Ich hatte schon befürchtet,
dass es hier heißt, der arme Kerl kommt zu kurz usw.
Ich habe schon viele Mütter gehört, die gestaunt haben, dass mein Kind bereits im 1. Schuljahr (nach den ersten, den Wintermonaten) alleine zur Schule gegangen ist - andere werden jetzt im 4. SJ noch gebracht und abgeholt. Auch, dass mein Kind öfters alleine ein paar Kleinigkeiten einkaufen geht, ist heutzutage anscheinend nicht mehr normal. Die einen Mütter gehen arbeiten, andere betüddeln Ihr Kind bis zum Gehtnichtmehr. Aber es sollen schließlich selbständige, eigenverantwortliche Menschen daraus werden. Schön, dass scheinbar wenigstens eine Mutter verstanden hat, dass es nicht immer nur Mangel an Aufmerksamkeit ist, wenn ein Kind sich querstellt....
Natürlich bin ich nicht die ruhe selbst und fühle mich stellenweise mal überfordert, dass dürfte aber bei einer arbeitenden, alleinerziehenden Mutter doch wohl eher zur Regel gehören als zur Ausnahme. Wenn ich dann in der derzeitigen Situation mal durch den Schlafmangel und die fehlende Ruhe am Rande der Verzweiflung lande, dürfte dies doch wohl verständlich sein. Hilfe von außen brauche ich höchstens in Form von guten Ideen und Ratschlägen - deshalb bin ich ja hier.
Mein Kind ist 10, keine 3. Er kennt mehr als nur die Grundrechenarten, hat bereits im Kindergarten gelernt, dass es richtig arme Kinder auf der Welt gibt.
Aber Verständnis für unsere knappe finanzielle Lage (einiges mehr als Hartz IV haben wir auf jeden Fall!!) soll er nicht aufbringen müssen? Das muss er, das kann er und das tut er auch! (Mein Kind hat nämlich auch viele tolle Seiten!)
Letztes Jahr hat er sein Taschengeld beim RTL-Spendenmarathon gespendet, weil er fast weinen musste, als er die armen Kinder gesehen hat.
Er selbst kommt auch keineswegs zu kurz, da er immer der erste ist, der alles bekommt, was er braucht und auch noch tolle Paten hat, die ihm vieles ermöglichen.
Andere Mütter, die ich kenne, gehen ständig arbeiten, da sind die Kinder den ganzen Tag in der Betreuung. Ich selbst habe ich mich damals extra selbständig gemacht, damit ich meine Zeit frei einteilen kann und für mein Kind da bin (ganz abgesehen davon, dass Sekretärinnen-Stellen nicht gerade auf alleinerziehende Mütter warten).
Natürlich kann ich mir - genausowenig wie andere arbeitende Mütter, den ganzen Nachmittag frei nehmen, aber ich bin zuhause, mein Sohn darf sich auch hier verabreden und ich kann mich zwischendurch kümmern, Essen machen, notfalls kurz helfen udgl. Da ich diese Zeit von der Arbeitszeit abzwacke, muss ich natürlich auch abends oft noch arbeiten, ansonsten ist ja mein restlicher Haushalt auch noch zu erledigen, der macht sich schließlich nicht alleine. Wenn ich den ganzen Tag außer Haus wäre, müsste ich den ja auch abends noch machen. Wieso sollte ich dann so viel mehr Zeit haben??
Ich hätte gerne Ideen, wie ich mein Kind gewaltfrei dazu bringen kann, abends mit einem kleinen Licht beizeiten zu schlafen und Ruhe zu geben, da die bisherigen Konsequenzen wie Fernseh- und computerverbot (da diese Medien bekanntlich schlecht für die innere Ruhe sind), nichts gebracht haben, obwohl ihn das natürlich sehr ärgert.
Bei seinen Paten, bei denen er alle paar Monate mal übernachtet, hat er jedenfalls kein problem, mit nur einem kleinen Licht sogar alleine auf der Etage einzuschlafen und dort auch die ganze nacht in seinem eigenen Bett zu schlafen. Das nächtliche Kuscheln kommen hat er dort schon vor mehr als einem Jahr aufgehört. Es sollte also doch gehen.
Aber was mache ich, wenn er sich hier trotz aller Konsequenzen oder auch in Aussicht gestellter Belohnungen weigert und sich bis fast in die Hysterie hineinsteigert??? Das ist ja auch eine Frage, die jeden anderen Bereich betreffen könnte: Was mache ich, wenn alle Konsequenzen oder Belohnungen wirkungslos sind???
Also bitte keine Grundsatzdiskussionen mehr, wieviel aufmerksamkeit ein Kind braucht (bzw. haben möchte!!) o.ä., denn das wäre bei jedem Kind unterschiedlich und würde vermutlich bei dem ein oder anderen dazu führen, dass Mama Ihren Job an den Nagel hängen und von Hartz IV leben müsste.
Ich hoffe, jetzt fühlt sich niemand auf den Schlips getreten, ich weiß, dass hier alle nur helfen wollen; Und danke schonmal für die Antworten.
Lg