Ich denke, dass es eine durchaus häufig vorkommende Situation ist in der ich gerade bin, aber trotzdem ist jede ein wenig anders und ich habe meine Antwort noch nicht gefunden. Ich habe momentan auch niemanden mit dem ich über meine Probleme reden kann, das frisst mich innerlich auf. Ich weiß auch nicht zu wem ich gehen könnte, einem Psychotherapeuten?
Ich bin männlich, mitte 30 und seit 10 Jahren verheiratet. Wir haben einen 6-Jährigen Sohn. Wir kümmern uns beide toll um ihn und verstehen uns auch recht gut was die Erziehung betrifft. Wir unternehmen ziemlich viel mit ihm, vor dem Fernseher sitzt keiner von uns oft.
Das Problem ist aber, dass ich mit meiner Frau überhaupt nicht gerne Zeit verbringe. Mir graust es fast davor. Wenn ich von der Arbeit komme spiele ich gerne mit dem Kleinen, essen, zu Bett bringen, die alltäglichen Sachen... Sobald dann aber gegen 21Uhr das alles aus ist setzt sich jeder vor seinen Computer, und es wird kaum geredet. Ich will es auch nicht wirklich anders weil ich der Meinung bin, dass wir da überhaupt nicht auf einer Wellenlänge sind.
Ich muss ein wenig ausholen was in der Vergangenheit war: Die Beziehung war vielleicht OK bis der kleine auf die Welt kam. Danach war sie mit dem Daheimsein überfordert, sie wollte ja eine (über-)perfekte Mutter sein. Sie war dann eigentlich ständig frustriert, ich habe versucht so viel zu helfen wie ich nur konnte. Objektive Vorwürfe an mich habe ich versucht zu bekämpfen und es besser zu machen, aber ich wollte halt nicht der Boxsack für sie sein, da hatte ich kein Verständnis. Schlechte Laune für die ich nicht verantwortlich bin lasse ich nicht an mir auslassen!
Also ging es mit der Kommunikation bergab, Phasen von mehreren Wochen und Monaten wo wir nur das nötigste sprachen folgten. Sie wollte irgendwann ein zweites Kind, weil das ihr Lebensinhalt ist. Meiner auch, aber in dieser Situation wollte ich keines mehr. Obwohl ich wirklich ein stark überdurchschnittlich guter Vater bin.
Ich habe auch eine deutlich bessere Ausbildung als sie und bessere Berufschancen und verdiene auch deutlich mehr. Irgendwann haben wir die Finanzen wieder getrennt (war in einem Moment ihre Initiative), später steigerte sich mein Gehalt immer mehr und ich sehe es nicht ein wenn ich immer mehr tue und mich bemühe, und dafür auch vom Chef belohnt werde, dass ich mir nicht einfach etwas davon gönnen kann. Ich werde doch nicht in dieser Situation alles unter ihre Verwaltung stellen, das wäre wie im Kommunismus, null Motivation mehr zu tun.
Irgendwann hatte sie die Nase voll von meinem nicht erwiderten Kinderwunsch und hat die Scheidung angekündigt. Vorher hatte sie das auch ein paar Mal, ich habe aber immer versucht zu beschwichtigen. Jetzt hatte ich es satt und habe zugestimmt, wir haben uns finanziell geeinigt, aber sie machte dann doch einen Rückzieher. Es war wohl eine Drohung die in die Hose gegangen ist ihrerseits. Sie ist ja recht konservativ und möchte eigentlich die Ehe erhalten.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Soll ich mich weiter in dieser Ehe quälen, mit einer guten Mutter und eigentlich auch nicht so schlechten Ehefrau, oder ist es doch auf lange Sicht besser es zu versuchen eine glückliche Beziehung zu finden? Eine in der man miteinander reden kann.
Mir ist es klar, dass ich mit 35 nicht mehr die Möglichkeiten habe wie vor 10 Jahren und außerdem fängt man ja von vorne an, und bei der nächsten ist ja auch nicht alles rosig.
Ich wäre eigentlich am glücklichsten wenn wir uns scheiden ließen und sie in der Nähe wohnen würde. Dann könnten wir mit dem Kleinen etwas gemeinsam unternehmen und trtozdem jeder seine Freiheiten haben . Und jeder für sich selber wirtschaften. Das will sie aber nicht, entweder oder, sagt sie. Ich denke, dass es auch nur ein bluff ist, wenn ich dann hart bleiben würde, würde sie zustimmen, sie will ja dem Kind etwas gutes tun.
Ich hoffe, dass sich jemand meinen Text durchlesen kann, mir wäre mit einer zweiten Meinung sehr geholfen. Ich weiß nicht ob ich ein Egoist bin oder einfach nur realistische Vorstellungen von meinen LEbenszielen habe.