Gerade weil...
...dein Sohn diese Nestwärme genießen durfte, ist er ein solch ein Wonnekerl, so meine ich jedenfalls.
Wie jedoch Temptress schon sagte, mit zwölf sollte genug sein, da tendiert der Mensch im Allgemeinen zu Eigenständigkeit und will auch sein eigenes Nest (Bett), in dem er mit sich alleine sein kann. Er braucht ja keine Nesthege mehr, ist nicht mehr von den Eltern abhängig in dieser Hinsicht.
Es kann sein, dass dein Sohn in diesem Punkt einfach die Abnabelung versäumt hat, bzw gar nicht das Bedürfnis nach "Eigenbrüten" hat, weil er zu den Eltern so ein vertrauensvolles Verhältnis hat und gar nicht auf die Idee kommt, irgendetwas nicht mit ihnen zu teilen.
Du schreibst leider nicht, wie sich denn das äußert, wenn er in sein eigenes Bett soll. Schläft er nicht ohne euch ein? Kommt er des Nachts in euer Bett, wenn er aufwacht und alleine ist?
Vielleicht ist es gar nicht irgendeine Angst, sondern einfach die Gewohnheit.
Hast du mit ihm schon über alleine schlafen gesprochen? Was sagt er denn selbst? Mit 12 kann man immerhin mit ihm vernünftig reden und muss nicht rumrätseln wie bei einem kleinen Kind.
Mein Kleiner wollte auch nicht alleine schlafen. Wir wurden deshalb als unnormal verschrien, machte mir aber überhaupt nichts aus, solange es für uns beide in Ordnung war. Nur war irgendwann der Punkt gekommen, an dem ich es für richtig hielt, dass der Junge seine eigene Intimspäre aufbaut. Da war er allerding viel kleiner als dein Sohn. Ich glaube vier oder fünf.
Ich machte ihm die ganze Sache schmackhaft, indem ich ihm von der Decke herab einen Vorhang um sein Bett anbrachte, in seinem eigenen Zimmer natürlich. Dort hinein durfte er während des Tages alle möglichen Geheimnisse packen, Heftchen und Malblöcke oder Kuscheltiere, ich weiß nicht mehr genau was. Wir spielten ein ganzes Theaterstück um dieses Alleinesein hinter dem Vorhang (am Tag). Wir machten einen Zeitpunkt aus, an dem das Spiel dann nachts stattfinden sollte. Er hatte die Option, jederzeit wieder zu mir ins Bett kommen zu dürfen. An diesem Tag gingen wir Schlittenfahren und ich achtete darauf, dass er sich total austobte. Abends war er dann so müde, dass er das Spielen hinter dem Vorhang nicht lange durchhielt und einschlief.
Von da an ist er nicht ein einziges Mal mehr nachts in mein Bett gekommen.
Die "Tagesabschlussgespräche" fanden allerdings nach wie vor ausgedehnt statt, VOR dem Zubettgehen, entweder in meinem Bett mit Vorlesen und so oder ich saß auf seiner Bettkante. IN sein Bett bin ich allerdings nie, das war immer sein eigenes Refugium.
Vielleicht kannst du irgendetwas davon auf deinen 12jährigen übertragen?
Verzauberin grüßt