Ich bin Anfang 20 und habe seit meinem18. Lebensjahr keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern. Mit meinem Onkel habe/hatte ich dafür ein sehr inniges Verhältnis - nur jetzt drängt er mich dazu, den Kontakt zu meinen Eltern wieder aufzunehmen, und ich weiß nicht, was ich machen soll...
Okay, den Kontakt abgebrochen habe ich, weil meine Eltern einfach... zerstörerisch waren. Das fing bei Kleinigkeiten an: Einen Freund brauchte ich denen gar nicht erst vorzustellen, sie haben versucht, Beziehungen sofort wieder kaputtzumachen. Schlechtere Noten als eine 1 verheimlichte ich auch besser. Gut, das ist vielleicht alles noch alltäglich. Daneben sind natürlich auch Dinge vorgefallen, die mich richtig geprägt haben, vor allem zwischen mir und meinem Vater. Vor allem, als ich jünger war, hat er mich teilweise in einer Tour beleidigt, geschlagen, etc. - das war so schlimm, dass ich mit 15 depressiv war und einfach nicht alles herausholen konnte, was ich damals aus dem Leben hätte machen können.
Seitdem ich keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern habe, hat sich mein ganzes Leben verändert und ich habe gelernt, es so zu lieben, wie es ist. Anfangs habe ich sie irgendwie vermisst, bzw. eher meine Mutter (sie ist auch die Schwester dieses Onkels, um den es geht). Aber das hat sich gelegt. Ich bin inzwischen eigentlich zum Schluss gekommen, dass ich mein Leben wirklich mag, wie es ist, und dass ich mir das nicht nochmal kaputtmachen lasse.
Ja... Bis mein Onkel ankam. Wir haben seit ca. einem Jahr wieder richtig intensiven Kontakt, auch wenn er im Ausland wohnt - gibt ja immer noch Facebook. Er hat immer betont, er wolle unparteiisch bleiben und sowohl für mich als auch die Eltern da sein, was ich super von ihm fand. Ich war vor einiger Zeit bei ihm und es war eine ganz nette Zeit. Am letzten Abend hat er allerdings angefangen, mich wegen meiner Eltern zu bequatschen. Das war das erste Mal, dass er erfahren hat, was sie wirklich gemacht haben - das fand er zwar nicht so prickelnd, aber im Grunde genommen hat er darauf reagiert, indem er mir erzählt hat, wie mies seine eigene Kindheit war und dass ich wenigstens meiner Mutter UNBEDINGT eine E-Mail schreiben müsse. Ich sei ja jetzt erwachsen, ich hätte sie all die Jahre falsch eingeschätzt, sie lebe ja nicht ewig, sie vermisse mich ja so furchtbar, und so weiter... Gut, ich habe zugestimmt. Eine E-Mail, wenn ich weiß, was ich ihr Sinnvolles schreiben könne.
Das ist übrigens das erste Problem. Ich hatte zu meiner Mutter nie ein besonders inniges Verhältnis und habe ihr irgendwie nichts zu sagen. Ich weiß wirklich nicht, was ich schreiben soll.
Naja, und dann gibt es da noch einige Probleme mit meinem Onkel... Ich werde einfach nicht mehr schlau aus dem Mann.
1. Selbst meine Freunde haben bemerkt, dass sich sein Ton mir gegenüber komplett verändert hat. Früher waren wir fast schon Freunde - heute kommt es mir sogar selbst so vor, als sei da immer eine Art befehlender Unterton drin. Ich persönlich fand das zwar schade, aber erträglich... Meine Freunde fanden das hingegen unmöglich.
2. Vor einiger Zeit hat er mich richtig von der Seite angemacht, à la "du bist ja so unreif, bla, bla, schreib deiner Mutter". Er hat wirklich alles, was ich momentan mache, in den Dreck gezogen, mich persönlich angegriffen (wie gesagt, ich sei unreif), es war einfach nur verletzend. Ich habe ihm eine sehr lange, ausführliche Antwort geschrieben und erklärt, dass ich VERDAMMT VIEL Arbeit habe (nur am Rande: Ich bin auch seit einigen Jahren selbständig) und dass ich meiner Mutter sicher keinen inhaltlosen Mist schreiben werde. Was macht er? Geht gar nicht drauf ein und kommt sofort mit der nächsten Bitte an.
3. Zu meinem Geburtstag hat er mir mit 3 Worten gratuliert, an meiner Facebook-Pinnwand. "Happy birthday [Name hier hindenken]". Toll...
Ich weiß auch nicht. Das sind teilweise Dinge, für die ich meine Eltern gehasst habe. Und jetzt sehe ich sie an ihm. Ich würde ihn manchmal am liebsten in den Wind schießen, weil ich sowas in meinem Leben einfach nicht haben will. Auf der anderen Seite - er ist jemand, mit dem ich das letzte Jahr sehr innigen Kontakt hatte und von dem ich eigentlich dachte, er könne mir zeigen, dass Familien nicht nur Stress, Hass und Anfeindungen bedeuten.