Hallo A.!
Zunächst mal möchte ich Dir mein Mitgefühl ausdrücken und Dir signalisieren, dass ich mich sehr gut in euer "Problem" einfühlen und mir vorstellen kann, wie sch..... Du Dich fühlst. Schon der Hammer, was einem als arbeitender Mutter immer wieder für ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, nicht?
Mein Sohn ist auch 6 und kommt erst dieses Jahr, er wird dann im Oktober 7 Jahre, in die Schule. Bei uns in Bayern, ich weiss nicht genau ob das auch bundesweit gilt, gabs letztes Jahr diese Regelung: Wer bis einschliesslich 30. September 6 wird, muss in die Schule, die Kinder, die bis 31.12. sechs Jahre alt werden, KÖNNEN in die Schule gehen. Das war für uns eine harte Entscheidung, weil er eigentlich vom Intellekt her schulreif gewesen wäre, aber vom Sozialverhalten her eben noch nicht. Wir haben uns dann gegen die Schule entschieden, was genau richtig war, denn im Oktober sind wir dann umgezogen und nun kommt mein Sohn in eine Schule, die angeblich die beste Grundschule in unsere Stadt sein soll. Auch wollen viele Eltern aus anderen Stadtteilen einen Gastschulantrag stellen, weil Schulkonzept und Tagesheim super sein sollen. Da bin ich wirklich froh, kannst Du mir glauben.
Lange Rede, langer Sinn. Ich arbeite auch, 30 Stunden die Woche, und habe zwei Freundinnen, deren Söhne im Sommer 07 sechs Jahre alt geworden sind. Die eine Freundin arbeitet 40 Stunden (Akademikerjob, Haus muss abgezahlt werden), die andere ist mit kleinem Geschwisterkind noch zuhause. Beide Jungs haben die gleichen Probleme: Störung des Unterrichts, Verweigerung der Mitarbeit, Hausaufgaben werden nicht gemacht, während des Unterrichts reden, umherlaufen etc., sie kommen beide mit dem Lernstoff nicht klar bzw. es geht zu schnell. Bei dem einen Jungen wiederholt sich das im Hort, dort nervt er Erzieher und die anderen Kinder.
Beide Freundinnen haben Hilfe beim Psychologen gesucht, da die Lehrer mit sowas TOTAL überfordert sind. Man kann dies nicht auf das Alter oder der Berufserfahrung beziehen, denn die eine Lehrerin ist 30 und die andere 60 Jahre alt. In der Schule des einen Jungen, wo die Lehrerin noch jung ist, hat man signalisiert, dass der Mutter und dem Kind geholfen wird im Sinne von: Wir werden sie unterstützen, wenn die Diagnose steht. Bei der anderen Mutter mit der alten Lehrerin, will man das KInd auf die Sonderschule schicken. Du siehst also, dass das (leider) auch vom Willen der Schule bzw. des Lehrers abhängt, was ich schonmal hammerartig finde.
Bei dem Kind mit der alten Lehrerin kam raus, dass er hochbegabt ist und sich langweilt. Die versuchen jetzt, eine Privatschule zu finden. Bei der anderen Familie, mit der ich persönlich mehr Kontakt habe, liegt er Fall etwas komplizierter. Bei denen hat es schon was damit zu tun, dass beide Eltern sehr stark beruflich eingebunden sind. Bitte fasse dies nun nicht als Kritik an Deinem Job auf. Ich bin sehr dafür, dass Eltern und auch Mütter arbeiten gehen, anders geht das doch heutzutage gar nicht mehr. Aber manche Kinder, eben auch dieser Junge, sind extrem sensibel und verkraften das nicht so gut. Die Mutter hat nun ihrem AG das Messer auf die Brust gesetzt und auf 30 h die Woche reduziert. Vorher war es so, dass die abends noch eine hektische Stunde miteinander hatten und alles Familienleben konzentrierte sich auf das WE.
Ich würde Dir auf alle Fälle empfehlen, einen Termin beim Psychologen zu machen, auch wenn es erst im April ist. Vorher ein ernstes Gespräch mit der Direktorin der Schule und der Lehrerin. Es kann nicht sein, dass ein Kind sich die Hose nass macht oder am Sportunterricht nicht teilnehmen darf. Derartige Bestrafungen gab es auch in der Schule meiner vielarbeitenden Freundin, das hat den Jungen nicht gestört und er hat fleissig weitergemacht.
Ich wünsche Dir toitoitoi und hoffe, dass Du und Dein Junge noch die Kurve kriegt. Ich bin echt froh, dass ich erst ab diesem Jahr damit konfrontiert werde, aber wer weiss, was auf uns da zukommt.
Sorry für den langen Beitrag!
Gruss, Kiki