Hallo zusammen,
ich muss jetzt einfach mal los werden. Es könnte länger werden.
Letztes Jahr ist leider Gottes sehr überraschend mein Schwiegervater gestorben. Es war für uns alle ein Schock, am Schlimmsten war e natürlich für meine Schwiegermutter. Sie war sehr abhängig von ihm. Sie hat keinen Führerschein, nur als sie jung war mal drei Jahre gearbeitet, bevor sie zwei Kinder bekommen hat. Sie ist nie alleine einkaufen gegangen und hat auch absolut keine sozialen Kontakte. Früher hatten sie ein paar Freunde, vor sehr langer Zeit haben sie sich aber mit allen gestritten und seitdem waren sie immer nur zu zweit. Ach und sie kann auch nicht richtig deutsch. Verwandte hat sie hier bis auf ihren Sohn und ihre Tochter auch keine.
Dann ist sie allen Übels auch noch in das Dorf gezogen, wo ihre Tochter wohnt. Ich hatte so meine Bedenken, ob es das Richtige ist, weil meine Schwägerin bisher immer ein sehr egoistischer Mensch war, aber sie hat ihrer Mutter auch gut zugeredet, dass es besser ist in ihre Nähe zu ziehen. Es kam wie ich es befürchtet habe, meine Schwägerin kümmert sich null um sie (und sie wohnt 2 Minuten von ihr entfernt). Schon in der Anfangszeit ist sie jeden Abend ausgegangen, als wäre nichts gewesen und auch am Wochenende war sie ständig unterwegs. Nur sehr selten geht sie ihre Mutter besuchen. Als meine Schwiegermutter damals umgezogen ist, habe ich mir eine Woche frei genommen und habe ihr geholfen und auch sonst haben mein Mann und ich ihr immer geholfen, sind mit ihr immer einkaufen gegangen. Versteht mich nicht falsch, ich habe das aus eigenem Willen gemacht, weil ich für sie da sein wollte und sie mir so leid getan hat.
Aber... mittlerweile ist ein Jahr rum. Und sie ist kein Stück selbstständiger geworden. Klar, sie hat keinen Führerschein, aber es gibt auch Bus und Bahn. Dann jammert sie immer rum, dass sie den ganzen Tag alleine ist und Angst vor der Einsamkeit hat, aber wenn sie von der Schwiegermutter meiner Schwägerin (die in der Nähe wohnt) gefragt wird, ob sie mit will in die Kirche oder ob sie zu ihr gehen will auf einen Kaffee, sagt sie immer nein. Und jeden Abend jammert sie meinem Mann die Ohren zu. Mein Mann leidet sehr an dieser Situation, er kann doch auch nichts dran ändern.
Langsam habe ich aber wirklich keine Geduld mehr mit ihr. Weil bei meiner Schwägerin hat sie immer Verständnis, dass sie zu tun hat, da will sie nicht stören. Aber bei uns versteht sie das nicht, dass wir auch ein eigenes Leben haben. Wir wohnen 30 Minuten von ihr entfernt und gehen jedes Wochenende hin, entweder Samstag oder Sonntag. Unter der Woche arbeiten wir beide, mein Mann arbeitet bis 20 Uhr, abends sehen wir uns nur wenig. Ein Tag des Wochenendes ist für sie reserviert und wenn wir dann mal etwas früher gehen wollen, sagt sie immer ach es ist doch früh, bleibt doch noch bis zum Abendessen usw. Vielleicht war ich auch einfach zu verständnisvoll und jetzt ist es eine Selbstverständlichkeit geworden?
So und jetzt kommt wirklich der Oberhammer, der mich extrem auf die Palme bringt.
Ich habe vor zwei Wochen erfahren, dass ich schwanger bin. Mein Mann und ich haben uns riesig gefreut und wollten es ihr dann persönlich sagen am WE, wenn wir wieder hin gehen. Ihre Reaktion war:
- Sie hat uns weder umarmt noch herzlichen Glückwunsch gesagt
- Sie hat uns gleich vorwurfsvoll gesagt, warum habt ihr mich nicht Mittwoch angerufen als ihr es erfahren habt
- Nachdem sie darüber gemotzt hat, hat sie aber dann doch mal gelächelt und gesagt: Ja, das ist doch schön, dann habe ich auch was zu tun. Wenn man immer nur zu Hause ist und nichts zu tun hat, ist das noch schlimmer. Dann denke ich zu viel nach und mache mir negative Gedanken usw.
Halloooo??? Ich habe in dem Moment nichts gesagt, weil ich keinen Streit anfangen wollte. Aber ich glaube sie hat da was falsch interpretiert. Ich bekomme das Kind und nicht sie. Und sie braucht nicht zu denken, dass ich sie dann jeden Tag bei mir haben will. Es regt mich sowas von auf, dass sie meint, dass das Kind jetzt zu ihrer Aufheiterung dienen soll. Weder ich noch das Kind ist für ihr Wohlbefinden zuständig.
Was sagt ihr dazu?
Ich habe keine Lust mit meinem Mann darüber zu sprechen, weil er momentan sehr fixiert auf seine Mutter ist, weil er eben nur noch sie hat und ich will ihm nicht die Freude nehmen, indem ich eine Diskussion anfange darüber, was seine Mutter sich eigentlich einbildet.
Aber ich denke schon, dass es ihm ganz Recht wäre, wenn seine Mutter dann viel bei mir wäre, damit sie auf andere Gedanken kommt. Das passt mir aber überhaupt nicht, weil ich dann sicherlich meine Ruhe haben will und mit dem Baby dann auch ins Babyschwimmen gehen will oder ins Pekip und mit ihr kann man halt nirgends hin gehen, weil sie immer nur zu Hause eingesperrt bleiben will und sie würde mich extrem einschränken. Und wie gesagt sehe ich es ehrlich gesagt nicht mehr ein, mich selbst ständig hinten an zu stellen (wobei das habe ich bisher ja auf mich genommen, aber dass ich dann nicht mit meinem Baby ausgehen kann, geht gar nicht) nur damit es ihr gut geht. Ihre Tochter könnte sich ja auch mal um sie kümmern.
Findet ihr mich übertrieben?
Wie würdet ihr in dieser Situation reagieren?
Wie soll ich mich verhalten?
Danke für eure Antworten.