Ähnliche Situation
Hallo,
habe vor drei Jahren eine sehr ähnliche Situation erlebt. Ich (alleinerziehend) und mein Sohn (damals 5) treffen auf einen alleinerziehenden Vater mit Tochter. Wir haben 2 Jahre gekämpft, bevor wir die Eifersucht der Kinder auf den jeweils anderen Partner im Griff hatten, obwohl die Kinder auch die Nähe des jeweils anderen Partners gesucht haben und wir uns insgesamt gut verstanden haben. Dass mit dem dazwischen drängen, kenne ich nur zu gut. Wir haben das damals so gelöst, dass wir grundsätzlich kein Kind zwischen uns haben gehen, sitzen oder stehen lassen. Zwischen uns hat sich kein Kind (im wahrsten Sinne des Wortes) drängen dürfen. Neben uns natürlich. Sah dann manchmal komisch aus, wenn man zu viert nebeneinander geht, aber dann hat sich das gegeben. Wir haben Zeit für uns vereinbart, wo wir als Paar Dinge zusammen gemacht haben, oder auch festgelegte Zeiten, wo jeder sich mit seinem Kind beschäftigt hat. Aus der Erziehung des anderen Kindes haben wir uns anfangs völlig rausgehalten, nach ca. 1 Jahr kamen die Kinder alleine auf uns zu. Ich hab meinem Sohn immer wieder deutlich gemacht, dass er mein Kind (mein größter Schatz) ist, aber eine andere Stellung hat wie mein Freund.
hab es ihm damals so erklärt, dass er auch Freunde hat, zwischen die ich mich nicht dränge und mein Freund ist für mich halt auch ein Freund, mit dem ich gerne zusammen bin, aber er nimmt nicht den Platz des Kindes weg.
Mein Sohn hat das damals verstanden. Er hat noch Kontakt zu seinem Papa, den er auch regelmäßig sieht. Deine Freundin sollte auf keinen Fall versuchen, Mutterersatz zu sein oder eine Mutterrolle einzunehmen. Wenn deine Tochter deine Freundin mag, wird sie von alleine kommen, zumal sie eine Frau ist. Mit Vätern kann ein Mädchen nicht alles besprechen.
Mein Freund hat meinem Kind immer klar gemacht, dass er nicht sein Vater ist und auch nie eine Vaterrolle übernommen, sondern immer gesagt, er ist auch sein Freund.
Wir waren "dank guter Ratschläge und Vorwürfe wie Das Kind geht immer vor, die Frau tut deinem Kind nicht gut, etc" und nachdem das völlig mit den Kindern aus dem Ruder lief, kurz vor der Trennung.
Wir haben uns dann klar gemacht, dass wir zusammen sein wollen und die Kinder damit klar kommen müssen und den Partner des anderen nicht mögen müssen, aber respektieren. Auf der anderen Seite müssen auch die Kinder respektiert werden als dass was sie sind, nämlich Kinder. Und die ändern nun mal schnell ihre Meinung und es kommen Sprüche wie "ich hasse dich" und "kannst du nicht wieder ausziehen, ich will dich hier nicht haben". "Du hast mir gar nichts zu sagen". ich habe dann immer geantwortet: Du musst ihn nicht mögen, er ist nicht dein Papa aber er wohnt hier und bleibt hier und ist mein Freund. Mittlerweile liebt mein Sohn meinen Freund über alles und ist ihm manchmal näher als sein Vater.
Seine Tochter hat mit ihrem Vater mehrere Jahre alleine gelebt und in dieser Zeit die Rolle der Partnerin übernommen. Sie hat keinen Kontakt zur Mutter und die Mutter war nie besonders an dem Kind interessiert. Das Kind hat auf der einen seite eine Mutter gesucht, auf der anderen Seite war das Image der Mutter so negativ, dass man als neue Partnerin nicht damit klar kommt. Immer wenn ich in die Mutterrolle rutschte, kamen Agressionen hoch, die sich kaum jemand vorstellen kann. War ich ihre Freundin, war alles ok. Von seiner FAmilie wurde ich als böse Stiefmutter erklärt. Bis ich mir bewusst gemacht habe, dass ich nicht Schuld daran bin, dass ihre Mutter sie verlassen hat und damit leben kann. ich weiß nicht, ob das Verhältnis zu seiner Tochter jemals besser wird, aber ich kann mich davon abgrenzen, hier liegen die Probleme einfach tiefer und lassen sich nicht mit kindlicher Eifersucht erklären. Seine Tochter macht inzwischen eine Thearapie, es wird besser, aber es dauert seine Zeit.
Ich habe damals genau wie deine Freundin sehr unter der Situation gelitten, habe mir Schuldgefühle eingeredet, es täte an mir liegen. Falsch - es ist deine Tochter, nicht ihre.
Ich habe mir damals eine Familientherapeutin geholt, die zusammen mit mir in Rollenspielen versucht hat, Konfliktsituationen in den Griff zu bekommen und mir anhand von konkreten Beispielen gezeigt hat, wie man sich emotional abgrenzt. Hab es am Anfang nicht geglaubt, aber es verändert die Sicht auf die Dinge total.
Wie gesagt, ich bin von allen Seiten unter Druck gesetzt worden, diesen Mann zu verlassen. Und er hat die gleiche Erfahrung mit seiner Familie gemacht.
Wenn ich dann höre, die Kinder gehen vor, weil sie vor der neuen Partnerin da waren, geht mir die Hutschnur hoch.
Ich sehe das nicht so. Deine Freundin hat dich als Mann gewollt, trotzdem du allerhand Probleme mitbringst. Sie hätte sich auch einen Single suchen können, der keine Kinder hat. Sie wollte aber dich - mit deiner Tochter. WEnn man sich nicht sehr lieb und gegenseitig vertraut und zueinander steht, wird das nicht funktionieren. So wie du schreibst, tut sie wirklich alles, damit eure Familie glücklich wird. Das solltest du ihr auch jeden Tag zeigen und sie voll unterstützen.