Hallo zusammen,


mein Sohn (10) findet einfach keine Freunde. Wir sind in einen familienfreundlichen Stadtteil gezogen, als er 3 war. In der direkten Nachbarschaft sind leider keine Kinder seines Alters. Also hatten wir gehofft, dasss sich Freundschaften entwickeln, wenn er in den Kindergarten kommt. Lt. den Erzieherinnen ist er zwar etwas tolpatschig gewesen (ist er heute manchmal noch) - aber versteht sich mit allen Kindern gut - keine Auffälligkeiten. Ausser dass er dort schon keinen Anschluss hatte. Gefragt hat sowohl mein Sohn regelmäßig andere Kinder als auch ich andere Mütter mit Kind(ern).
Manchmal ist eine Verabredung zustande gekommen - aber er wurde so gut wie nie eingeladen - das zieht sich bis heute hin. Er bekommt keinen Anschluss und er merkt es. Es macht ihn sehr traurig und ich weiß langsam nicht mehr, wie ich ihm helfen kann?! Er ist im Handballverein und ist ein guter Spieler. Seine komplette Mannschaft war zu seinem Geburtstag eingeladen - alle sind gekomnen und hatten Spaß - aber es kommt keine Gegeneinladung.
Vor einigen Monaten hab ich mir ein Herz genommen und die Mutter eines Jungen (den mein Sohn auch gern als Freund hätte) mal gefragt, ob es ein Problem mit meinem Sohn oder ggf. auch mit uns Eltern gibt, da sich immer nur mein Sohn meldet. Die Mutter war total erstaunt und meinte, das unser Sohn ein total netter, höflicher Junge wäre - sehr angenehm und sie (als Familie) weder was gegen unseren Sohn noch uns Eltern hätten. Sie wären einfach immer so "verpeilt" und vergessen immer, sich zu melden.
Das kann doch aber nicht bei allen der Fall sein?!
Und wenn man verpeilt ist - dann doch wohl generell und nicht bei einzelnen - oder?!
Mein Mann und ich überlegen, ob es ggf. an uns liegt - und die Eltern mit uns keinen Kontakt wollen?


Letztes Jahr in der Ferienbetreuung hat mein Sohn ein Kind kennengelernt und die beiden haben sich gut verstanden. Haben sich auch mehrfach verabredet und die Mutter meinte zu mir (von sich aus), das sie es schön finden würde, wenn die beiden auch weiterhin befreundet sein würden. Was ist rausgekomnmen: Wir haben uns gemeldet - sie nicht einmal. Wenn wir uns gemeldet haben, kam der Junge auch gern zu uns (auch bei uns schlafen) - aber nach 2 Monaten hat die Mutter nicht mal mehr auf Anfrufe oder Nachrichten reagiert. Das war im Jahr davor schonmal so mit einem anderen Kind und dem Vater - auf einmal keine Reaktion mehr?!
Und bei beiden haben mein Mann und ich die letzte Begegnung mit den Kids mitbekommen - kein Streit, Geraufe o.ä. - sondern fröhliche Verabschiedung und schon besprechen, wann das nächste Mal gespielt wird?!


Ich weiß, dass mein Sohn keinen Heiligenschein trägt - aber er ist auch kein Rüpel oder bösartig....


Ach man - ich weiß ihr könnt mir nicht wirklich helfen - aber ich habe langsam keine Ahnung mehr, was man machen könnte.
An wen kann man sich wenden um Unterstützung zu bekommen? Ich möchte doch einfach nur, dass mein Sohn glücklich ist - und das ist er einfach nicht - gerade jetzt nicht, wo die Kontakte so einschränkt sind und er nicht mal zum Sport kann......

  • flor19942 hat auf diesen Beitrag geantwortet.

    Ich denke, damit die Eltern zu fragen, warst Du auf einem guten Weg.


    Aus eigener Erfahrung mit solchen Themen (in eigener Sache in meinem Falle) kann ich Dir sagen: aus einer oder 2 Antworten ergibt sich da selten ein sinnvolles Bild.
    Solche sozialen Muster sind oft unbewußt, die wenigsten können tatsächlich "den Finger darauf legen", wenn es irgendwo hakt.
    Zudem ist das arg mit unseren Begriffen von Höflichkeit verbunden. Jemandem sowas direkt zu sagen, ist somit, selbst wenn der jenige explizit darum bittet, leider oft sehr unangenehm für denjenigen, der es ausspricht.
    Und / oder es liegt an einem anderen Punkt, beispielsweise der Junge aus dem Ferienlager... mein spontaner Ansatz: er und / oder seine Eltern haben vielleicht einfach nicht gern Besuch? Würde auch über die Zeit dazu führen, dass seine Mutter den Kontakt blockt, auch wenn es ganz und gar nicht selten ist, das auszusprechen ist ... milde gesagt schwierig. Ohne es auszusprechen gibt es aber ein massives Ungleichgewicht zwischen den beiden Familien. Der Junge kommt immer nur zu Euch. Ausgleichen ist außer Reichweite, erklären ist ... hm, man schießt sich damit schnell und gründlich selbst ins aus. Wäre zwar die einzige Chance, einen anderen Weg zum Ausgleichen zu finden, aber blocken ist um so vieles einfacher und angenehmer, dass kaum jemand freiwillig den "richtigen" Weg gehen wird.


    Ich würde Dir raten, tatsächlich mehr andere Eltern zu fragen, aus vielen Antworten ergibt sich vielleicht ein Muster.
    Welches auch immer das sein mag. Ggf. auch "verpeilte" Eltern. Oder Familien, die nicht gern Besuch haben. Oder dass "nett" schon immer Euphemismus für "nicht interessant" verwendet wird.

    jozef_20427907

    Hast du schon mal mit der Lehrperson gesprochen?
    Wie findet er denn Anschluss sonst so in der Klasse beim Lernen?


    Ich bin selber Lehrerin und hatte schon verschiedenes. Ein Schüler der den Anschluss nicht fand, aber sehr introvertiert und sehr gerne alleine war. Er wollte den Anschluss nicht und war glücklich so.


    Ein anderer hatte den Anschluss irgendwie "verpasst" und unglücklich damit. So wie dein Sohn. Als sich die Mutter bei mir meldete und mir das erzählte, haben wir geschaut, woran es liegen könnte. Ich habe den Unterricht dann so gesastaltet, dass die unterschiedlichsten Gruppenkonstelationen variiert wurden. So ist die Klasse ein bisschen aufgetaut und hat gemerkt, dass er ein super Lern- und Spielpartner ist. Da sich aber von Anfang an irgendwie eine seltsame Dynamik entwickelt hatte, konnte der Junge diese natürlich nicht selber duchrbrechen und brauchte externe Hilfe.


    Bei einem anderen Schüler ist es so, dass er sehr grob ist und unhöflich. Er ist 5. Er kennt es nicht anders. Zu Hause ist es halt so. Er versteht nicht wieso die Kinder nicht mit ihm spielen. Es wurde darauf ein Teufelskreis, da die Kinder nicht mit ihm spielten, weil er schlägt. Dann wurde er traurig und wütend, wusste sich nicht zu helfen und schlug wieder zu. Seit wir das mit der ganzen Klasse thematisieren, dass wir ihm helfen wollen zu lernen wie man friedlich spielen kann (so zu sagen, die Klasse als Helfer ins Boot zu holen) klappt es sehr gut.


    Die Kinder verbringen eine relativ lange Zeit in der Schule und es können sich dort seltsame Klassensynamikes entwickeln. Ich würde mal die Lehrperson darauf ansprechen.


    Ich wünsche dir und deinem Sohn alles Gute! :)