Hallo ihr Lieben,
lange habe ich nicht geschrieben und seit 2,5 Monaten gibt es endlich wieder einen Mann in meinem Leben. ( :AMOUR:
Wurde nach 2,5 Jahren alleine sein ja auch mal Zeit. ;-)
Und nun brauche ich eure Meinung, und schauen, ob es jemanden gibt, der ähnliches durchgemacht hat und mir sagen kann, wie ich mich besser verhalten oder anders denken kann, damit sich diese jetzige Situation auflöst. :cry:
Ich wusste von Anfang an, dass mein neuer Partner aus einer gerade gescheiterten Beziehung kommt. Er war gute 4 Jahre mit der Frau zusammen und hat sie dann, als sie schwanger war (mehr oder weniger Wunschkind, er wusste, dass sie die Pille abgesetzt hat), geheiratet, vermutlich in der Hoffnung alles wird gut. Sie haben sich ein Grundstück und ein Fertighaus gekauft und sind aus finanziellen Gründen vorrübergehend bei Ihren Eltern eingezogen und haben sich dort ein Zimmer geteilt.
Doch die Beziehung scheiterte, seine Frau (mit der er noch immer verheiratet ist, die Trennung ist nun ca. 7-8 Monate her) hat sich immer mehr von ihm ab- und ihren Eltern zugewandt. Und er blieb außen vor. Wurde oft verletzt, enttäuscht und musste zurückstehen. Er war immer nur der Arsch. Und nun hängt ihm das Grundstück am Arsch und er darf nur noch zahlen. Für Frau und Kind. Gut, das ist das Gesetz, dagegen kann man nichts machen, aber sie fordert immer mehr und er lebt am Existenzminimum, hat gar nichts mehr von dem, was er verdient.
- So er erzählt er es und das er das so empfunden hat oder jetzt so empfindet, glaube ich ihm auch, denn ich sehe, wie er unter seiner jetzigen Situation leidet. Ich mag mir aber kein Urteil über seine gescheiterte Beziehung bilden, denn ich finde, hierzu gehören immer zwei und da ich nicht dabei war, bin ich auch nicht in der Lage dazu, zu urteilen oder gar eine Schuldzuweisung zu machen. -
Es war mir also von Anfang an klar: Da ist eine Noch-Frau, mit er er es nicht leicht hat (gegen die ich inzwischen leider auch eine leichte Aggression entwickelt habe - so ganz unparteiisch geht dann emotional doch nicht :shy: ).
Ein kleines Mädchen, das kaum Bezug zu seinem Papa aufbauen kann, weil er nur einmal pro Woche für eine Stunde und alle zwei Wochen zusätzlich am Wochenende zwei Stunden zu Besuch kommen darf. Das hat SIE so festgelegt. Er muss diese Zeit auch immer bei IHR verbringen, d.h. bei seiner Noch-Frau, im Haus ihrer Eltern und darf das Kind nicht für eine Stunde spazieren mitnehmen. Sie argumentiert mit Säuglingsalter usw usw.. (ich meine, sie geht doch sicher auch mal ne stunde an die frische Luft oder? Und er ist der Vater, er hat nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte! - So sehe ich das.). Die Besuche sind auch nicht sonderlich entspannend, weil sie ständig Zoff vor der Kleinen anfängt und er seine Zeit mit ihr gar nicht genießen kann.
Da ich auch nicht gerade problemfrei bin (ich bin selbst ohne Vater aufgewachsen und habe Spätfolgen deshalb, d.h. psychische Probleme wie Panikattacken, Bindungsängste, Verlustängste, episodische Depressionen und mache seit 2 Jahren eine Psychotherapie. D.h. ich möchte nicht, dass es seiner Kleinen so ergeht wir mir damals), wusste ich zwar, dass es zu Problemen innerhalb unserer Beziehung kommen kann, aber auch, dass wir uns wunderbar gegenseitig helfen und unterstützen können. Denn wir beide sind durch eine scheiß Zeit gegangen und sollten eigentlich sensibel genug sein, die Ängste des anderen zu verstehen und damit umzugehen. Erst bei ihm war ich wieder in der Lage, mich fallen zu lassen und Gefühle zu spüren. Und hat auch das Gefühl, gebraucht zu werden und das ist ein schönes Gefühl.
Er war anfänglich unheimlich verständnis- und liebevoll. Warmherzig. Und ich habe mich so unendlich geborgen und verstanden gefühlt. Es war traumhaft harmonisch und es gab keinen Streit. Wir haben uns einfach manchmal einfach nur in den Armen gelegen, und dem Atem des anderen gehört - uns gedacht "ja, genau das ist es. Jetzt bin ich angekommen. Da ist jemand, der mich nicht verletzt."
Inzwischen ist all das aber gekippt. In so kurzer Zeit.
Ich habe leider den größten Fehler begangen und ihm von meinen Ängsten berichtet, dass ich nicht weiß, ob ich mit der Situation mit seiner Tochter klar komme, wenn er sie irgendwann mal mitnehmen darf. Da ich selbst einfach große Angst habe, das 3. Rad am Wagen zu sein (da spielen meine Verlustängste eine tragende Rolle und ich weiß auch von meinem sachlichen Verstand her, dass Konkurrenzgefühle hier fehlt am Platze sind. Aber ich FÜHLE nun mal so..), vernachlässigt zu werden (und das ist ja nun mal dann de facto so). Angst, dass sie mich vielleicht nicht mag (obwohl ich WEISS, dass Kinder, gerade, wenn sie so klein sind, grundsätzlich ersteinmal positiv gegenüber Neuem eingestellt sind), und er sich aufgrund dessen von mir trennt... Angst, etwas falsch zu machen.. und und und.
Aber all diese Befürchtungen nehme ich auf mich und stehe voll und ganz hinter ihm. Unterstütze ihn, wo ich kann.. versuche wirklich, mich in seine Lage zu versetzen, positiv zu sein, verständnisvoll und ihm zu zeigen "hey, wir schaffen das, ich lass dich nicht im Stich!".. wirklich alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit er sich bei mir gut aufgefangen fühlt. Ich möchte später z.B. mal Kinder, er kann sich das natürlich im Moment überhaupt nicht vorstellen, dass er noch mal heiratet oder Kinder in die Welt setzt - was ich total nachvollziehen kann. Aber wenn ich ihm sage "Du, ist okay. Ich verstehe, dass du JETZT so denkst.. warte mal ab, in drei Jahren scheint auch wieder die Sonne für dich und dann schauen wir mal weiter, okay? Und bis dahin lassen wir das Thema einfach.".. aber nein, er versteht das wie "Na toll, jetzt hält sie ihre Klappe, aber im Hinterkopf denkt sie sich, dass sie mich schon umgekrempelt bekommt.".. statt zu sehen, wie sehr ich versuche, verständnisvoll zu sein. Er muss mich ja sogar verleugnen und noch nicht mal dagegen sage ich was.
Seit ich das mit meinen Ängsten in Bezug auf seine Tochter erwähnt habe, ist der Ofen förmlich aus. Jedes Wochenende haben wir Auseinandersetzungen darüber. Ich versuche, Ideen anzubringen, wie wir wir Zeit zusammen verbringen könnten, versuche nach vorne zu schauen. Und er sagt wörtlich: Entweder du kommst damit klar oder du kannst gehen.
Egal, was ich sage, mache .. es ist verkehrt. Seither habe ich das Gefühl, jede Geste, jedes Wort, jeder Blick wird auf den Prüfstand geschickt und genau analysiert, ob ich es nicht doch vielleicht in irgendeiner Weise so meine, damit ich am besten dabei wegkomme.
Er behauptet, es ginge mir immer nur um mich. Das schmerzt. Denn in einem "WIR" gibt es kein ich.
Ständig denkt er, ich wolle ihm etwas wegnehmen. Wolle ihm die Zeit mit seiner Tochter nicht gönnen, weil ich ja gesagt habe, ich hätte Angst, dabei zu kurz zu kommen. Dabei möchte ich einfach integriert werden und nicht gesagt bekommen "Friss oder stirb!".. Anders funktioniert eine Beziehung für mich nicht. Und was ist falsch daran, es gemeinsam schaffen zu wollen? Bzw. an dem Gedanken daran?
Einerseits will er meine Hilfe, dass ich ihn nicht im Stich lasse. Andererseits sagt er selbst, dass er sich schon so oft hat fallen lassen und dabei auf die Schnauze gefallen sei, also warum sollte es bei mir anders sein?!.. Das tut weh, denn ich meine es wirklich nur gut. Und er verhält sich zu dem, was er sagt, völlig konträr, indem er sich in sein Schneckenhaus verzieht und alles alleine durchziehen will. Und ich steh im Regen.
Er sagt, ich brächte alles negativ rüber.
Ich würde zwar behaupten, es gut zu meinen etc. aber es hätte alles einen negativen Touch (sogar meine Albträume, die ich leider jede Nacht habe, dabei geht es oft um Verlassenwerden in jeder erdenklichen Form und die wollte er bisher immer hören. Nun stört es ihn, weil sie einen "negativen Touch" haben und ihn dazu bringen, sich zu fragen, was er falsch macht) und er macht mich für das verantwortlich. Ich meine: Wenn ich Hü sage, meine ich für gewöhnlich auch Hü und nicht im Hinterkopf Hott.
Ich verstehe, was er meint: Man kann 100x mal "ich liebe dich" sagen, sich aber gegensätzlich verhalten.
Aber ich sehe das bei mir nicht. Und ich kann doch nicht verantwortlich dafür sein, wie er meine Worte interpretiert oder gar für seine Gefühle! Und letztlich kann ich auch nichts für seine Vergangenheit - muss sie aber jetzt ausbaden, weil er mich genau beobachtet und das ist tierisch anstrengend, dauernd auf alles zu achten.
Ich weiß nicht, vielleicht habe ich ja ein Helfersyndrom?! .. Das soll angeblich eine gesteigerte Form von Egoismus sein, und wenn das Bedürfnis nach Helfen nicht befriedigt wird, weil der andere die Hilfe nicht will, ist man auch noch beleidigt. Keine Ahnung - sagt ihr es mir!
Jemand hat zu mir gesagt: du BIST das 3. Rad am Wagen und wenn du mal eine Familienaufstellung machst, dann siehst du, dass du in der ganzen Szene nicht vorkommst! Du hast dort keine Verpflichtungen und es ist sein Ding!
Das ist es, es ist sein Ding. Habe ich begriffen. Ich will ihm auch nirgendwo reinreden. Aber es tut weh, nicht um Rat gebeten zu werden und nirgendwo mit einbezogen zu werden. Stets außen vor gelassen und verletzt zu werden. Wenn man den anderen liebt und dazu beitragen möchte, dass er weniger leidet.
Inzwischen ist dieses Thema für mich zum absoluten Tabu-Thema geworden. Und manchmal frage ich mich, ob es sinnvoll ist, mich weiter dafür kaputt zu machen. Einen Mann an meiner Seite zu wissen, den ich zwar liebe, dessen Zukunftsvorstellungen sich nicht mit meinen decken, aber die Hoffnung dabei im Blick zu behalten - vielleicht falsche Hoffnung.
Durch stöbern hier im Forum bin ich auf viele Beiträge von Frauen gestoßen, die bereits in der Situation sind, dass die Kinder des Partners jedes 2. Wochenende da sind. Frauen, die das empfinden (nämlich: "Hallo! Ich bin auch noch da!"), wovor ich mich fürchte. Und wenn ich das so lese, dann macht es meine Ängste nicht weniger.
Ich weiß, dass es wichtig ist, dass er seine Zeit der Kleinen gibt, wenn sie da ist. Er hat sie ja sonst nicht und möchte, dass es ihr gut geht. Eine harmonische Zeit verbringen. Aber ein Kind spürt doch, wenn da etwas in der Luft liegt und das kann doch nur kontraproduktiv sein. Aber statt sich zu sagen "okay, ich beziehe meine Freundin mit ein, wir kuscheln mal zu dritt" (zum Beispiel) - würde er sagen "Komm damit klar oder geh!".. das kann es doch nicht sein oder?
Ich habe mir - ebenfalls auf Anraten eines Forumsmitgliedes zu einem anderen Beitrag - das Buch "Im Schatten der ersten" bestellt und hoffe, dass es mir helfen wird.
Aber was meint ihr zu meiner Geschichte? Bin ich wirklich so egoistisch wie er behauptet?