragt ob sie heim will oder bleiben, sie wollte noch bleiben) ist die Mutter ausgerastet, hat das Kind abgeholt und meinem Mann jeden Kontakt mit ihr untersagt- er solle nun alles nur noch mit dem Kind selbst besprechen. Das Kind kommt jedes 2. Wochenende zu uns und in den Ferien hälftig.Geklärt wird nun nichts mehr, es läuft (wenn überhaupt mal etwas zu klären ist) alles mit dem Kind. Kontakt zwischen Mutter und Vater gibt es nicht. Mein Mann hat mehrfach versucht einzulenken, die Dame verweigert alles und verweist auf die Tochter, sie habe nichts mehr damit zu tun er solle alles mit seinem Kind regeln.
Nach diesem Eklat ging die Hölle auf Erden mit dem Kind los. Am folgenden Wochenende erzählte sie mir, als ich mit ihr kochen wollte, wie böse der Papa doch an dem Tag zur Mama gewesen sei (er hat nichts gemacht und blieb ruhig!) und dass sie und ihre Mama ein Team seien und dass sie sich wünsche dass Papa und Mama wieder zusammen kommen, grinste mich an und sagte dann "auch wenn du da bist, nix für ungut". Ich habe ihr dann -obwohl das in dem Moment für mich schwer war- gesagt, dass ich ihren Wunsch sehr verstehen kann, die Situation schwer ist und dass es mir leid tut und ich es aber nicht ändern kann was zwischen ihrem Papa und ihrer Mama ist, dass ich aber immer für sie da bin und sie lieb habe. Darauf hin hat sie nichts gesagt und ist aus dem Raum gegangen. Seither ist sie anders. Sie kommt mir fast vor wie eine Miniausgabe ihrer Mama, ist sehr materialistisch geworden, erzählt was Mama ihr alles kauft und wirkt herablassend, wenn es hier bei uns keinen Luxus gibt (mal kein Eis oder Süßigkeiten etc.). Aber schlimmer noch: Sie fing an mich zu provozieren. Kein guten Morgen mehr oder gute Nacht, anrämpeln beim Vorbeigehen, absichtlich Getränke mit Salz oder Zitrone ungenießbar machen (sie bietet immer an Cocktails zu machen), Zuhause Dinge heimlich kauptt zu machen bei uns (z.B. mit einem Messer beim Cocktailmachen auf der Arbeitsplatte rumgeritzt oder mit der Zitrone über die Fläche gerieben), und noch so einges mehr. Wenn ich sie darauf angesprochen habe, hat sie gelacht und gesagt "ups, da bin ich wohl in Gedanken gewesen". Ich habe immer mit Liebe reagiert, das Kind hat es ja auch nicht einfach und ich habe sie eigentlich auch sehr lieb - vor allem weil ich keine eigenen Kinder habe und eigentlich froh war, dass mein Mann dann schon eines mitbringt. Natürlich bin ich keine Mutterfigur, aber eine Freundin oder Vertraute, zumindest biete ich das an. Also übte ich mich in Geduld, denn Gespräche mit meinem Mann verliefen auch fruchtlos, er nahm sie immer in Schutz und wollte nicht wahrhaben dass seine tochter auch eine andere, fast schon gemeine Seite hat. Ich dachte nach der Hochzeit wird es besser, dass sich das Kind dann beruhigt, aber im Gegenteil....
Ich habe das Gefühl, dass sie mich hasst, denn es wird immer schlimmer. Wenn meine Nichte zu Besucht ist (ungefähr im gleichen Alter und früher haben sie sich gut verstanden) ist sie gemein zu ihr und verletzt sie verbal, irgnoriert sie und provoziert Streit. Meine Nichte ist sehr Impulsiv, sagt immer was sie denkt und trägt ihr Herz auf der Zunge, daher wird es dann unerträglich, denn die Tochter meines Mannes sitzt dann fast betrübt da und gibt an sie habe nichts gemacht, man sei böse zu ihr und sie hätte nichts gesagt was ihr vorgeworfen wird. Meine Nichte fühlt sich dann als Lügnerin hingestellt, hat Schlafstörungen wenn sie bei uns war und es geht ihr tagelang schlecht. Es war so schlimm zuletzt, dass wir beschlossen die Kinder nicht mehr zusammen kommen zu lassen, auch meine Schwester möchte das nicht mehr für ihr Kind, was ich verstehe.
Der Text wird sehr lang- entschuldigung, ich hoffe es liest noch jemand bis hierher.
Nun, ich habe versucht mit meinem Mann zu sprechen, aber ich komme an ihn nicht ran. Seine Tochter ist für ihn ein Engel und es fällt ihm sehr schwer Grenzen zu setzen oder ihr ein ernstes Gespräch zu vermitteln. Sie behandelt ihn auch nicht immer richtig, vergreift sich im Ton, kommandiert ihn, hält sich niht an Abmachungen, meldet sich nicht wenn sie nicht hier ist...ihm fällt das nicht auf, oder er möchte es nicht sehen, er lässt es so stehen und ist froh mit dem was er hat. Denn sie ist zu ihm zuckersüß, gibt sich hilfesuchend und interessiert, wenn sie hier ist, nur wenn er aus dem Raum geht oder nicht in der Nähe ist, kommt das andere Gesicht raus. Da wird mein Hund weggeschoben mit den Füßen, mir vermittelt, dass ich überflüssig bin und sich verhalten wie im *****Stall. Den Höhepunkt erreichte es neulich, da ging es mir gesundheitlich sehr schlecht (Magenschleimhautentzündung mit Magen Darm Infekt). Ich hatte Schwindel und spürte, dass ich zum Notdienst fahren möchte. Mein Mann hatte aber einen Ausflug morgens bis nachmittags mit seinem Kind geplant, ich fragte ihn daher ob es möglich sei, dass er den Ausflug etwas kürzt,weil ich befürchtete zum Arzt zu müssen. Es entfachte ein Streit, er war dazu wenig bereit und hat mir indirekt vorgeworfen, dass ich ihm den Ausflug mit seinem Kind vermiesen möchte. Seine Tochter stand in der Tür und grinste als sie es mitbekam. Danach ist mein Mann sich umziehen gegangen und sie kam zu mir auf das Sofa, setze sich zu mir, streichelte mir über die Schulter und sagte "geht es dir sehr schlecht?" ich antwortete dann "leider ja, aber das wird bestimmt wieder.schön dass du fragst". und dann sagte sie "tja, blöd, dass du dann gleich gaaaaaanz allein hier rumsitzen musst, papa und ich haben nämlich gleich spaß" und grinste dabei breit und ging dann weg. sie sagte das sehr kalt und abweisend, fast schon schadensfroh. als sie vom ausflug wiederkamen erzählte sie dann ganz freudig und lieb dass sie eis hatten und was alles toll war. als mein mann dann die abfahrt (sie fuhr an dem tag wieder heim) vorbereitete sagte sie dann "uns ging es ohne dich richtig gut". als er wieder reinkam verabschiedete sie sich dann ganz freundlich und umarmte mich. wie ausgewechselt.
Das sind nur wenige Beispiele...
Ich fühle mich nun seit 1,5 Jahren wie in einer psycho-hölle und habe mittlerweile schon Angst vor den Wochenenden mit ihr. Nicht nur wegen ihren zwei Gesichtern, sondern auch weil ich mittlerweile spüre, dass mein Mann und ich uns entfernen und das eine Kluft zwischen uns wirft.
Habt ihr einen Rat? Ich habe schon gedacht vielleicht beim Jugendamt Beratung einzuholen, das Kind entwickelt sich doch so auch nicht gesund... oder sehe ich dass alles zu eng und bin zu empfindlich? Derzeit bin ich immer nett, egal was sie macht, wenn es mal ihrerseits sehr böse wird, reagiere ich dennoch ruhig und sage ihr wie ich es aufgenommen habe und frage auch was sie bedrückt und versuche es mit Liebe zu regeln und Grenzen sanft zu setzen (sie nimmt keine von mir an). Das schlimme ist, dass ich spüre, das meine Zuneigung nun auch immer mehr zur Neige geht, ich habe viel viel Geduld und Liebe gegeben aber nun fühle ich mich immr mehr allein und auch von meinem Mann im Stich gelassen. Bekannte sagen oft "wie kannst du das ertragen und mitmachen?!", ich weiß es langsam selbst nicht mehr....
Wenn jemand bis hier her gelesen hat freue ich mich sehr und noch mehr über eure Meinung dazu. Mache ich irgendwas falsch? Danke und liebste Grüße
Sunny