Ich bin gerade wieder sehr traurig, und muss mal dieses Problem loswerden, das irgendwie nicht so richtig greifbar bei mir herumschwirrt...
Ich habe zwei Kinder (4 und 6 Jahre) und bin seit der Geburt des zweiten alleinerziehend. Der Vater der Kinder hat den Kontakt sofort und vollkommen abgebrochen.
Seit etwas mehr als 3 Jahren bin ich nun mit meinem jetzigen Freund zusammen, der im Ausland lebt. Nach einem Jahr Fernbeziehung (jedoch mit recht häufigen Besuchen, alle 3-6 Wochen), habe ich angefangen seine Sprache zu lernen, da klar war, dass wir nur eine gemeinsame Zukunft haben können, wenn wir in sein Land ziehen (die Gründe sind komplex, Finanzen, er ist behindert, und vieles mehr). Es war meine fünfte Sprache und fiel mir daher relativ leicht, zwei Jahre später sprach ich die Sprache fliessend und ich fand dann in seiner Wohnstadt einen super Job. Ich war automatisch davon ausgegangen, dass wir dann zusammen leben würden... Doch an dem Punkt, wo es dann darum ging ein Haus zu finden, kam die für mich etwas schockierende Nachricht, dass er das gar nicht wollte. Er wollte zwar unbedingt, dass wir in sein Land kommen, auch in der Nähe wohnen, aber er wollte seine Wohnung behalten.
Nun gut, ein Zurück gab es sowieso nicht. Wir wollten ja auswandern, die Kinder freuten sich enorm, meine neue Arbeit klang wahnsinnig spannend, usw. Nun wohnen wir seit 3 Monaten hier in unserem eigenen Haus. Ich fühle mich sehr zuhause und gut integriert. Die Kinder sind noch dabei, die Sprache zu lernen, machen aber schnell Fortschritte und sind sehr aufgestellt und glücklich. Eigentlich ist alles super... Aber nun, wo ich nicht mehr so unglaublich viel zu tun habe wegen Umzug, Einrichten, den ganzen Formalitäten, Bewilligungen, neuem Job, Schule, Kindergarten usw... kriege ich immer mehr Mühe damit, dass wir nun hier sind, mein Freund aber alleine wohnt.
Er hat Hygieneartikel fix hier platziert und ist oft hier, übernachtet auch oft und wir haben es immer super zusammen. Aber jedes Mal, wenn er wieder zu sich heim geht, verletzt mich das enorm. Er wohnt in einer winzigen Einzimmerwohnung, nervt sich immer darüber, dass er keinen Geschirrspüler hat und kaum Platz zum Kochen, aber er möchte die Wohnung unbedingt behalten. Er sagt, weil er nah bei der Uni ist (er studiert noch), dabei würde das gerade mal 10 Minuten ausmachen (von ca. 10 auf 20 Minuten mit dem Fahrrad) aber ich kanns halt nicht ganz nachvollziehen und mache mir dann allerlei Gedanken...
Oft übernachtet er hier, wenn er sonst nichts vor hat... Aber geht nach dem Abendessen heim, wenn er z.B. mit einem Freund Computer spielen will, oder etwas bestimmtes im Fernsehen kommt. Ich fühle mich dann irgendwie so "sitzengelassen" mit Küche und Kinder ins Bett bringen. Ich sage mir zwar immer "Es sind MEINE Kinder, ich kann nicht von ihm erwarten, dass er mich jetzt einfach entlastet", aber ich merke einfach, dass ich es mir innerlich sehr wünschen würde... Und dass es mir eben weh tut, dass er das überhaupt nicht macht, zum Beispiel nie mal sagt, "komm, ich schau mit dem Grossen ein Buch an, während der Kleine ins Bett geht" und erst danach nach Hause geht. Er hat immer noch seine "Single-Prioritäten", und obwohl ich nichts anderes erwarte darf, macht mich das einfach traurig und ich habe immer mehr Mühe damit.
Auch am Wochenende, wenn die Kinder ab 7 Uhr auf sind und ich aufstehe und Frühstück mache und er noch bis 10 Uhr ausschläft... Als ich erst den Grossen hatte, hat mich das bei meinem Ex manchmal rasend gemacht, aber er war ja auch der Vater... Als ich ganz alleine war, habe ich mich einfach damit abgefunden, dass es für mich halt kein Ausschlafen gibt... Aber nun bin ich jedes mal frustriert wenn ich mich anziehe und meinen Freund gemütlich im Bett liegen sehe... Und genau weiss, dass ich nicht von ihm verlangen kann, dass er ab und zu früh aufsteht und mich ausschlafen lässt, da es meine Kinder und mein Haus sind und er nur zu Besuch ist.
Heute waren seine Eltern zu Besuch bei uns, er war natürlich auch da, ich habe für alle Abendessen gekocht und es war sehr schön und gemütlich. Nach dem Abendessen sind seine Eltern wieder gegangen, ich habe angefangen, die Küche aufzuräumen, da erhält er einen Anruf von einem Freund, der mit ihm ins Kino möchte. Darauf sagt er einfach "Ich geh mit Marco ins Kino, bis bald" und ist weg... Ich war kurz darauf in Tränen aufgelöst, dieses Verhalten tut mir so unglaublich weh... Oder vielleicht die Tatsache, dass mir immer wieder so deutlich vor Augen geführt wird, welche Freiheiten ich NICHT habe? Ich weiss es nicht...
Ich weiss auch nicht genau, was ich mit diesem Beitrag will aber ich bin gerade so enorm frustriert deswegen und musste das einfach alles mal loswerden. Vielleicht hat es ja jemanden, der mit ähnlichen Gefühlen zu kämpfen hat oder in einer ähnlichen Situation ist... Würde mich jedenfalls sehr über ähnliche Berichte freuen, vielleicht hat jemand ja ein paar gute Lösungsansätze...
Liebe Grüsse