marina_12638015Ja, ich komme aus dem Bereich
und habe Lehramt Primarstufe und Erziehungswissenschaften studiert. :-)
Montessori war eins meiner "Spezialgebiete", ich war in mehreren Schulen und einem Kindergarten und kenne mich daher in Theorie und Praxis recht gut aus.
Ich habe selbst zwei, inzwischen ältere, Kinder, die zwei verschiedene evangelische Kindergärten besucht haben und meine Nachbarin leitet einen städtischen Kindergarten.
Zudem hat die besten Freundin meiner Tochter das 3. und 4. Grundschuljahr in einer weiteren Montessorischule absolviert, die ich zuvor nicht kannte, während ich die weite Fahrt nicht auf mich nehmen wollte und meine Kinder an der Schule vor Ort gelassen habe.
Wären Montessorischule und entsprechender Kindergarten nicht 50 km von hier entfernt, wäre das für die ersten Jahre sicher meine bevorzugte Unterbringung für meine Kinder gewesen.
Davon, daß man unmotivierte Kinder einfach heim schickt, habe ich noch nie zuvor gehört und das ist auch nicht Sinn der Sache!
Handelt es sich dabei vielleicht eher um eine unmotivierte Lehrerin? Oder ist das an dieser Schule wirklich gängige Praxis?
Sagt das Kind wirklich, daß es einfach keine Lust hat oder schiebt es vielleicht in der Schule ein Unwohlsein o.ä. vor?
Wie reagiert die Schule, wenn die Eltern sie darauf anspricht?
Im Regelfall fühlen sich Kinder an diesen Schulen sehr wohl, gerade weil zu Anfang kein so extremer Zwang besteht.
Nicht ohne Grund haben Grundschulen in den letzten 10 Jahren viel von Montessori abgeguckt und arbeiten auch teilweise mit Montessori-Material. Das Konzept hat sich einfach als sehr erfolgreich und motivierend erwiesen. Dadurch haben sich die Lehrpläne für die Regelschulen inzwischen sehr zum Positiven verändert.
Es mag immer Kinder geben, die eine Ausnahme bilden und die mit dieser Schulform wirklich gar nicht zurecht kommen. Ebenso schließe ich nicht aus, daß es Schulen mit Montessori-Beinamen gibt, die nicht alles so umsetzen, wie es gedacht war und demzufolge nicht empfehlenswert sind. Daher hatte ich schon in meinem Ausgangsposting geschrieben, daß man sich die jeweilige Einrichtung schon ansehen sollte.
Ein Kind ständig heim gehen zu lassen, kann sicher nicht sinnvoll sein, ist aber auch so nicht die Regel.
Damit geht ja der Effekt, die anderen beim Lernen zu sehen und selbst auszuprobieren, völlig verloren.
Es gibt durchaus Kinder, die das komplette erste Schuljahr in einer "nicht-Regelschule" (gibt ja noch andere, als Montessori) vertrödeln, die es vorziehen, sich demonstrativ zu langweilen, während alle anderen sich sinnvoll beschäftigen.
Aber auch, wenn Du es nicht glauben willst, ist es bei den meisten so, daß sie irgendwann den Punkt erreichen, an dem das Langweilen zu langweilig wird und sie somit freiwillig und gerne zu lernen beginnen.
In den ganz hartnäckigen Fällen greifen dann die Lehrer ein und beschäftigen sich intensiv mit dem Kind, damit es den Anschluß nicht verliert.
In den meisten Montessorischulen gibts übrigens zu einem gewissen Teil auch den normalen Frontalunterricht, wie man ihn aus der Regelschule kennt. Der setzt allerdings oft erst ab dem 3. Schuljahr ein.
Vorher wird dem einzelnen Kind sein individuelles Tempo gelassen, was den meisten sehr zugute kommt.
Liebe Grüße, harter Kern