Hallo erstmal,
meine Geschichte ist etwas verworren, ich möchte aber trotzdem versuchen, sie hier darzustellen und Euch um Eure Meinung zu fragen.
Mein Freund wird höchstwahrscheinlich im Juni Vater. Höchstwahrscheinlich, da es noch 1-2 potentielle weiter Väter gibt (aargh!!). Ich möchte nicht ganz ins Detail gehen, wie es dazu kam, wir hatten einige Probleme in der Partnerschaft und da ist es halt passiert, ein Fehltritt mit einer Frau, die er schon seit einigen Jahren kennt.
Nun zum eigentlichen "Problem": Er möchte gern bei der Geburt dabei sein, falls möglich.
Klar, er wird zum ersten Mal Vater (falls er es denn wird) und das ist sicherlich ein besonderes Erlebnis.
Nun wollen er und ich allerdings trotz allem heiraten und eine Familie gründen, er wünscht sich Kinder mit mir und das möglichst bald.
Ich fühle mich also um den Moment der Geburt bestohlen, um genau dieses besondere Erlebnis. Er meint, es gibt viele Paare, wo einer schon Kinder hat, das ist mir auch klar, aber dann weiss ich das im Vorfeld und kann mich darauf einstellen, mit dem Partner darüber sprechen.
Bei uns ist alles ungewiss, was für Gefühle kommen dabei hoch, wie wird er reagieren?? Ist es überhaupt sein Kind?? Ich hasse den Gedanken, auf das Geschehen nicht eingreifen zu können, wenn ich daran denke, dass es dazu kommen könnte, dass er ihre Hand hält dann wird mir regelrecht schlecht...
Diese Frau hat es nicht nur geschafft, für immer Teil seines/unseres Lebens zu werden, falls eine Vaterschaft vorliegt, sie bekommt auch noch das "Recht der Erstgebärenden", diesen Moment mit meinem Mann zu verbringen!!!
Ist es sehr egoistisch von mir, so zu denken??
Müsste ich selbstlos zurückstehen und ihm dieses Erlebnis vollen Herzens gönnen???
Er und ich wünschen uns mehrere Kinder, wieso kann er nicht einfach warten und dann bei den Geburten unserer Kinder dabei sein?? Wie wichtig ist es für einen "Vater", den Moment der Geburt zu erleben, wenn eine Vaterschaft gar nicht bewiesen ist?? Die Chancen stehen allerdings bei 80%, würde ich sagen...
Er wünscht sich Rückhalt von mir, da die Situation mit einer ungewollt schwangeren Frau, die er nicht liebt, für ihn schon alles andere als angenehm ist. Aber er meint, dass Kind kann dafür nichts (hat er ja auch Recht) und darum möchte er gern dabei sein. Und ich fühle mich in dieser Situation überfordert, ich kann meinen Schmerz nicht ihm zuliebe begraben. Ich kann dabei auch nicht an das Kind denken, dem ist es ja schliesslich egal, wer bei der Geburt anwesend ist. Ist das verständlich oder sind meine Gefühle berechtigt??
Ich kann verstehen, dass das Kind ihm wichtig ist, aber was ist mit mir und unserer Beziehung? Die ganze Geschichte ist schliesslich auch für mich nicht einfach und diese Sache mit der Geburt tut mir sehr, sehr weh. Wäre es angebracht von ihm, mir zuliebe auf seine Anwesenheit zu verzichten?
Ein ganz grosses Problem liegt an der Frau. Ich bin mir einfach nicht sicher, was für eine Rolle sie bei dem Ganzen spielt. Wie viel "Gefühl" bei dem Fehltritt vorhanden war. Ich sehe sie als "Feindin" und traue ihm leider nicht ganz, was seine Motive angehen. Zeit könnte helfen, aber so eine Geburt lässt sich ja nunmal nicht aufschieben.
Falls er sich dafür entscheidet, unbedingt dabeisein zu wollen, werd ich ihn daran nicht hindern können. Ich hab auch schon überlegt, ob ich mitkommen sollte, im der Klinik warten, um danach bei ihm zu sein, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich eine grosse Unterstützung wäre oder ob ich dabei einfach nur die ganze Zeit heulen würde. Das wäre ja auch nicht hilfreich für ihn...
Was meint ihr dazu, wer ist im "Recht"? Wer von uns ist egoistisch, wo wäre eine Lösung??
Ich bin für alle Meinungen dankbar!!!