Liebe Käthe,
ich kann deine Probleme sehr gut nachvollziehen, denn die Zeilen, die du schreibst, könnten auch von mir stammen. Ich bin ebenso wie du 32 Jahre alt und muss mir nun schon seit einigen Jahren anhören, wann denn endlich mal ein Enkelkind "folgt". Die Fragen nach dem Nachwuchs werden aber nicht nur von meinen Eltern, sondern auch von den Schwiegereltern gestellt. Nun muss ich dazu sagen, dass nicht nur ich, sondern auch mein Partner (auch Mitte 40) ein Einzelkind ist und wir deswegen gleich von beiden Seiten Druck bekommen. Ein Druck, der mich äußerst unangenehm ist.
Dein Grundproblem ist mir bekannt, denn mir geht es auch so: Wir können uns auch nicht richtig "durchringen" zum Kinderkiegen, finden aber beide, dass noch was Wichtiges im Leben fehlt, zumindest geht es vor allem mir so. Wir haben ein Häuschen, beide eine gute - aber auch sehr einspannende Arbeit (vor allem mein Freund muss oft lange arbeiten). Leider kann auch ich meiner Mutti - leider auch Schwiegermutti - nicht offen signalisieren, dass ich mir in Punkto Kindern nicht sicher bin. Keine Ahnung, warum. Ich habe das Gefühl, sie zu verletzen, wenn ich das offen gestehe. Auch, wenn ich weiß, dass ich dann erst mal Ruhe vor ihnen hätte und mir keinen Stress machen müsste.
Den Vorschlag, eine Pro-Kontra-Liste zu führen, finde ich zwar prinzipiell gut, muss aber auch sagen, dass Kinderkriegen doch was mit dem Gefühl zu tun haben sollte. Und da sind sich bei mir leider Kopf und Herz nicht einig: Das Herz sagt: Ja, tu es, dann weißt du, wie es sich anfühlt, Mutter zu sein, kriegst die ganzen schönen Dinge mit, von denen alle Muttis in deiner Umgebung schwärmen. Auf der anderen Seite steht mein Kopf, der sagt: Lass es lieber bleiben, du kannst auch nur mit deinem Partner glücklich werden, du hast den ganzen Stress nicht etc. Ich kann mir sowohl das eine als auch das andere gut vorstellen. Ich stelle mir bloß immer vor, wie es ist, wenn ich irgendwann mal 50 oder 60 Jahre alt bin: Wie werde ich dann auf mein Leben schauen? Wenn ich keine Kinder kriege, bereue ich diese Entscheidung mit Sicherheit.
Wie es bei mir ausgehen wird? Ich weiß es nicht. Ich wünsche dir Käthe, dass du eine Möglichkeit findest, mit deinem Partner darüber zu sprechen. Du hast leider nicht geschrieben, wie dein Freund zu dem Thema prinzipiell steht, offenbar scheint er ebenso unschlüssig darüber zu sein, wie du. Mein Freund weicht der Diskussion des Öfteren aus bzw. stellt sich nur ungern dem Thema... Sollte mir sicherlich zu denken geben...
Liebe Grüße
Bea