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Ehrlich gesagt bin ich der Meinung, es ist genau der falsche Weg, im alles zu erlauben. Lege viel mehr für dich selbst fest, was er auf keinen Fall darf und was erlaubt ist. Und dann ziehst du das auch durch. Die Kleinen lernen relativ schnell, wie sie ihre Umwelt beeinflussen können. So kleine Kinder lernen erst noch zwischen sich selbst und anderen zu unterscheiden, er weint, weil er eben gerade nicht machen kann, was er möchte. Da muss man von Anfang an Grenzen setzen. Natürlich geht das noch nicht so, wie bei einem älteren Kind. Du musst ihm auch nicht ausführliche erklärungen liefern. Aber eben konsequent bleiben, auch wenn es schwer ist. Du musst zu unterscheiden lernen, ob er weint, weil ein elementares Bedürfnis nicht befriedigt wird (körperliches Wohlbefinden) oder einfach aus Wut und Frustration.
Er muss lernen, Situationen und Dinge auszuhalten. Natürlich nicht stundenlanges stillsitzen oder Alleinsein. Wenn du weißt, dass er nur wütend ist, dann kannst du ihn auch einfach mal schreien lassen. Manchmal muss man seinem Ärger einfach Luft machen. Außerdem muss er lernen, selbst seine Gefühle zu kontrollieren. Das geht nur, wenn man ihm auch die Möglichkeit lässt.
Übrigens lässt sich bei vielen Kindern folgendes beobachten: Wenn sie richtig weinen (mit Tränen), dann haben sie meist ein ernsteres Problem (Schmerz, Hunger, volle Windeln, Angst), wenn sie dagegen nur rot anlaufen und schreien, ist es meist Wut und Frustration.
Ein Beispiel: Du musst die Wohnung aufräumen und möchtest ihn wenige Minuten ins Laufgitter setzen. Als du das machst, fängt er an zu weinen. Du sagst ihm in Ruhe, dass du da bleibst, er keine Angst haben braucht und auch bald weiterspielen kann. Aber das er jetzt erst einmal warten muss. Und dann erledigst du deine Sachen, auch wenn er brüllt und beachtest ihn erstmal gar nicht. Du musst aber in Sicht- und Hörweite bleiben, damit er sich trotzdem sicher fühlt. Was manchmal auch hilft, einfach ein Lied vor dich hinsingen. Wenn du deine Sachen erledigt hast, gehst du wieder zu ihm und sagst "Ich bin jetzt fertig, komm wieder raus und lass uns weiter spielen/essen/..." Er wird dir in diesem Alter wahrscheinlich noch nicht antworten, aber er wird folgendes wahrnehmen: Ich muss machen, was meine Mama sagt. Manchmal gefällt mir das nicht. Aber auch: Mama vergisst mich nicht und achtet auf meine Bedürfnisse. Sie kümmert sich um mich.
Lässt man die Kinder machen, was sie wollen, dann lernen sie nicht, dass es ein ICH und ANDERE gibt. Sie lernen: Alles dreht sich um mich, meine Mama hat keine Bedürfnisse, sie ist nur dazu da, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn ich etwas will, bekomme ich es immer und sofort.
Je jünger die Kinder sind, desto weniger Grenzen sind nötig, aber einige Grundpfeiler sollten dennoch schon früh gesetzt werden. Und ein Kleinkind von 16 Monaten ist nunmal kein Säugling mehr. Es kann schon sehr viel verstehen, krabbeln oder laufen, einige oder viele Wörter sagen, sich eine kurze Zeit mit sich selbst beschäftigen.