Liebe Petra!
Liebe Petra!
Ich bin Psychologin und habe selbst einen Sohn mit 6 und eine Tochter mit 3 1/2 Jahren.
Du erzählst von deinem Sohn, der auf die kleine Frage Warum? emotional überreagiert und mit diesem Verhalten sich selbst und wohl die ganze Familie stark belastet. Ich weiß nicht, ob das noch ein Thema ist (der Beitrag ist offenbar ja schon älter), aber trotzdem möchte ich ein paar Worte dazu los werden.
Die Frage Warum? hats nämlich in sich auch für uns Erwachsene! Wenn zB unser Partner fragt Warum?, dann erleben wir das seltsamerweise meistens nicht als ehrliche, interessierte Frage, sondern als Vorwurf! Und sehr oft ist es so, dass wir als Antwort auf diese Frage nicht unsere ehrlichen Beweggründe überlegen, hinterfragen und erklären, sondern uns sofort RECHTFERTIGEN.
Bei Kindern dieses Alters kommt noch dazu, dass sie oft selbst gar nicht wissen, welche Beweggründe, Interessen, Neugierden, Wachstums-Phänomene, Krisen, Bedürfnisse bei ihnen selbst zusammenwirken und sie dadurch zu diesem oder jenem Verhalten bringen.
Auch wenn dein Warum oder das deines Freundes liebevoll, ehrlich interessiert, verständnisvoll gemeint ist und nicht als ein Vorwurf, mit dessen Entkräftigung dein Sohn überfordert wäre, ER SELBST empfindet diese Frage aber möglicherweise so und fühlt sich der Situation, die dabei entsteht, nicht gewachsen.
Liebe Petra, es kann zB sein, dass dein Sohn ein sehr sensibles Kind ist (ist es nicht schön, dass es solche Kinder auch heute noch gibt?). Vielleicht kannst du dir vorstellen, ihm einmal eine Psychologin zur Seite zu stellen, die ihm hilft, sein Seelen-Chaos zu ordnen, die ihm vielleicht beibringt, wie man ganz normale, alltägliche Konflikte gut aushalten kann, und ihn auch ein wenig stärkt. Ich könnte mir vorstellen, dass das für eure ganze Familie entlastend sein könnte, denn dieses Verhalten, das er sich da angewöhnt hat, ist sicher für euch alle nicht leicht.
Zuletzt möchte ich dir noch ein Buch empfehlen, sowas wie die Gebrauchsanweisung für die Erziehung von Kindern ab 5, verfasst von einem Forschungs-Team der Uni München, das untersucht und herausgefunden hat, welche Erziehungstipps WIRKLICH wirken. Ich lese selber gern drin nach, wenn ich meine süßen, geliebten Zwerge mal wieder auf den Mond schießen könnte, was ja nicht sooo selten vorkommt ;-))
Johanna Graf: Familienteam. Das Miteinander stärken.
Alles Gute und ganz liebe Grüße aus Österreich!
Maria