Ich selbst bin "erst" seit vier Jahren Vegetarierin - nicht Veganerin. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich für eine rein vegane Ernährung Milchprodukte noch zu gerne esse und dass mich das provokante Gerede von vielen (nicht allen!) Veganern sehr auf die Nerven geht.
Ich habe mich für eine bewusste, gesunde und fleischlose Ernährung entschieden und es war der beste Schritt meines Lebens. Angefangen hat es damit, dass ich mich informiert habe über die Zustände in deutschen Schlachthöfen - wie brutal die armseligen, unschuldigen Tiere dort niedergemetzelt werden, nachdem sie ein kurzes, aber umso qualvolleres Leben hinter sich hatten.
Damals habe ich viel geweint, weil es nicht in meinen Kopf hinein ging, wie man als Mensch nur so grausam sein kann.
Meine Familie hat schon immer selbst Schweine geschlachtet und ich war oft dabei. Die Tiere hatten ein halbwegs angenehmes Leben und wurden erst aufgeschlitzt, als sie schon komplett betäubt waren. Das fand ich auch noch in Ordnung. Aber mittlerweile habe ich mich dafür entschieden, dass für mich kein Tier sterben soll. Ich verzichte auf vieles, was Tiere im Allgemeinen quält - auch auf Leder und Wolle.
Aber ich ernähre mich von Eiern hier aus dem Dorf, wo die Hühne immer frisches Gras haben und nicht auf vollgeschissenen Metallgittern abhängen müssen und kaufe Milch im Bio-Laden und ab und zu Käse aus unserer Käserei - auch die Kühe leben halbwegs artgerecht. Trotzdem habe ich immer wieder ein schlechtes Gewissen, denn auch das ist Ausbeute - vielleicht werde ich noch den Schritt zum Veganismus machen.
Und obwohl mein Freund Fleisch isst (nicht viel, aber meistens industriell.. viele Männer haben scheinbar Angst vor Bio und Co.), will ich mein Kind (habe noch keins und bin auch nicht schwanger) vegetarisch ernähren. Gemüse und Obst kaufe ich ja auch im Bioladen. Für mich ist das auch einfach die gesündeste Ernährung, die ein Kind heutzutage bekommen kann - im Gegensatz zu den meisten kenne ich mich mit Ernährung sehr gut aus und ich glaube, dass ich das auch so behaupten darf :)
Mein Freund sagt, es würde schwierig werden, natürlich wird es das aber zum Glück ist er nicht gänzlich dagegen. Es ist sicherlich kein leichtes, den Kindergärtnern und anderen Eltern weiß zu machen, dass unsere kulinarische Erziehung alles andere als ungesund ist ;) Die meisten Veggie-Eltern werden das wohl bezeugen können.
Wenn das Kind alt genug ist, selbst zu entscheiden, ob es Tiere essen mag, sei ihm das freigestellt. Aber natürlich wird es meine moralischen Hintergründe so früh wie möglich erklärt bekommen.
Kleine Diskussionsrunde.. wie handeln andere Veggie- und Veganereltern das? Wie erklärt ihr es euren Kindern und wie reagieren diese darauf?
Ich bin auf eure Meinungen gespannt :)