Hab zwei "Pflegegeschwister"
Hallöchen!
Hier meldet sich eine Schwester von zwei Pflegekindern. Bei meiner Familie war das so:
Als mein Bruder 12 J. und ich 16 J. alt waren, entschlossen sich meine Eltern noch ein Kind zu bekommen. Da meine Mutter nicht mehr schwanger werden wollte und es viele Kinder gibt, die ein Zuhause brauchen, haben wir beschlossen ein Pflegekind aufzunehmen. Meine Eltern haben sich beim Sozialamt gemeldet und haben diesen Pflegeelternkurs gemacht. Kurze Zeit später erfuhren wir, dass ein Kind geboren wird, das nicht bei seiner Mutter bleiben kann. Wir erfuhren also schon während der Schwangerschaft, dass wir dieses Baby aufziehen dürfen. Unser Sonnenschein Dominik wurde zu unserer Familie gebracht, als er fünf Tage alt war! Seine Mutter hat sich nie um ihn gekümmert, ist aber (als Dominik ca. 1,5 Jahre alt war) auf Drängen ihrer Sozialberaterin zu Besuch gekommen. Diese Besuche waren sehr sporadisch und brachen kurze Zeit später wieder ganz ab. Mittlerweile ist Dominik 4,5 Jahre alt und weiß darüber bescheid, dass er zwei Mütter hat. Eine, die ihn geboren hat und eine, die ihn aufzieht.
Eines Tages erhielten wir vom Sozialamt einen Anruf: Ein fünfjähriges Kind kann vorübergehend nicht zu ihrer Familie nicht zurück (schwerer Streit, Alkoholprobleme...). Sie fragten uns, ob wir nicht für ein bis zwei Wochen dieses Kind bei uns aufnehmen könnten. Dass ist unser zweites Pflegekind Melissa. Natürlich war uns bewusst, dass es nur für kurze Zeit sein würde, aber wir haben alles gemacht, damit es Melissa bei uns gut hat. Das war vor drei Jahren und Melissa ist noch immer bei uns, weil sich ihre Familiensituation nicht gebessert hat.
Beide Kinder haben wir über alles lieb und sind froh, sie in unserer Familie zu haben. Dominik und Melissa werden übrigens nicht mehr zu ihren Familien zurückkommen, weil sie nicht aus einer intakten Familie herausgerissen werden. Dominik kennt nur uns als Familie und Melissa ist jetzt auch schon seit drei Jahren bei uns. Außerdem hat sie noch immer furchtbare Angst vor ihrem Vater...
Naja, mein Beitrag ist jetzt ein bisschen länger geworden. Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Erfahrung ein bisschen weiterhelfen. Wenn Du noch Fragen hast, ich beantworte sie gerne.
Liebe Grüße, Michaela