Neid muss man sich erarbeiten, sagt ein Sprichwort. Soll einem das trösten?
Meine Tochter, 6 Ja., ist ein aufgewecktes Kind. Sie macht Dummheiten , wie andere Kinder auch, ist aber auch ein sehr liebes und kluges Kind. Vieles fällt ihr in den Schoß.
Durch ihre Wissbegierde und Offenheit hat sie kaum Probleme mit Dingen, die anderen Kindern schwer fallen. Sie begeistert sich für Musik, Tanz und ist kreativ. Wir fördern das, fordern es aber nicht. Hat sie Erfolge, nimmt sie es (glücklicherweise) gelassen hin und prallt nicht damit. Aber ihr Erfolg wird nicht anerkannt. Gewinnt sie einen Preis, ernte ich verächtliche Blicke der anderen Muttis mit Kommentaren wie: na, war ja klar...
Ich habe noch nie erlebt, dass von den Eltern (bei den Betreuer sieht es schon anders aus) einer gesagt hätte: Fein gemacht, super... o.ä.
Ich lobe die anderen Kinder immer, das meine ich auch ehrlich, aber keiner sagt mal was zu meiner Tochter. Mittlerweile bekommt sie das bewußt mit. Was tun?
Auch die Kinder, ihr fester Spielkreis in der Kita, verhalten sich neuerdings merkwürdig ihr gegenüber. Allerdings sind es auch alles Kinder von Müttern, die ihre Kinder in den Vereinen haben, wo auch meine Tochter drin ist. Das kommt einen wie ein Komplott vor.
Die Eltern distanzieren sich auch von mir als Mutter. Ich bin nicht der Draufgänger, eher ruhig und schüchtern, der mit coolen Sprüchen über solche Verhaltensweisen steht. Nur nun stehe ich einsam auf weiter Flur. Ich habe mein Kind noch nie in den Himmel gehoben, aber stolz darf man doch sein? Offen reden tun die Mütter nicht, das geschieht hübsch ordentlich hinter vorgehaltener Hand, was bei mir natürlich irgendwann ankommt.
Warum kann man sich nicht gemeinsam über die Entwicklung der Kinder freuen? Einige Kinder sind besser als die anderen, das ist nun mal so aber muss man deshalb neidisch sein? Oder ist es gar nicht Neid? Was ist es dann?
Die Erzieherin meiner Tochter sagt, dass sie sich immer mehr zu einem Einzelgänger entwickelt. Die Erzieherin tut aber nicht dagegen. Sie meint, ich solle auf sie einwirken, dass sie sich bei den anderen Kindern unterordnet und nicht immer Recht haben will. Das Kuriose ist, dass sie so gut wie immer Recht hat, was die Erzieherin weiß und bestätigt aber sie soll sich dennoch bemühen, zurückzustecken. Nach dem Motto: Ja, ihr habt Recht, der Ball ist nicht rund.
Was können wir tun oder ändern? Was machen wir falsch? Man braucht doch auch die Gemeinschaft, sonst vereinsamt man, das gilt für das Kind, wie für die Eltern.
Hat jemand einen Rat?