Hallo erst Mal!
Der ein oder andere wird sich jetzt vielleicht über den Titel meines Eintrages wundern- jedoch hat dieser Aufruf eine längere Geschichte: Zunächst einmal würde ich gerne erklären, dass ich auf die Mitte 20 zugehe und eine leibliche Mutter habe, zu der ich aber, wie man sich denken kann leider keine gute Beziehung habe. Ich bin mir auch dessen bewusst, dass es für eine Mutter-Tochter-Beziehung sicher keinen vollständigen Ersatz geben kann. Jedoch würde ich mir wünschen eine möglicherweise Mutter-Tochter ähnliche Beziehung zu einer netten interessierten weiblichen Person mitlleren Alters (ca. Mitte 40) aufzubauen, die aber anders als die Beziehung zu meiner leiblichen Mutter, von Warmherzigkeit und Wohlwollen geprägt ist.
So nun fange ich aber mal an zu erzählen:
Also ich bin wie gesagt Anfang zwanzig mache zurzeit eine Ausbildung zur Erzieherin mit Abitur und besuche ab nächstem Schuljahr die 13. Klasse. Meine Eltern haben sich getrennt als ich zwei Jahre alt war. Gewohnt habe ich bis zu meinem 15Lj. bei meiner Mutter, Kontakt hatte ich jedoch auch regelmäßig zu meinem Vater, bei dem ich seit ich 15 bin lebe. Der Kontakt zu meinem Vater ist bis heute sehr gut. Meine Eltern sind beide seit einigen Jahren wieder verheiratet und haben auch mit ihrem jeweiligen neuen Partner Kinder, das heißt insgesamt habe ich 5 Geschwister, genau genommen "Halbgeschwister", aber dass tut meinem Gefühl nach nichts zur Sache. Mein Vater hat also außer mir noch 2 jüngere Töchter, meine Mutter hat noch zwei Söhne und eine Tochter die auch alle jünger sind. Zu allen meinen Geschwistern habe ich ein ausgesprochen gutes Verhältnis, jedoch fängt bei dieser Familienaufteilung schon ein Problem für mich an. Ich habe das Gefühl zu diesen neu entstandenen Familien nicht dazuzugehören und stehe sozusagen zwischen den Stühlen. Begonnen hatt dieses Gefühl des Ausgeschlossen seins schon sehr früh in der Zeit, als ich noch bei meiner Mutter lebte. Meine Mutter hatte einen Lebenspartner, der mich schon als relativ kleines Kind nie akzeptierte. Ich fühlte mich schon damals als Klotz am Bein und merkte, dass ich von seiner Seite aus unerwünscht war. Dann bekam ich meinen ersten kleinen Bruder, auf den ich mich auch sehr freute und den ich bis heute sehr lieb habe. Mit der Zeit wurde mir allerdings noch viel deutlicher, dass ich in der Familie nicht dieselben Rechte hatte, wie meine Geschwister. Es war so, dass meine Geschwister gerade wenn wir mit dem Mann meiner Mutter alleine waren alles durften, meine Dinge zerstören, mich ärgern ohne das das in irgendeiner Form Konseqenzen für sie hatte, bzw. ich das Recht hatte mich zu wehren. Da meine Geschwister dies schnell raushatten, hatte ich z.T. Probleme mich gegen sie durchzusetzen, wofür meine Mutter mich dann wiederum lächerlich machte. Mein verzweifelter Versuch ihr die Zusammenhänge zu erklären scheiterte an ihrem Desinteresse. Was mich aber besonders traf, war dass ich das Gefühl hatte, dass der Mann meiner Mutter es genoss seine Kinder zu bevorzugen und besser zu behandeln, was mich auch teilweise wirklich verletzte. Hierzu ein Beispiel: Es war so, dass ich Katzen liebte und trotz der Katzenhaarallergie des Mannes meiner Mutter einen kleinen schwarzen Kater bekommen sollte. Da ich die Sprunghaftigkeit meiner Mutter kannte, fragte ich etxra ob dass trotz der Allergie auch wirklich ginge. Meine Mutter meinte, dass das sicher kein Problem sei, da es auch die Möglichkeit einer Desensibilisierung gäbe. So bekam ich dann tatsächlich zu meiner großen Freude eine kleine Katze. Ich war ganz glücklich und fühlte mich auch nicht mehr ganz so alleine zu Hause. Mit der Zeit gab es immer Mal wieder kleinere Probleme, z.B. war die Katze nicht auf Anhieb stubenrein, was meine Mutter sehr ärgerte und so durfte die Katze nach einiger Zeit nicht mehr in die Wohnung. Das fand ich zwar schade, kümmerte mich aber weiterhin gerne um sie. Meiner Mutter schien der Spaß an der Katze, aber bereits etwas vergangen zu sein. Da ich zwischenzeitlich schon häufiger mitbekommen hatte, wie schnell Haustiere an- und wieder abgeschafft wurden, bagann ich mir Sorgen zu machen. Hinzu kam, dass ihr Mann zwischenzeitlich aufgrund seiner Allergie, immer Mal wieder schlecht Luft bekam . Von einer Desensibilisierung, war da allerdings nicht mehr die Rede, die würde ja eh nicht helfen. Kurzum die Katze sollte wieder weg, worüber ich natürlich sehr traurig war. Die Ankündigung ließ nicht lange auf sich warten, meine Mutter sagte, dass die Katze in den nächsten Tagen wieder ins Tierheim kommen sollte. An dem Tag als die Katze wieder ins Tierheim gebracht werden sollte hatte ich Ballett. Ich war die ganze Zeit unruhig und ging nach der Stunde schnell nach Hause. Auf dem Weg kam mir der Mann meiner Mutter im Auto entgegen und winkte mir mit einem schadenfrohen und im nachhinein fast grausam wirkenden Lächeln zu. Ich konnte mir denken, was er gerade vorhatte und lief in Tränen aufgelöst nach Hause. Meine Mutter verkündete mir, dass die Katze schon weg sei, was ich mir ja bereits denken konnte und so stürtzte ich weinend in mein Zimmer. Ich war so traurig und ich konnte nicht verstehen, wie man so eiskalt sein kann, sich darüber zu freuen jemanden etwas für ihn so wichtiges wieder abzunehmen. Ich versuchte, meiner Mutter die Reaktion ihres Mannes zu erklären, diese wollte es jedoch nicht hören. Ich fühlte mich so allein gelassen und so schlecht behandelt, wie ich mich noch häufiger gefühlt habe in der Zeit bei meiner Mutter. Da dürfte es auch verständlich sein, dass ich häufig überlegte von zu Hause wegzulaufen und zu meinem Vater zu gehen, doch ich traute mich dann doch nie. Jedoch weinte ich jedes Mal wenn ich von meinem Vater, am Ende des Wochendes, wieder zu meiner Mutter musste. Meinem Vater tat das sehr leid, doch er konnte daran nichts ändern, weil er meine Mutter, wie es damals üblich war, das alleinige Sorgerecht zugesprochen bekommen hatte. Diese reagierte auf meine Bitte bei meinem Vater wohnen zu dürfen aber nur genervt und wies meinen Wunsch zurück. Ändern tat sich dadurch aber nichts außer, dass meine Mutter bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchte, die Wochenenden mit meinem Vater zu verbieten. Hinzu kam, dass meine Mutter immer fand, dass ich total verzogen, von meinem Vater zurückkam, was aber daran lag, dass meine Mutter zu Hause ein sehr strenges Regiment führte und mein Vater mir dann am Wochenende ein paar Freiheiten einräumte, die meine Mutter nicht einräumte. Auch wenn es sich bei diesen Freiheiten nicht um nichts außergewöhnliches handelte, so versuchte meine Mutter, dies durch noch mehr Strenge wettzumachen. Rückblickend hätte mir etwas mehr Einigkeit, daher das Leben schon erleichtert. Als Kind und auch als Teenager, habe ich viele Versuche untenommen, meine Mutter zu erreichen und ein bisschen mehr Nähe zu ihr zu gewinnen, jedoch ohne Erfolg. Mit der Zeit wurde unser Verhältnis immer schlechter und ich war aufgrund dieser familiären Situation oft sehr verzweifelt. Hinzu kam das ich zu dieser Zeit unglücklich verliebt war und alle Hoffnungen in eine unerreichbare Person projizierte, die diese nicht erfüllen konnte und wollte. Daraufhin sammelte ich in einer Kurzschlussreaktion, alle zur Verfügung stehenden Tabletten zusammen und nahm diesen Tablettencocktail zu mir. Es folgte ein Aufenthalt in einer Kinder- und Jugendlichen-Psychatrie, die die Probleme aber erst an die Oberfläche spülte. Ich war zwar froh am Leben zu sein, war immer noch verzweifelt und psychisch sehr krank. Nach dem Kilinikaufenthalt durfte, bzw. musste ich dann doch plötzlich zu meinem Vater worüber ich mich aber freute. Meine Mutter war natürlich total überfordert und tat sich hauptsächlich selbst leid, hatte sie sich doch vorher auch nie für mich und mein Befinden interessiert. Dies ist im übrigen ein Zustand der sich bis heute nicht grundlegend geändert hat. So nun wohnte ich also bei meinem Vater wo es mir trotz beengter Wohnverhältnisse sehr viel besser gefiel. Jedoch gab es aufgrund unserer kleinen Wohnung auch immer wieder Mal Reiberein, für die ich mir die Schuld dafür gab, auch wenn niemand hier mir das vermitteln wollte. Hinzu kam, dass meine Mutter nicht bereit war Unterhalt zuzahlen, so wie mein Vater dass die ganze Zeit über getan hatte. Auch sonst zeigte meine Mutter weiterhin wenig Interesse, was mich teilweise schon sehr traf. Auf die Aussage hin, dass es mir bei meinem Papa schon ganz gut gefiele, wurde mein ehemaliges Zimmer, dann in ein Computerzimmmer für den Mann meiner Mutter umfunktioniert. Das hatte für mich natürlich eine besondere Bedeutung, da nun klar war das ich wohl nicht mehr zurückkommen konnte und der Mann meiner Mutter, der mir oft das Leben schwer gemacht hatte, meinen Raum einnahm. Um meine Erlebnisse zu verarbeiten fing ich mit etwa 16 eine Therapie an, zum Glück hatte ich eine sehr nette Therapeutin, die mich bis zu meinem 20Lj begleitete. In der Zwischenzeit wurde mir und meiner Umwelt jedoch immer wieder deutlich wie krank und verletzt ich wirklich war, weil ich noch mehr als einmal versuchte mir das Leben . Die Mitarbeit in der Therapie lehnte meine Mutter nach einiger Zeit ab. Nach Beendigung der Therapie machte ich eine kurze Pause, bagann dann aber eine neue Therapie, weil ich merkte das mir die Bewältigung meines Lebens und meiner Probleme noch immer schwer fiel. Die Therapien helfen mir schon mein Leben in den Griff zubekommen, können aber nicht über die schmerzliche Situation mit meiner Mutter hinwegtäuschen.Was mir aber auch auf jeden Fall hilft ist, dass ich seit ca. 2 Jahren in einer festen glücklichen Beziehung lebe, genauso wie der Umstand das ich gerade relativ erfolgreich meine Ausbildung bestreite. Mit meinem Freund ziehe ich demnächst in eine eigene Wohnung, worauf ich mich sehr freue. Erstaunlicherweise hat sich das Verhältnis zum Mann meiner Mutter zum positiven gebessert, auch wenn wir keinen Kontakt haben. Meine Mutter die vor kurzen mit ihrem Mann und meinen Geschwistern, aus beruflichen Gründen nach Bremen gezogen ist, verhält sich mir gegenüber jedoch weiterhin so kalt, was mich dazu veranlasst keinen Kontakt mehr zu suchen. Ein Beispiel: Ich werde z.Z. noch finanziell von meinem Vater unterstützt, da ich in meiner Ausbildung leider kein Geld verdiene. Meine Mutter hingegen hat kürzlich aber auch noch ihren winzigen Pflichtbeitrag eingestellt. Demgegenüber steht das Leben das meine Mutter führt, nämlich ein Leben mit allen möglichen Luxusdingen, "die man halt so braucht". Angefangen von Koikarpfen, über eine teure Designerküche und natürlich ein dementsprechend schickes Haus mit schicken Designersofa, wo sie über den Preis lieber nicht spricht. Dann natürlich schicke Markenjacken von Barbour, von denen auch meine kleine Schwester eine besitzt. Dagegen wäre gar nichts einzuwenden, wenn meine Mutter nicht meine Nachfrage über einen kleinen Zuschuss zum Tanzen, etwa in einer Höhe von 15Euro, ohne zu überlegen, abgelehnt hätte. Mit der Begründung: "Für so etwas haben wir kein Geld!" Wie ich mich daraufhin gefühlt habe, kann man sich vielleicht vorstellen. Was mich allerdings am meisten trifft, ist, dass sie es mir so schwer macht meine Geschwister zu sehen, die ich sehr vermisse. Was meine Mutter angeht habe ich gewissermaßen aufgegeben, jedoch werde ich den Kontakt zu meinen Geschwistern auf jeden Fall halten. So jetzt habe ich Mal einenen kleinen Einblick in meine Geschichte gegeben, der vielleicht das Verständnis für meinen Wunsch etwas erhöht. Wie gesagt- ich erhoffe mir keine Wunder- aber über freundliche und interessierte Beiträge, würde ich mich auf jeden Fall freuen. Wenn dann noch eine wie oben beschriebene Mutter-Tochter-ähnliche Freundschaft, daraus entstehen würde, wäre das natürlich toll. Vielleicht findet sich ja eine sympatische, warmherzige, weibliche Person, die sich angesprochen fühlt. Danke erstmal fürs lesen- und im voraus für freundliche und gut gemeinte Antworten.