Hi Du,
also, mir ist nicht so ganz klar geworden, welche deiner Fragen sich auf deine eigenen Gefühle beziehen und welche auf Forderungen deiner Freundin, die sie explizit so geäußert hat...
Du schreibst "verlangt sie da doch zu viel von mir"- was genau verlangt sie denn??
Ich finde all' deine Gedanken sehr nachvollziehbar und kein Stück egoistisch- der Kleine hat einen Vater und eine Mutter, und ihr kennt euch erst seit neun Monaten- das ist übrigens die Zeit, die leibliche Eltern haben, um sich überhaupt erstmal mental auf ein Kind einzustellen ;-) ...
Du magst den Kleinen, ihr habt einen guten Draht zueinander und du machst viel mit ihm- ich finde, das ist doch schon eine ganze Menge!
Du bist weder rechtlich noch moralisch dazu verpflichtet, dich finanziell oder sonstwie in eine Vaterrolle zu begeben- warum auch, die Rolle ist besetzt.
Zahlt der Vater denn Unterhalt?
Falls deine Freundin das von dir erwartet, so im Sinne von "wir sind eine Familie", fände ich das schon etwas seltsam... ist ja schön, dass ihr untereinander alle gut miteinander befreundet seid, aber solche grundsätzlichen Sachen sollten doch eigentlich unter den Sorgeberechtigten geklärt werden bzw. worden sein?! Ich würde da an deiner Stelle auf dein Bauchgefühl hören...
Trotzdem sollte dir klar sein -auch für die Zukunft- dass das Reden darüber das eine ist, die Praxis einem aber durchaus einen Strich durch die Rechnung machen kann.
Ich weiß, wovon ich spreche, ich bin mit 25 mit meinem Freund zusammen gekommen, war damals im Endspurt meines Studiums und er hat eine Tochter, damals knapp fünf.
Nach dem Studium bin ich zu ihm gezogen und habe begonnen zu arbeiten- allerdings vergleichsweise schlecht bezahlt, da es in seiner Stadt für mich arbeitstechnisch extrem schwierig ist.
Dennoch erschien es uns -beiden!- als die beste Option, denn die Kurze war noch so klein, wir hätten logistisch keine Fernbeziehung führen können, und er hatte zu der Zeit einen ganz guten Job... den er kurz drauf verloren hat.
Danach war er mehrere Monate arbeitslos, hat dann was neues gefunden, dann wurde er aber schwer krank und war monatelang au - und ZACK!, interessiert es nicht mehr, wer theoretisch welche Verpflichtungen dem Kind gegenüber hat... die Kasse, die plötzlich leer ist, ist nämlich die gemeinsame. Verstehst du, was ich meine?
Also, die Garantie, dass du zunächst deine persönlichen Wünsche erfüllen kannst, hat man in einer Beziehung mit Kind einfach nicht- wenn deine Freundin mal krank werden sollte z.B., sind alle theoretischen Überlegungen zum Teufel.
Aber trotzdem finde ich, dass ihr ein paar grundsätzliche Dinge nochmal bereden solltet- denn ihre Priorität -auch finanziell- wird immer das Kind sein, weil sie die MUTTER ist, du hingegen bist nicht der Vater! Und das wirst du merken, v.a. wenn es mal eng werden sollte-
Ich habe mich mit meinem Freund mal richtig übel wegen einer Tüte Pinienkerne gefetzt, die er mir mit dem Kommentar, "das brauchen wir nicht dringend" wieder aus dem Einkaufswagen nahm, während er noch auf Jobsuche war.
Aus einer Vater-Perspektive total logisch und nachvollziehbar- er würde auch von Wasser und Brot leben, wenn er müsste, so lange es seiner Kleinen gut geht, und ich schätze das an ihm!
Aber ich, da noch 70 Stunden die Woche arbeitend -und zwar brutal hart-, um uns irgendwie halbwegs über Wasser zu halten und total am Ende, bin damals echt ausgerastet und habe eine heftige "So-stelle-ich-mir-mein-Leben- aber-verdammt-nochmal-nicht-vo r"-Supermarktarie hingelegt. Lässt sich nicht immer vermeiden, sei dir sicher :mrgreen: ...
Ernsthaft: Wenn sie familiäre Vollversorgung von dir erwartet, ist da irgendwas schräg... guck dir das sehr genau an. LG!