Hallo liebe Forengemeinde,
seit Wochen lese ich das Internet leer, um für mich Antworten zu finden. Es geht um meine Schwiegermutter in spe. Ich bin seit 3 Monaten Mutter und damit eigentlich total glücklich. Mein Freund und ich sind nicht mehr so jung und freuen uns umso mehr über den Nachwuchs. Schon in der Schwangerschaft sind seine Eltern insbesondere seine Mutter komplett begeistert von zukünftigen Enkelkind gewesen. Mehrfach sind sie dabei, meiner Meinung nach, übers Ziel hinaus geschossen. Eingekauft wie verrückt für den Enkel und zwar soviel, das ich regelrecht verlegen geworden bin und als wir dann gesagt haben, das wir alles haben, hat seine Mutter trotzdem immer weiter gemacht. Die Krönung war, das sie einfach eine Wickelkomode gekauft haben und dann unangemeldet vor der Tür standen und sie jetzt aufbauen wollten. Ich habe mich nicht getraut, was zu sagen, weil ich irgendwo ja den guten Willen gesehen habe. Auch habe ich nix dazu gesagt, das die SM mir immer ungefragt an den Bauch gefasst hat. Da drinne wächst nämlich IHR Enkelkind.So hat sie mich irgendwann sogar vorgestellt. Auch dazu habe ich nix gesagt und es, obwohl es mir unangenehm war, über mich ergehen lassen.
Seit der kleine auf der Welt ist, ist die Situation völlig entglitten. Irgendwie komme ich mir vor, als hätte ich meine Schuldigkeit getan und als Brutkasten für ihren Enkel ausgedient. Sie ist ausschliesslich damit beschäftigt, das sie bloss nicht zu kurz kommt. Ich muss dazu sagen, das ich mit dem Kinderwagen oft bei meinem Freund auf der Arbeit vorbeifahre, wo auch sie aushilft, so das sie ihn mindestens einmal pro Woche, wenn nicht öfter sieht. Seit einigen Wochen mache ich das nur seeeehr widerwillig, weil ich es kaum ertrage, wenn sie mein Kind anfasst.
Ich habe das Gefühl, mir wird überhaupt kein Raum gelassen, um mich selber in der neuen Situation einzufinden. Meine Entbindung war wirklich der Horror und die ersten Wochen danach auch nicht einfach, weil das stillen nicht geklappt hat, ich gleich einen Milchstau hatte etc. Das einzige was die SM interessiert hat, das ich das Kind regelmäßig vorbeibringe. Wenn nicht, dann käme sie einfach rüber zu uns nach Hause,hat sie mir mehr oder weniger angedroht und das sie nicht anruft,bevor sie einfach vor der Tür steht, hat sie in der Schwangerschaft ja mehrfach bewiesen.
Wenn sie ihn dann auf dem Arm hatte bzw. überm Kinderwagen hing, hat sie mir ganz oft gesagt, das ich ihn nicht wiederbekomme bzw. das sie ihn jetzt einfach mitnimmt. Das war wohl immer als Scherz gemeint, weil sie ihn ja sooooo zum fressen findet, aber an meiner recht ungehaltenen Reaktion hätte sie eigentlich merken können, das diese Bemerkungen irgendwie nicht so gut ankommen. Es ist für mich ein immenser Druck entstanden, den Enkel immerzu vorbeizubringen, einmal hat sich die Nachsorgehebamme recht kurzfristig angekündigt, so das ich nach dem Einkaufen nicht kurz vorbeikommen konnte, sie wußte aber das ich einkaufen bin, weil mich ihr Mann in der Stadt gesehen hat und als ich extra nachmittags nochmal vorbei bin, hat sie mir mit weinerlicher Stimme gesagt, das der Opa den Enkel ja heute schon gesehen hat...Mittlerweile gehe ich schon Umwege, wenn ich was zu erledigen habe, aus Angst sie sieht mich und ich bekomme es dann wieder vorgehalten. Ich komme mir richtig vor, als hätte ich eine Bringeschuld. Ausserdem habe ich das Gefühl sie neidet mir diese Babyzeit und wäre am liebsten selbst die Mama.
Ich muss dazu sagen, das sie in die Betreuung ihrer zwei anderen Enkel von Anfang an eng eingebunden war. Bei uns ist das erstens nicht nötig, weil ich zuhause bleibe und zum zweiten wollen wir mein Freund und ich das nicht, weil es mit ihrer Tochter diesbezüglich auch immer Ärger gibt, weil sie sich dort in den Haushalt einmischt, umräumt, sogar aussortierte Klamotten einfach weiterverschenkt hat. Auch in unserer Wohnung ist sie gewesen als wir im Urlaub waren, zum Blumen gießen und lüften. Aber sie war während dessen sogar in unserem Schlafzimmer und hat einfach ein Foto im Rahmen aufgestellt. Ich habe das damals noch belächelt und als eine Art Revier markieren empfunden.
Mittlerweile ist mir das Lachen im Hals stecken geblieben. Ich fühle mich in der Falle. Ich mag nicht mehr vorbeigehen, weil ich mich schlecht fühle, wenn ich nix zu ihren Schoten sage und wenn ich mich äußere, dann schaffe ich es nicht mehr sachlich zu bleiben und schlage einen ungehaltenen Ton an, wegen dem ich mich dann später auch wieder schäme.
Mein Freund würde in jeder offenen Konfrontation hinter mir stehen, aber diese gibt es ja nicht, weil sie mir ja immer nur so einen Subtext mit Vorwürfen ala ich sehe den Enkel nicht oft genug, rüberschiebt, bzw. sich an anderer Stelle beschwert, ich würde ihr das Kind nicht geben. Sie hat aber noch nicht einmal gefragt, ob sie vielleicht mal vorbeikommen kann, oder ob ich vorbeikommen mag. Das würde ich ja machen. Aber seit fast vier Monaten fahre ich ihr den Enkel vor die Nase und doch ist es nie genug. Und ich will ihn ihr einfach auch nicht geben ohne das ich dabei bin, das schaffe ich einfach nicht.
Als ich jetzt für ein paar Tage bei meinen Eltern zu Besuch war (die wohnen fast 400 km weit weg und haben den Enkel bisher 2 mal gesehen), hat sie mit mir geglotzt als ich gleich am nächsten Tag wieder vorbeigekommen bin. Meine Mum hat Krebs und gerade die Chemo überstanden. Und ich mache mir seit Monaten riesige Sorgen, zumal sie sowieso zeitweise im Rollstuhl sitzt und krank ist.
Ich finde das Verhalten meiner Schwiegermutter echt unverschämt und ich weis langsam nicht mehr, ob ich mich da reinsteigere, weil ich es einfach nicht an mir abprallen lassen kann. Ich gehe schon mit flatternden Knien dorthin, obwohl ich rational weis, das sie mir ja nix tun kann, auch das Baby nicht wegnehmen. Trotzdem habe ich oft Albträume deswegen und kann manchmal nicht mehr schlafen, weil ich nicht weiss, wie das weitergehen soll. Prinzipiell will ich ja, das sie Kontakt zu ihrem Enkel hat und sie liebt ihre Enkel wirklich. Ich will mich halt in keinerlei Abhängigkeit zu dieser Frau begeben, weil ich ihr irgendwie nicht über den Weg traue. Sie kreist ausschliesslich um sich selbst, ihre Bedürfnisse und ihre naja "Wichtigkeit" und scheut sich nicht davor, das zu jeder Zeit auch zu betonen. Zum Beispiel erzählt sie ganz stolz, das sie das Haus ihrer Tochter putzt, wenn diese im Urlaub ist, weil die arme Tochter es ja nicht schafft, weil sie so viel um die Ohren hat. Ihre Tochter will das nicht, noch hat sie sie drum gebeten. Ich weiss, das sie die Übergriffigkeiten ihrer Mutter auch stören, ich vermute aber, sie sagt dazu nichts, weil die Mutter halt öfter auf die Kinder aufpasst, damit sie arbeiten kann.
Ich werde aber einen Teufel tun, mich in eine derartige Abhängigkeit zu begeben und ich glaube, das macht die SM wütend. Sie versucht, irgendwie meiner habhaft zu werden, damit sie weiterhin alles bestimmen kann und quasi das Familienoberhaupt bleiben kann. Mein Freund und ich haben jetzt aber eine eigene Familie und alles was ich will, ist in Ruhe dieses neue Leben leben. Ich bin überhaupt kein Machtmensch und mittendrin in einem Machtkampf gelandet.
Ich fühle mich hilflos angesichts solcher Manipulationen. Sie versucht dauernd, Schuldgefühle bei ihren Kindern zu erzeugen (ich werde ja nicht mehr gebraucht....etc) und ich sehe mich dem ziemlich machtlos ausgeliefert, weil ich mich immer sehr schnell für alles verantwortlich fühle und sofort ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mich mal für meine eigenen Bedürfnisse einsetze...Aber ich bin doch nicht dafür verantwortlich, das meine SM einen Lebensinhalt hat???? Sie hat sonst nämlich weder Freunde noch Hobbys, nur ihre Kinder und Enkel....
Wenn ich das so lese, stelle ich mir die Frage ob ich übertreibe ob mir die Hormone einen Streich spielen, oder ob diese Gefühle eine Berechtigung haben...???
Aber wenn ich auf sie treffe, habe ich den absoluten Fluchtreflex, ich will sie nicht sehen und ich will ihr mein Kind nicht geben. Beim Opa habe ich das zum Beispiel gar nicht und auch bei Freunden nicht, jeder darf ihn auf den Arm nehmen und er ist auch ein ganz freundliches Kerlchen, der mit jedem lacht, nur bei ihr zieht sich mein Magen zusammen. Ich habe aber auch nur bei ihr das Gefühl, das sie mich als Mutter nicht respektiert.
Hat jemand ähnliches erlebt? Wird es besser? Was soll ich nur machen? Mir fehlt auch der Mut für ein Gespräch, zumal sie vermutlich alles anders sieht, und sich immer hinter dem "ich meine es doch nur gut" versteckt.....
Hilfe!!!!!!