erich_11885367Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht!!!
Zunächst mal: Hi :) Jaaaaah... solche "Väter" gibt es... leider!!! Als ich deinen Thread gelesen hab, sind mir die Tränen gekommen, weil deine Vergangenheit mich an die meine erinnert. Mein Erzeuger war alles andere als ein liebevoller Dad! Im Alter von 4-8 hatte er sich regelmäßig an mir und meiner Schwester vergangen. Immer wenn meine Mutter nicht da war, was ziemlich oft der Fall gewesen ist. Im Alter von sieben hab ich ihm zum ersten Mal den Tod gewünscht!!! Das hörte dann plötzlich auf, als meine jüngere Sis auf die Welt kam. Allerdings fing er dann an uns zu verprügeln. Als ich in die Pupertät kam (ich bin jetzt knapp 34) wurde die Gewalt zu hause immer schlimmer und war an der Tagesordnung, ob körperlich oder psychisch völlig egal. Mit 16 bin ich von zu Hause abgehauen, war im Mädchennotdienst und in Sicherheit. Dort habe ich dann zum ersten Mal vom sexuellen Mißbrauch erzählt. Ich vertraute es meiner Bezugsbetreurin an und somit konnte auch endlich reagiert werden. Es folgte eine Anzeige (aber nur weil er abgehauen war und meine Mutter eine Vermisstenanzeige machte und als der Polizist fragte warum er abgehauen sein könnte, sie ihm sagte :"Mein Mann hat meine Kinder mißbraucht" dadurch wurde es automatisch auch eine Strafanzeige.) Ich musste zum Gutachter und polizeiliche Aussagen machen. Mein "Glück" bei der Verhandlung war, das er alles gestanden hat, bis auf einen Punkt und das war das, was meine Schwester über den Mißbrauch sagte (sie war sehr instabil und kann bis heut nicht drüber reden). Als ich ihm beim Prozess wiedersah, war ich richtig geschockt! Vor mir stand nicht mehr der "mächtige, furchteinflößende, agressive Vater"... - vor mir stand ein ängstlicher, den Rücken gekrümmt, mikriger, einfach nur armseliger und in die die Jahre gekommener Mann. Wenns nicht mein Erzeuger gewesen wäre und ich nich wüsste, was für ein Abschaum er war und für mich auch heute noch ist, hätte ich fast Mitleid bekommen. Er bekam 3 Jahre 3 Monate... wurde aber nach 2 Jahren wegen guter Führung entlassen. Ich verklagte ihn damals auch auf Schmerzensgeld. Es waren 12 DM + 4% Zinsen... Das Geld wurde für meine sämtlichen Therapien, Klinikaufenthalte etc. verwendet, denn mit 16 bin ich zuerst in die Bulimie gerutscht, dann in die Anorexie und später beides gekoppelt, habe SVV betrieben und Drogen konsumiert. Ich habe seit meinem Abriss von Zuhause keinen Kontakt mehr zu ihm! Er hat mir fast mein ganzes bisherige Leben versaut, meine Kindheit und Jugend! Noch heute habe ich mit der Anorexie zu kämpfen und neige schnell dazu in Depressionen zu fallen. Vor 5 Jahren bin ich wegen der Essstörung nach Österreich in ein Therapiezentrum gegangen, wo ich 3 1/2 Jahre intensiv an mir und den Traumata gearbeitet habe. Als ich dort ankam war ich ein absolutes Wrack, wog nur mehr 40 Kg bei 1.74m und konnte körperliche Nähe kaum zulassen. Wenn mich jemand umarmen wollte, konnte es sein, das ich nen Totalauszucker bekam. Mit der Zeit ging es mir besser und ich fasste vertrauen zu dem Team und den anderen Mitpatienten. Die Bulimie habe ich seit 2012 hinter mir (was ich vor fünf Jahren nie im Leben geglaubt hätte) und 2013/14 ging es mir so gut wie nie in meinem Leben. Ich verliebte mich in die Frau meines Lebens und von Heirat ist die Rede. ;) Kann Nähe zulassen und auch Gefühle besser aushalten. Ich habe meine Kommunikationsstörung gut im Griff und kann mich sogar streiten, was vorher undenkbar war, weil sich dann in mir immer alles blockiert hatte), kann mehr oder weniger über meine Vergangenheit sprechen und hab sie relativ gut verabeitet... Leider bin ich, aus diversen Gründen, seit Anfang des Jahres wieder mehr in die Anorexie zurück gefallen und kämpfe ziemlich mit mir (ich sage deshalb "mit mir" kämpfen, weil mein Selbstwertgefühl ziemlich im Keller liegt, z.b deshalb weil ich keinen Job finde)... Ich könnt grad ewig weiter schreiben, aber dann werd ich bis morgen nicht fertig ^^) Es braucht lang, bis man all das schreckliche, was man erlebt hat für sich verarbeitet hat... Ich bin froh das ich den Schritt nach Österreich gewagt habe, weil ich glaube, das ich sonst gestorben wäre. Ein gesundes Umfeld, Leute, denen du vertraust und und eine kompetente Traumatherapie sind extrem wichtig... Bitte entschuldige, weil ich hier so einen Roman hinterlasse, könnt wie gesagt noch ewig schreiben... Ich wünsch dir, das du für dich einen Weg findest damit umzugehen, dass du es schaffst Nähe zu zulassen! Lass nicht zu, das er dein ganzes Leben Macht über DICH und DEINEN Körper hat! Ich würde auch den Kontakt abbrechen, denn es tut dir nicht gut jedes Gott verdammte Mal dem Peiniger in die Augen schauen zu müssen! Solche Menschen müssen öffentlich gemacht werden, bzw. das was sie tun, ihre sadistischen und perversen Verhaltensweisen! Sonst behalten sie ihre Macht und wir bleiben Opfer! Du bist stark und kannst dagegen setzen! Lass nicht zu, das er dich mißbraucht! Falls du möchtest kannst Du mir gern eine PN schicken. liebe Grüße, Lainule