Hallo liebe Community!
- Bevor Ich mein Problem darstelle, muss Ich anmerken, dass es für mich momentan aus vielen Gründen nicht möglich ist, von Zuhause auszuziehen. -
Ich habe folgendes Problem: Mein ganzes Leben hatte Ich noch nie ansatzweise Privatsphäre. Momentan bin Ich schon etwas länger in einer sehr guten Psychotherapie (wegen Asthenie und Bulimie), wo dieses Thema auch schon angesprochen wurde.
Wie gesagt, Ich wohne noch Zuhause bei meiner Mutter und meinem Stiefvater, meiner Schwester (6) und meinem Freund, der in meinem kleinen Zimmer haust (unser Haus ist aber relativ groß), in der unteren Wohnung mein Bruder (23) mit seiner Partnerin. Alle sehen sich eigentlich jeden Tag sehr oft, Ich gehe zwar 4x die Woche zur Uni und mein Freund ist jeden Tag arbeiten, aber man sieht sich doch schon sehr oft, meine Ruhe finde Ich eigentlich selten. Aber was die Privatsphäre angeht, habe Ich mich schon immer sehr eingeschränkt gefühlt.
- Alles wird hinterfragt, was Ich tue. "Na, was haste mit deinem Therapeuten besprochen?" (Worauf Ich jedoch nicht wirklich antworte) - diese Dinge gehen meistens von meiner Mutter aus
- Ich kann noch keinen Arzttermin machen, ohne, das nachgefragt wird, wieso, warum und wohin.
- Wenn Ich einkaufen war, muss Ich immer sagen, was Ich da in meinen Tüten habe
- Mein Schrank wird oft von ihr durchwühlt, auch dort, wo Ich eher meine "private" Lingerie aufbewahre
- Wenn man in mein Zimmer kommt, sieht man direkt Veränderung: wenn Ich ein neues Buch gekauft habe, sieht man es zwangsläufig im Regal, dies und jenes...
- Wenn Ich etwas bestelle, muss Ich den Inhalt rechtfertigen, wenn Ich nichts dazu sage, denkt sie sofort an in ihren Augen Unanständiges.
- Früher nach Klassenfahrten musste Ich immer zeigen, was Ich gekauft habe
- Sie kommentiert ständig mein Essverhalten und macht im Bezug auf mich Witze über dünne Menschen; es sei angemerkt dass Ich eine Essstörung habe die nicht leicht zu überwinden ist, aber von meiner Bulime weiß sie zum Glück nichts
- Sie nimmt allgemein meine Defizite nicht ernst
- Sie plaudert vor anderen meine angebliche Asexualität aus. Sex findet sowieso nie statt, da man keinen wirklichen Rückzugsort hat
- Wenn Ich mir was teures kaufe, sagt sie oft vor jedem "Ja, man sieht dass ihr Freund wieder sein Gehalt bekommen hat // sie ihr BaföG bekommen hat"
- Ich musste früher immer zeigen, was Ich anziehe, mittlerweile ziehe Ich selbst mit 20 noch meine Jacke oben an, bevor Ich herunter gehe, wenn Ich mal etwas in ihren Augen "freizügiges" anziehe
- Man wird (von jedem im Haus) ständig bei allem was man tut verurteilt
- Meine Schwester muss unten auch immer ihren Ranzen leeren und als sie ein Geheimzelt in ihrem Zimmer aufbaute, schaute meine Mutter, als meine Schwester in der Schule war, was sie denn da in ihrem Versteck hat
- Ich muss rechtfertigen, wenn Ich mal einen Tag nicht zur Uni gehe, oder werde ständig gefragt, ob Ich genug für meine Klausuren lerne
- Ich bin im Kunstbereich tätig (Illustration, Animation etc.) und alles, was Ich schaffe, wird hinterfragt
- Ihr extrem falsches Denken über mich und meinen Freund belastet sehr
- Seit Ich einmal erwähnt hatte, dass Ich meinen Therapeuten schön finde, muss Ich mir anhören, dass Ich nur wegen ihm da hingehe; Wenn Ich etwas mit meinen männlichen Kommilitonen unternehmen möchte, kommen direkt falsche Gedanken; Mein Verhältnis zu Männern muss Ich ebenfalls immer rechtfertigen
- Mein Tagebuch wurde oft gelesen (nicht von meiner Mutter)
- Während meiner Abwesenheit (als mein Freund noch nicht bei mir wohnte) waren desöfteren Mutter, Bruder etc. ohne Erlaubnis in meinem Zimmer
- Wenn jemand in meinem Zimmer steht, wird alles immer sehr prüfend begutachtet
- Meine Schwester kommt ständig in mein Zimmer (aber sie kennt das Prinzip der Privatsphäre ja eigentlich noch nicht)
- Allgemein hält meine Mutter mich für unerwachsen und "naiv"
- Ich kann mein Zimmer nicht abschließen, weil dann ebenfalls "Unantändiges" oder "Geheimes" vermutet wird
- Ich finde keine Ruhe/kann nicht für mich selbst sein/kann nicht effektiv arbeiten
Eigentlich kann Ich nichts tun ohne, dass es irgendwie kommentiert/begutachtet/kritisiert/angemerkt wird. Aber wie gesagt, ausziehen kann Ich aus vielen Gründen momentan nicht. Es bedrängt, engt ein und macht alles unerträglich.
Hat vielleicht jemand einen Ratschlag, was Ich tun könnte? Ein Gespräch mit ihr würde nichts bringen, das ist sicher; davon hat mein Therapeut mir auch abgeraten.